Oder: Was das ND unter Debatte versteht:
29.5.2008:
Lieber Herr Küntzel!
In der Tageszeitung Neues Deutschland (http://www.neues-deutschland.de) debattieren wir jeden Freitag sich aus der Aktualität ergebende Themen.
Interessant für unsere Leser und aktuell ist die Diskussion um die Beziehungen der Bundesrepublik zu der Islamischen Republik Iran. Selbst innerhalb der Linken ist dieses Thema sehr umstritten. Es gibt Stimmen, die ein normales, diplomatisches Verhältnis zu diesem Land befürworten. Andere Linke gehen soweit, dass sie diesen Staat als antiimperialistischen Bündnispartner der Linken insgesamt beurteilen.
Allerdings gibt es von anderer Seite große Skepsis an dieser Haltung. Manche Politikwissenschaftler sehen im Iran einen tendenziell antisemitschen Staat, der ein sehr bedenkliches Verhältnis zum Staat Israel pflegt. Einige Kritiker des Iran unterstellen, dieses Land beabsichtige die Vernichtung Israels.
Die im Neuen Deutschland wöchentlich erscheinende Debattenseite ist das geeignete Forum, um diesen Sachverhalt kontrovers zu diskutieren. Entsprechend stellen wir die Frage: “Sollte die Bundesregierung wirtschaftliche Beziehungen zur Islamischen Republik Iran unterhalten?”
Ich möchte Sie gerne als Autor anfragen, der eine skeptische Position zum Iran vertritt und die einganngs gestellte Frage eher verneint.
Auf der Debattenseite werden i.d.R. zwei konträre Positionen im “Pro/Kontra”-Stil gegeneinander gehalten. Wir verändern die gelieferten Beiträge redaktionell nicht. Sie betragen i.d.R. 6000 (inkl. Leerzeichen) Zeichen.
Ich würde mich freuen, wenn Sie bereit wäre, zu dieser Streitfrage einen Gastbeitrag für unsere Zeitung zu schreiben.
Als Debattentermin ist der 13. Juni angedacht. Ein Beitrag müsste mir etwa zwei Tage vor dem genannten Datum vorliegen. Als Beispiel einer Debatte sende ich Ihnen zwei unserer letzten Debattenseiten zur Orientierung als Anhang zu.
Bitte melden Sie sich telefonisch oder per email, ob Sie einen Artikel für das ND schreiben können. Meine Telefonnummer ist: 030-29781786.
Mit freundlichem Gruß und herzlichem Dank für die Bemühungen
Christian Klemm, ND-Redaktion
30.5.2008
Lieber Herr Klemm,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Leider kann ich mit Ihrer Fragestellung (“Sollte die Bundesregierung wirtschaftliche Beziehungen zur Islamischen Republik Iran unterhalten?”) wenig anfangen:
Erstens ist der Iran keine Republik (Ihr Verzicht auf Anführungszeichen suggeriert eben dies), zweitens ist es nicht die Körperschaft “Bundesregierung” die Wirtschaftsbeziehungen “unterhält”, drittens erweckt Ihr Konjunktiv den Eindruck, als gäbe es derartige Wirtschaftsbeziehungen bis dato nicht und viertens steht realpolitisch eine andere Fragestellung im Raum, z.B.:
Soll die Bundesregierung (oder: die Europäische Union) den Iran wirtschaftlich unter Druck setzen?
oder
Soll Deutschland weiterhin der wichtigste westliche Handespartner des Iran sein?
Bitte verstehen Sie mich nicht falsch: Meine Antwort ist keine Absage sondern der Versuch, die von Ihnen geplante Debatte zu präzisieren.
Herzliche Grüße
Ihr
Matthias Küntzel
30.5.2008
Lieber Herr Küntzel,
zunächst danke ich Ihnen für Ihre konstruktive Kritik. In der Tat ist die Fragestellung von mir wenig präziese und schlüssig formuliert; auch - und da gebe ich Ihnen Recht - ist sie in der Sache nicht richtig.
Selbstredend unterhält die Bundesregierung keine wirtschaftlichen Beziehungen zum Iran. Der handelnde Akteur ist nicht die Bundesregierung, sondern die in der Bundesrepublik ansässigen Konzerne. Vielen Dank für den Hinweis.
