Da hilft nur eins: Austreten. Haben meine Frau und ich letzten Montag nach 64 Jahren und mehr als 60.000 € gezahlter Kirchensteuer gemacht. Die eingesparten Abgaben spenden wir in Zukunft an gemeinnützige Institutionen.
Auf dem Katholikentag 2016 in Leipzig gab es auch Politiker. Der damalige Bundestagspräsident Norbert Lammert hatte zum Beispiel dort ein Forum. Er hatte dies aber nicht im offiziellen Teil der Veranstaltung, sondern im Rahmen einer inoffiziellen Veranstaltung am Rande des Katholikentages. Er hielt dort keine Rede, sondern stellte sich dem Diskurs mit der Bevölkerung, und es ging dort nicht um Tagespolitik, sondern um religiöse Fragen. Die evangelische Kirche versagt hingegen im Spannungsverhältnis zwischen Politik und Religion vollständig: 1) Denn Personen mit Macht aus Politik und Wirtschaft gehören in einem Kirchentag nicht ans Rednerpult, sondern sollten sich allenfalls am Rande der Veranstaltung dem Gespräch mit den Bürgern stellen - wenn ihre Eitelkeit dies erlaubt. 2) Das Anbiedern der Evangelen auf ihrem Kirchentag an den linksgrünen Zeitgeist und insbesondere an die atheistische Klimareligion erinnert an die Anbetung des goldenen Kalbes durch das Volk Israel. Nicht die Bibel und das Evangelium scheinen im Mittelpunkt des Kirchentages zu stehen, sondern die Glaubenslehre der Grünen und der Klimareligion. Die evangelische Kirche sollte sich besinnen und zur Bibel und zum Evangelium zurückkehren. Die Distanz zur Macht und zum Zeitgeist sollte auch heute Markenkern der christlichen Religion sein. Christen gehören nicht an die Seite der Mächtigen, sondern der vermeintlich Ohnmächtigen.
Schon seit ich sie von innen kenne, unterwirft sich die evangelische Kirche dem Zeitgeist, leider. Die Exegese fordert zu Recht, die alten Texte in die moderne Zeit hineinzubuchstabieren, aufgeklärte Hermeneutik kann nicht anders funktionieren. Aber es besteht eben auch die Gefahr, *nur noch* die moderne Zeit in die alten Bekenntnisse hineinzulesen und die widerständigen Teile zu übersehen. Dann verschwindet aus der Kirche das Unverfügbare. – Im katholischen Bereich scheint es ähnlich zu sein, wenn der oberste Gaucho nun schon am Vaterunser herumschraubt. Und im weltlichen Bereich ist es Mode geworden, literarische Werke von Preradović, Preußler oder Lindgren zu verschlimmbessern. – Welche Arroganz der Ungebildeten, einfach die Quellen nach ihren seichten Bedürfnissen zu schönen. Nein, liebe 68er, es ist eben nicht so, dass die ganze Geistesgeschichte nur eine beliebige Verfügungsmasse für eure kurzatmigen Dogmen wäre.
Ein sehr guter Beitrag, der die Heuchelei der Kirchen bloßlegt. Links/grün darf sagen was es will, auch Gotteslästerung betreiben, man nimmt es hin. Die Kirchen, vor allem die evangelische, sind stramm links. Der Bezug zu Jesus ist beiden abhanden eegekommen, was die Kreuzverleugnung auf dem Tempelberg beweist. Sie sind zu verlängerten Arm linker Politik mutiert. Die Demokratie, die man wie eine Monstranz vor sich her trägt, ist so leer, wie die Monstranz selbst. Ein verlogener Schein. Nicht die AfD, für die Demokratie noch etwas bedeutet, wird als demokratische Partei angesehen, sondern die Etablierten, deren oberste Repräsentantin, Merkel, die die Demokratie mit ihrem Regieren gegen Recht und Gesetz und am Bürger vorbei, abgeschafft hat - mit Billigung der Abgeordneten der etablierten Parteien. In diesem Fahrwasser schwimmen auch die Kirchen. Statt den Leuten die Wahrheit zu sagen, lässt man diese Vulven malen. Perverser geht es nicht. Wen kann da der Zustand dieser Kirchen noch wundern.
