Henryk M. Broder / 06.10.2007 / 11:52 / 0 / Seite ausdrucken

Matthias Küntzel: Sympathy for the Devil - Europa und die iranische A-Bombe

Auch in seiner jüngsten Rede vor den Vereinten Nationen forderte Ahmadinejad eine zionismusfreie Welt: „Das Zeitalter der Dunkelheit wird enden“, schwärmte er vor dem Plenum, „und die Völker werden in Amerika und in Europa von den Lasten, die die Zionisten ihnen zufügen, befreit sein.“ Befreiung durch Vernichtung – ein bekanntes Rezept.

Hinzu kommt das gefährliche Gefühl einer „Vorsehung“, unter dem auch Adolf Hitler litt. Allerdings hatte dieser selten nur den im Kyffhäuser schlafenden Kaiser Friedrich Barbarossa beschworen, damit dessen Wiederankunft das Reich erneuere. Ahmadinejad hingegen begann seine jüngste Rede vor den Vereinten Nationen mit dem flehentlichen Gebet, Gott möge die Wiederankunft der seit 1.000 Jahren verschollenen Geistergestalt des 12. Imam beschleunigen. Seine Rede endete mit dem Kinderversprechen, dass der verhießene Imam – jener „ultimative Erlöser“, wie es bei Ahmadinejad heißt – tatsächlich kommen und der ganzen Welt Gerechtigkeit bringen werde. Diese Wahnvorstellung macht eine Atommacht Iran gänzlich unberechenbar. Schon heute wird die Nukleartechnik im Iran nicht einfach als eine Energiequelle betrachtet, sondern wie ein Fetisch verehrt: Ihr werden übernatürliche Fähigkeiten und göttliche Vorbestimmungen zugeschrieben. „Die Nuklearisierung Irans“, rief Ahmadinejad im August 2007 aus, „ist der Beginn einer grundlegenden Veränderung in der Welt“, denn sie werde „in den Dienst derer gestellt, die entschlossen sind, den brutalen Mächten und Aggressoren entgegenzutreten.“[13] Eine Nuklearisierung also, die keineswegs der Abschreckung oder Verteidigung sondern der „Befreiung der Welt“ dienen soll. Wir wissen, an welchem Punkt der Erde der Iran mit seiner „grundlegenden Veränderung der Welt“ beginnen will. „Das zionistische Regime wird wegradiert“, so Ahmadinejad, „und die Menschheit befreit werden.“ Anschließend erst kommen die anderen dran.

Macht dies nicht hinreichend deutlich, dass wir es mit der größten denkbaren Gefahr zu tun haben, dass eine iranische Atombombe so oder so zum I. Weltkrieg des 21. Jahrhunderts führt – und dass die Antwort des Westens auf diese Herausforderung die Weichen für die Zukunft des 21. Jahrhunderts stellt?

Die Vorstellung einer Atombombe in den Hand von Apokalyptikern und Wahnsinnigen, macht Angst, weshalb die arabische Welt von Jidda bis Jordanien ihrerseits damit begonnen hat, sich um Atomwaffen Gedanken zu machen: Bezeichnenderweise lösten die Enthüllungen über das israelische Atomprogramm durch Mordechai Vanunu in 1986 bei keiner arabischen Macht derartige Aktivitäten aus.

Der ganze Text steht hier:
http://www.matthiaskuentzel.de/contents/deutschland-und-oesterreich-schuetzen-den-iran

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