Einen erhellenden Blick in die abgehobene Welt der Vorstände liefert z.B. Katharina Münk, Und morgen bringe ich ihn um! Als Chefsekräterin im Top-Mangement.
Dazu ein paar Anmerkungen: Die größten Steigerungen der Vorstansgehälter in AGs (gilt auch für Akteure des Sports und der Medien) gabes, nachdem von bestimmten gesellschaftlichen Gruppen die Offenlegung dieser Zuwendungen verlangt und durchgesetzt wurde und damit eine internationale Vergleichberkeit gegeben war. In den Aufsichtsräten dieser großen Unternehmen sitzen auch die Vertreter der Gewerkschaften als Arbeitnehmervertreter. Was tun die eigentlich dort, um diese Missstände zu beseitigen? Die Aufsichtsrattantiemen für die Gewerkschaftskasse kassieren ( War nicht bei den Deals von Mannesmann-Mobilfunk auch ein Gewerkschaftler involviert? Und welche Rolle spielten Betriebsratsmitglieder bei VW?) bei der Vielzahl von Vorständen ist es doch nur eine Minderheit (leider eine gut verdienende) die da für alle anderen als Repräsentanten hergenommen werden. Warum erwähnt man nicht auch, dass es Iacocca bei Crysler oder Wiedeking bei Porsche gab. Beide übernahmen mit Verlusten arbeitende Betriebe, vereinbarten ein Minimalgehalt, und ließen sich aber im Falle des Erfolges prozentual daran beteiligen. Iacocca began mit 1 $ Jahresgehalt, Wiedeking übernehm die persönliche Haftung für Verpflichtungen des Unternehmens; am Ende Ihres Erfolgskurses kassierten beide 3-stellige Millionengehälter. Da gab es viele Neider - nur hätte von diesen keiner unter solchen Bedingungen bei einer Firma begonnen!
Das war ja richtig links, Herr Grell! Es gibt ganz bestimmt noch viel zu tun, ohne Zweifel. Das beginnt am besten, in dem alle Finanzströme der öffentlichen Hände im Internet für jedermann einsehbar sind (und nicht nur mit Nennung von kryptischen Kostenschlüsseln). Danach könnte man dann an die Kapitalflüsse der gesamten Gesellschaftsstruktur zumindest bis auf die Ebene von Ortschaften, Verbänden, Stiftungen, Kirchen und sonstigen Institutionen gehen. Das macht einen ziemlichen Aufwand, aber ich glaube, das wird viele Spannungen und das Potential für Mutmaßungen abbauen. Und im besten Falle auch Reserven freisetzen. Was die steile und hohe Einkommenspyramide betrifft, muss man sich immer vergegenwärtigen, dass Unternehmen prozentual weniger Steuern bezahlen als Privatleute, insbesondere solche mit hohem Gehalt. Das bedeutet, der Staat hat von einer steilen Einkommenspyramide viel mehr Ertrag als von einer flacheren. Deshalb wird ein Finanzminister, wenn er nicht ausnahmsweise mal im Geld schwimmt, nie ein Interesse an flacheren Einkommenspyramiden entwickeln. Im Konkreten ist es ja so, dass jeder Euro, der im Unternehmen als Lohn oder Gehalt ausgezahlt wird, genau wie jede andere betriebliche Ausgabe das steuerpflichtige Ergebnis mindert. Dem Unternehmen sind sehr viel Möglichkeiten gegeben, seine Steuerlast durch Abschreibung zu begrenzen, während sich dafür ein Industrie-Vorstand einen sehr tüchtigen Steuerberater suchen muss. Wenn man also prinzipiell will, dass mehr vom Gewinn in den Firmen bleibt, muss man die betriebliche Absetzbarkeit bei hohen Einkommen gesetzlich deckeln und damit gleichzeitig auf Einnahmen der Staatskasse verzichten. Das Gegenteil davon geschieht zur Zeit in Amerika, man darf einmal gespannt sein, wohin die undurchdachte Steuersenkung für hohe Einkommen in Zeiten der Vollbeschäftigung und Überschuldung führen wird.
Die Prämie für die D-&-O-Versicherung zahlt dann auch noch das Unternehmen, in meinem zumindest. Und sie ist mit Abstand die höchste für die Versicherungen, die ein Unternehmen so hat. Ein früherer Kollege meinte mal, es sei schon absurd, Leute gegen ihre eigene Dummheit zu versichern.
Warum bietet man Vorständen nicht ein Entscheidungsmodell an? Sie dürfen entweder einen Lohn wählen, der fest an den Durchschnittsverdienst der Firma und ihrer Zulieferer gekoppelt ist (z.B. maximal das Achtfache), ebenso wie Abfindungen und Boni, sind dafür nicht haftbar. Oder sie wählen keine Lohnobergrenze, sind aber privat vollumfänglich haftbar, bekommen keinerlei Abfindungen und Boni. Zu praktisch und fair?
1. Bei allen Beispielen von Vorständen mit hohen Abfindungen saßen Vertreter von Gewerkschaften im Aufsichtsrat, da die betreffenden Unternehmen der Mitbestimmung unterliegen. Gewerkschaftsmitglieder oder Arbeitnehmervertreter haben sowohl die Vorstandsverträge als auch die Abfindungen mitbeschlossen. Im Fall von Frau Homann-Dennhardt sogar die Niedersächsische Landesregierung in Person des MP Weil. 2. Auch für die Aufsichtsratmitglieder gilt die Sorgfaltspflicht des Vorstands entsprechend. (§§ 116, 93 AktG). Folglich ist ein Aufsichtsrat der Gesellschaft gegenüber ersatzpflichtig, wenn er schuldhaft seine Pflicht verletzt und der Gesellschaft daraus ein Schaden entsteht. Deshalb fehlt in der Aufzählung Herr Wowereit, der mit satten Ruhestandsbezügen aus seinem Amt schied. Er war der AR-Vorsitzende und hat aufgrund mangelnder Aufsicht auch das BER Desaster mitverursacht. 3. Herr Middelhoff tut mir nicht leid, aber er war ein Bauernopfer, an dem ein Exempel statuiert wurde. Nicht der AR hat die Strafverfolgung losgetreten, sondern der Insolvenzverwalter. Würde man das mit der Haftung ernst nehmen, dann würde Herr Wowereit nicht mehr ruhig schlafen (siehe oben).
Nur kein Neid Herr Grell, aber Spaß bei Seite gute Manager verdienen jeden Cent ihres Gehalts. Ich will es an 2 Namen festmachen Herr Klaus Esser und Martin Winterkorn. Beide haben die Unternehmen, als Vorstands Vorsitzende, aus einer eher schwierigen Situation zu einer ungeahnten Blüte und Wachstum geführt. Ich denke das ist zu bedenken bevor man Urteile über Vergütungen fällt. Richtig ist allerdings, dass im Falle eines Versagens der goldene Fallschirm oftmals zu golden ist.
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