Gut fünf Wochen vor der Bundestagswahl besuchte Alice Weidel, die Kanzlerkandidatin der AfD, das Hamburger Rathaus. Etwa 16.000 Menschen demonstrierten teils gewalttätig gegen ihren Besuch.
Dabei musste die Polizei in einigen Fällen Pfefferspray und Wasserwerfer einsetzen, um gewalttätige Demonstranten vom Eindringen in das Rathaus zurückzuhalten, berichtet Welt. Die Polizei musste Weidel auch gegen Demonstranten schützen, die den Zugang zum Rathaus blockieren wollten.
Das Hamburger Bündnis gegen Rechts organisierte die Demonstration unter dem Motto „Alle gegen Faschismus! Alle gegen Alice Weidel und die AfD!“ und vermeldete weiter: „Im Rathaus ist kein Platz für rassistische, antifeministische, sozialfeindliche Demagogie und andere Formen der Menschenfeindlichkeit.“ Daneben gab es auch eine kleinere, linksextreme Demonstration. Die Polizei war mit einem großen Aufgebot und Unterstützung aus anderen Bundesländern vor Ort, um die Sicherheit zu gewährleisten.
Weidel sprach vor rund 1.000 Gästen im Großen Festsaal des Rathauses. In ihrer Rede mit dem Thema „Schiffbruch für die Ampel: Hamburg und Deutschland wieder auf Kurs bringen!“ kritisierte sie die Proteste und stellte einen Vergleich zu historischen Ereignissen her. Eingeladen war Weidel von der AfD-Bürgerschaftsfraktion, die als vertretene Fraktion das Recht hat, Veranstaltungen im Hamburger Rathaus durchzuführen. Weidel versprach, erneut nach Hamburg zu kommen und äußerte Kritik an der Stadtregierung, die in teilweise drastischer Wortwahl Weidels Wahlkampfveranstaltung angegriffen.
Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) sprach von ungebetenen Gästen, die sinngemäß für Rassismus, Antisemitismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit seien. Darauf antwortete der Hamburger AfD-Fraktionschef Dirk Nockemann: „Während friedfertige Bürger unserer Veranstaltung beiwohnen möchten, planen Linke gewaltsame Blockaden. Anstatt diese Gewaltandrohungen konsequent zu verurteilen, fällt dem Ersten Bürgermeister Peter Tschentscher nichts weiter sein, als von „ungebetenen Gästen“ im Rathaus zu fabulieren und die Stimmung weiter anzuheizen.“
Im Hamburg findet kurz nach der Bundestagswahl am 23. Februar auch die Bürgerschaftswahl am 2. März statt. Die AfD, die bei der letzten Bürgerschaftswahl mit 5,3 Prozent knapp in die Bürgerschaft einzog, wird nach Meinungsumfragen ihr Ergebnis fast verdoppeln können.