Er war der letzte seiner Art, kantig, markig, konservativ. Und er hat, zum Entsetzen einer liberalen Medienöffentlichkeit, einen ebensolchen Wahlkampf geführt, kantig, markig, konservativ. Dafür wurde Roland Koch bestraft, bitter bestraft. Nicht weil Andrea Ypsilanti besonders sympathisch oder kompetent wäre, legte die SPD in Hessen zu, sondern weil Koch polarisierte, rutschte die CDU dramatisch ab.Was nun aus ihm wird, ist einerlei (womöglich bleibt er sogar im Amt, das steht zur Stunde nicht fest). Wichtig aber ist: Die durch Koch für die CDU verlorene Wahl in Hessen besiegelt das Ende einer konservativen Volkspartei in Deutschland. Denn dies Beispiel darf, solchen Schluss werden seine Parteigenossen ziehen, nie wieder Schule machen.
Angela Merkels Mitte dagegen triumphiert, jenes kuschelige, korrekt-pragmatische, wert- und prinzipienneutrale Herumgewurschtel. Nicht der Linksruck der Bundes-SPD wurde in Hessen also verstärkt (obwohl auch), sondern der Mitte-Ruck der Bundes-Union. Die Zeit der Dreggers, Schönbohms, Mezens und Kochs ist endgültig vorbei, das Bedürfnis nach konservativem Klartext bleibt künftig unbefriedigt.
http://www.tagesspiegel.de/meinung/kommentare/Landtagswahlen-Hessen-Niedersachsen;art141,2464684