Da bietet dieser Kirchentag ja wirklich alles auf, was in der deutschen linken Szene Rang und Namen hat (inklusive Merkel). Ein wahres Stelldichein der Sozialisten, Kommunisten, Grünen. Und was die Annahmevoraussetzungen angeht - wurde eigentlich auch Frau Kahane eingeladen? Irgendjemand muss doch die Eingeladenen auf ihre Linientreue überprüfen. Jeder darf hier nicht mittun. Die Gesinnung sollte schon stimmen. Links sollte das Herz schon schlagen. Konservative brauchen wir beim Kirchentag nicht. Die halten es mit ihrer Nation und mit Heimat und solch einem Quatsch. Die sind für Ehe. Ja, es heißt gar, die glaubten an Gott. Ewiggestrige halt. Demnächst sollte der evangelische Kirchentag umbenannt werden. Vorschlag: Sozialistischer Vulvenmaltag.
Mit der KIrche und ihren “Dienern” befasse ich mich nicht mehr, ich bin Agnostikerin, ich glaube, daß es eine Kraft gibt, ich nenne sie Gott, weil ich keinen anderen Namen dafür finde. Diese Kraft hat mir in schwierigen Lebenslagen IMMER geholfen. Ganz anders als die Kirche. WO war sie als mein jüdischer Stiefgroßvater ins KZ sollte wegen einem Denunzianten Lumpen und er den Suizid vorgezogen hat. ??WO war die Kirche nach dem Krieg, als meine verwitwete Mutter, VOLL beruftstätig aber wenig Gehalt uns drei Kinder durchbringen mußte ?? Wenn dann noch von einem Kirchendiener gefaselt wird, daß die Aussage, das CHRISTLICHE ABENDLAND AUSGRENZEND ist und in Jerusalem das Kreuz abgelegt wurde ist für mich die Kirche am Ende. Abgesehen von den viele pädophilen Priestern, deren Schandtaten nur mit Mühe und Not einigermaßen aufgearbeitet wurden sind /werden. Wer GLÄUBIG ist, kann an ALLEN Orten der Welt beten, auch ohne Kirche. Wenn es einen Gott gibt, dann wahrscheinlich seit der Entstehung der Menschheit, ergo gab es damals noch gar keine Kirche ! Übrigens, wenn es einen Gott gibt, so ist er für ALLE Menschen da und GRENZT mit SICHERHEIT keinen Menschen aus !! Ich vermute mal, daß der GLAUBE an Gott bestehen bleibt aber der Glaube an die Kirche immer mehr schwinden wird. War es nicht ein bayerischer Papst, der gesagt hat, die ZUKUNFT der KIRCHE liegt in AFRIKA ?? Na wenn er sich da mal nicht in den Finger geschnitten hat !!
Famoser Beitrag! Aber so war Kirche - pardon Herr Wiedemann - schon immer: populistisch, angepasst, mainstream-orientiert. Man denke an die Segnung der deutschen Kriegsschiffe im 2. Weltkrieg, die Rattenlinie für “verdiente” deutche Faschisten usw. usw. Ich differenziere da nicht nach ev / k . Mich erinnert die immer mehr spürbare Intolerenz an die McCarthy-Aera im Wilden Westen, nur geht diesmal die Zensur im Kopf nicht von staatlichen Zensurorganen aus, sondern vom Prinzip des vorauseilenden Gehorsams, vom alles anpassenden “Haltungsjournalismus”. Die Demokratie schafft sich selbst ab.
Sehr geehrter Herr Wiedemann, dies ist ein sehr lesenswerter Artikel. Ich stimme Ihnen überwiegend zu, manchmal nicht und an einem Punkt überhaupt nicht. Hier nur die absolute Ablehnung: “Schade, dass so ein prima Präsident aus Schloss Bellevue ausziehen musste” - Ich bin Wessi und war nie etwas anderes - Gaucks Äußerungs (als Präsident dieses Staates) hat mich gelehrt,, ohne Kenntnis irgendwelcher Umstände, dass Theologie und Überheblichkeit sich nicht ausschließen !! Dieser Mann ist eine (ich rede jetzt wie er) Null-Nummer, ein Verachter der anderen Meinung - ein Schauspieler des christlichen Glaubens.
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