Ich hatte beim Betrachten des March of Science in Göttingen den Verdacht, dass etliche der Teilnehmer eher dem links-grünen Spektrum zuzuordnen sind und der Sinn der Veranstaltung vor allem in Kritik an “Alternativen Fakten” und Trumps Wissenschaftsfeindlichkeit und Borniertheit und der Befürchtung des Übergreifens solcher Phänomene auf Deutschland liegen sollte. Wenn es denn aber um eine freie Wissenschaft und Unabhängigkeit von der Politik geht, dann sind aber leider speziell die Grünen sicher eher schlechte Vorbilder, schließlich sind sie die Hauptprotagonisten einer ideologiebegründeten Wissenschaftsfeindlichkeit, die z.B. dazu geführt hat, dass in Deutschland möglichst gar nicht in Richtung Gentechnik oder Kernkraft geforscht werden darf, Homöopathie kritiklos gefeiert wird und die Klimaforschung mittlerweile eher Religion als Wissenschaft ist. Wenn dann noch die Wissenschaft eine “Verantwortung für den Erhalt der Demokratie” für sich reklamiert, dann darf man sich nicht wundern, wenn etwa von etlichen Kriminologen die Kriminalität im Sinne unserer Regierung analysiert wird und Soziologen mit “wissenschaftlichen Methoden” beweisen wollen, dass es um die geistige und moralische Kapazität der Gegener der aktuellen Politik eher schlecht bestellt ist, also regierungskonforme Auftragsgutachten erstellt werden. Von Kritik an diesen Missständen habe ich leider nichts gehört und kein Plakat etwa mit der Aufschrift “Freie Forschung in der Gentechnik!” gesehen.
Welche Wissenschaften lehrt diese geistige Elite eigentlich? Anthropologie? Astrophysik? Molekulargenetik? Oder vielleicht doch eher “was mit Medien”? - oder gar “Gender Studies”?
Nun ich war dabei und finde den Marsch auch richtig. Was hat denn die Autorin dagegen, dass Wissenschaftler öffentlich Stellung gegen Pseudowissenschaft und Verschwörungstheorien nehmen? Und es sollte doch der Öffentlichkeit klar gemacht werden, wofür die Steuergelder verwendet. werden. Sicher kann dieser Marsch nur der Beginn einer ausdauernden Öffentlichkeitsarbeit sein. Aber diese Veranstaltung abzuqualifizieren halte ich für falsch. Oder ist es hier das Reizthema Klimawandel?
Dank Ihres Artikels habe ich jetzt gute Laune und mir fällt gerade eine meiner unverzeihlichen Wissenslücken wieder ein. Frage an die von Burnout permanent akut gefährdete Nachkommenschaft Adornos: In wie vielen Taschen der aufgeklärten WissenschaftlerInnen rollen heute bei dem „March for Science“ Globuli und Potenzen mit?
Ich kann mit diesem Artikel nichts anfangen. Die Verfasserin hat offenbar nicht mitgekriegt, dass die Wissenschaft zur Zeit großen Angriffen ausgesetzt ist und vielfach durch neue, quasi-religiöse Glaubenssysteme ersetzt wird. Da wären die Homöopathie, die Genderlehre, die soziologischen Gefälligkeitsgutachten von politisch-gesteuerten Instituten, die sich als wissenschaftlich ausgeben. Und dann die Energiepolitik! Gerade auf die Lehrer in der Schule, die nach meinem Eindruck zum großen Teil von Wissenschaft nichts verstehen, setze ich da keinen Cent.
Ja und nein. Als Wissenschaftler sehe ich durchaus einen guten Ansatz dieses Ostermarsches. Aber eben, leider, auch schon wie gehabt und aus anderen Bereichen bekannt, weichgespült. Die Autorin hat das schön beschrieben. Man will etwas sagen, etwas das uns allen auf der Seele brennt, etwas das gerechtfertigt ist. Aber bitte, wolle-weich. Politisch korrekt. Bloss niemandem zu nahe treten. Eine halbe Demonstration wie in der DDR: halb kritisch und halb kriecherisch. Besonders gestolpert bin ich über “Wissenschaft für alle”. Als Wissenschaftler arbeite ich unmöglich für alle. Als Wissenschaftler arbeite ich zunächst für die Wissenschaft, den Fortschritt akademischer Erkenntnis, auf der Basis bekannter Daten und Fakten. Wenn die gewonnenen Erkenntnisse für alle eine Verbesserung bringen, um so besser. Wenn es sich um Zwischen- oder Endergebnisse handelt ohne derzeitigen praktischen Anwendungsbezug, ist das eben so. Und noch ein Punkt: Vor einigen Wochen wurde im Bundestag über Kunst diskutiert. Da hiess es von einer Seite, Kunst müsse von Können kommen; während die andere Seite sich deutlich auf den Standpunkt stellte, Kunst müsse nicht nur für alle sein, sondern auch von allen sein. Weshalb es Quoten bei den Generatoren von Kunst geben müsse. Für mich überraschend gab es breiten Applaus im Hohen Haus dafür. Der Schritt von einer “Wissenschaft für alle* zu einer “Wissenschaft auch von allen” ist dann nur noch ein kleiner.
“Bei dem „enormen Druck“, der unvergleichbar mit dem einer Aldi-Kassiererin oder eines Postboten ist, kann man die Aufregung aber verstehen.” Vielleicht sollten diese Wissenschaftler sich mal paar Monate an einen Aldi-Kasse sitzen oder als Postbote bei Wind und Wetter Post austragen, die sie noch zuvor im Verteilungscenter ab dem frühen Morgen sortiert haben. Hinter beiden Berufen seht heute ein enormer Druck. Ob Wissenschaftler ;Arzt ( wenn er vorwiegend Kassenpatienten hat), Klein-Unternehmer etc.pp. in allen Berufen herrscht heute ein enormer Druck. Und eine Aldi Kassiererin oder ein Postbote empfindet diesen Druck genau so schlimm wie ein Wissen schaftler. Solche Vergleiche sind inakzeptabel. Eine Freundin von mir hatte drei kleine Kinder und war alleinerziehend, weil es dem Herrn Papa zu viel wurde. Sie hat früh ein Kind in die Krippe gebracht, die anderen in den Kindergarten und abends wieder abgeholt und das ohne Auto. Sie stand jahrelang unter einem enormen Druck und das Geld hat vorne und hinten nicht gereicht. Trotzdem ( oder vielleicht gerade deshalb ) haben zwei der Kinder ihr Studium erfolgreich absoviert, das dritte macht nächstes Jahr Abi. Und beide haben auch anschließend eine Arbeit bekommen. Meine Enkel mußten sich auch alle durchboxen und stehen alle heute erfolgreich mit ihren jeweiligen Berufen da. Gerade hat mich mein ältester Enkel angerufen, der in seiner Firma, wie andere auch ,regelmäßig eine firmeninterne Akademie besuchen muß. Auf meine Frage , wie es ihm geht, antwortete er:“Ohne Fleiß und Schweiß kein Preis.” Se la vie !!
Wissenschaftler sind in D. zumeist Beamte. Hat man je gehört, dass diese sich übernehmen? Wer keine Konkurrenz fürchten muss, kommt selten zu Höchstleistungen. Wieso demonstrieren die, hat das der DBB von ihnen verlangt ?
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