Allerdings ist mir nicht klar, warum Sie den Namen “Islamische Republik Iran” verneinen. Schließlich ist es - nach meinem Kenntnisstand - die offizielle, von der Staatengemeinschaft weitestgehen anerkannte Staatsform des Iran. Aber wahrscheinlich sind Sie mit der Thematik vertrauter als ich und haben konkrete Gründe für Ihren Einwand.
Ich würde Ihre erstgenannte Fragestellung gerne aufnehmen. Jedoch sollte man, damit der Leser den eigentlichen Kern der Debatte versteht, vielleicht den folgenden Einschub hinzufügen: “Soll die Bundesregierung den Iran aufgrund seines Verhältnisses zu Israel [wirtschaftlich] unter Druck setzen?
Ich habe “wirtschaftlich” nur aus praktischen Gründen eingeklammert. Möglicherweise passt es nicht in die über der Debatte stehende Dachzeile.
Geben Sie mir bitte ein kurzes Feedback, ob Sie mit dieser Fragestellung einverstanden sind. Ansonsten nehme ich mögliche Einwände von Ihnen gern auf.
Vielen Dank für Ihr Bemühen und schöne Grüße
Christian Klemm, ND
Am 2.6. 2008 verändere ich in einem Telefonat mit Herrn Klemm erneut und einvernehmlich die Fragestellung.
2.6.2008
Lieber Matthias Küntzel,
gerade hat Dr. Werner Biermann von der Uni-Paderborn als Ihr Gegenpart zugesagt. Biermann hat mehrere Bücher zusammen mit Arno Klönne im PapyRossa-Verlag veröffentlich - u.a. auch über den Iran und den Nahen Osten.
Viele Grüsse und noch einen schönen Tag
Christian Klemm, ND
7.6.2008
Lieber Herr Klemm,
danke dafür. Ich gehe also von der Fragestellung: “Soll die Bundesregierung für schärfere Sanktionen gegen den Iran eintreten?” aus. Korrekt?
Beste Grüße
Ihr
M.K.
10.6.2008
Lieber Herr Küntzel,
entschuldigen Sie, dass ich mich erst jetzt melde. Ich war am Wochenende unterwegs und kam erst heute in die Redaktion.
Ja, die Fragestellung ist korrekt. Der Debattentermin ist diesen Freitag. Können Sie mir Ihren Beitrag bis morgen zumailen?
Viele Grüsse
Christian Klemm, ND
11.6.2008
Lieber Herr Küntzel!
Ich hoffe, Sie haben meine gestrige email bekommen. Wie ich in der mail sagte, benötige ich Ihren Text noch heute. Schaffen Sie es, ihn mir bis zum Nachmittag zu schicken?
Viele Grüsse
Christian Klemm, ND
11.6.2008
Lieber Herr Küntzel,
bitte senden Sie mir noch ein aktuelles Bild von Ihnen zu.
Vielen Dank
Christian Klemm, ND
11.6.2008, 18.06.48
Lieber Herr Klemm,
Sie finden hier ein Bild von mir:
http://www.matthiaskuentzel.de/contents/ueber-den-autor
oder mit Schlips unter “about the author”.
Haben Sie eine Idee, wie Sie mich vorstellen wollen? Mir wäre ein Hinweis auf meine Homepage: http://www.matthiaskuentzel.de sehr lieb sowie auf meine jüngstes Buch im LIT-Verlag (2007): Islamischer Antisemitismus und deutsche Politik. Außerdem könnten Sie vermerken, dass meine Aufsätze über Islamismus, Antisemitismus und Iran in über 10 Sprachen übersetzt wurden und dass ich Politikwissenschaftler in Hamburg bin.
Mein Beitrag enthält zu Ihrer Information ein paar Fußnoten. Wenn man sie weglässt, sollte es mit der Zeichenzahl eigentlich hinkommen. Falls nicht, lassen Sie mich bitte die für den Druck vorbereitete Version absegnen. Notfalls kürze ich auch selbst.
Herzliche Grüße,
Ihr
Matthias Küntzel
P.S. Übrigens möchte ich um ein Belegexemplar bitten an:
Matthias Küntzel
11.6.2008, 18.55.28
Sehr geehrter Herr Küntzel!
Nach der Lektüre des Beitrages hat sich die Redaktion entschieden, Ihren Text nicht zu drucken.
Nach unserer Auffassung behandelt er erstens nicht das gestellte Thema, und zweitens fehlt ihm jede journalistische Seriösität.
Christian Klemm, Neues Deutschland