Beim Marsch durch die Institutionen war auch der Elferrat gemeint.
Ich fand es auch schlimm, gerade die von Ihnen erwähnte Geschmacklosigkeit war der absolute Tiefpunkt. Knapp drüber blieb der Gutenberg, der ebenfalls manche Boshaftigkeit völlig humorfrei und nur noch giftig präsentierte. Aber der Meßdiener und die Werbefuzzis haben mir gefallen, und die Hofsänger sowieso. Und daß die Sponheimer noch lebt, wußte ich gar nicht. Ich habe aus Termingründen seit Ernst Negers Zeiten nur noch selten Karnevalssendungen gesehen :) Zwar versucht man verkrampft politisch-korrekt zu bleiben, aber die Zahl der Sitzungsübertragen hat seit damals ja sogar zugenommen (zweimal Köln), so daß mir dabei zugleich in Zeiten wie diesen eine pegidesk-bodenständige Sehnsucht nach Heimat und Beständigkeit durchscheint. Ein “Jetzt erst recht” war in allen Sendungen für mich immer spürbar. Als in meiner Kindheit Tina York geträllert hat “Wir lassen uns das Singen nicht verbieten” habe ich immer gedacht “Mein Gott, wer will das denn?” Heutzutage wird Fröhlichkeit wohl tatsächlich etwas trotziger. Man ahnt, was man noch nicht zugeben will: Wir werden mit Spaßbremsen bereichert.
Bravo! Der angesprochene Teil der Sendung - man könnte weitere Passagen noch dazuzählen -, genauer: die “karnevalistische Darbietung”, waren schlicht schändlich.
Ja, zutreffender Kommentar. Es war regelrechtes Fremdschämen vor dem Fernseher angesagt gewesen, um diesen peinlichen Trash im ZDF ertragen zu können. Und wie falsch und dumm die Witz-Einlagen des Lars Reichow gewesen sind, ist auch schon daran erkennbar gewesen, dass YODA (!) in “STARWARS 7” gar nicht mehr mitgespielt hat. Da wollte wohl witzig sein jemand.
Die Zwangsfinanzierung des Staatsfernsehens sollte politisch abgeschafft werden. Die übrig bleibenden Sender können sich dann, wie die Bezahlsender, von den verbleibenden Kunden freiwillig bezahlen lassen.
Ich habe ganz ähnlich empfunden und verspürte danach keine Lust mehr auf die polemische Gutmenschelei des erklärten, heiß glühenden Merkel-Fans Reichow, die dieser offenbar mit Humor verwechselt, weil die versammelte Honoratiorenkaste es artig beklatscht und er auf dem Lerchenberg damit Pluspunkte sammelt. Dieser eklige Ton Polen, Ungarn und auch Russen gegenüber treibt mir die Zornesröte ins Gesicht. Er kommt in letzter Zeit zunehmend von Protagonisten und Verehrern der europabesoffenen und mittlerweile doch überall isolierten Merkel-Regierung und mutet dreist, schulmeisterlich und herabsetzend an. Alle, die ihre Völker und Nationalstaaten für etwas Schützenswertes halten, ziehen den Zorn der deutschen Bessermenschen auf sich, die in grober Geschichtsverkennung meinen, alles Nationale sei rückständig und böse und würde den Segnungen der wunderbaren, gottgewollten neuen Weltordnung, in der alle gleich und manche noch gleicher sind, entgegenstehen. Früher nannte man das “am deutschen Wesen soll die Welt genesen” - und ich will nicht, dass irgendwer auf dem Globus an meinem/unserem Wesen genesen soll. Lasst doch um Gottes Willen alle nach ihrer Fasson glücklich werden und respektiert das Eigene, Spezifische und Unaustauschbare. Nein, Herr Reichow, das war nicht lustig, sondern einfach nur geschmacklos.
Danke schön. In meinen Augen war Lars Reichows Beitrag das erbärmlichste Zeugnis einer nicht mehr vorhandenen Diskursbereitschaft und eines zentral geführten Medienstaates. Wer unsere allerverwandtesten und noch dazu freundlich-kritischen Nachbarn derart niveaulos vor den Kopf schlägt, der hat nicht im Entfernstesten begriffen, worum es in den nächsten Jahren gehen wird.
Die „politisch-literarische“ Fassenacht in Mainz hat mit Narrenfreiheit nichts mehr zu tun. Das Privileg der Narren lag immer darin, der Obrigkeit kritisch den Marsch zu blasen. Davon war in der jüngsten Sitzung „Mainz wie es singt und lacht“ aber auch gar nichts zu hören und zu sehen. Im Gegenteil. Dafür wurde auf ausgesuchte, der Obrigkeit lästige Subjekte und Parteien teilweise unfair eingedroschen. Von Regierungskritik keine Spur. Und das in Zeiten, in denen gerade von unserer, dem Recht und Gesetz verpflichteten Führungs-„Elite“ diese Werte, einschließlich der Verfassung, in krimineller Weise mit Füßen getreten werden und die Demokratie nach und nach demontiert wird. Wo zudem eine verantwortungslose und diktatorisch betriebene Flüchtlingspolitik Merkels Deutschland finanziell und kulturell ins Chaos treibt. Kein Wort oder Reim darüber. Schafft sich auch die närrisch-literarische Fassenacht ab, weil sie solche Steilvorlagen nicht nutzt? Oder darf sie es nicht, weil die öffentlich-rechtlichen Sender es nicht zulassen? Da Integration laut offizieller Lesart keine Einbahnstraße sein darf, erklingt in Sitzungen der nächsten Jahre sicher neben dem Helau auch der Ruf Allah und der Imam macht dem Kardinal den Platz streitig. Wir schaffen das? Das schaffen wir ganz sicher, und uns selbst - ab.
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