Bitte nicht gedankenlos die Leier Vom “Boden der christlich-jüdischen Geschichte” drehen. Demokratie und Abschaffung des Gottesstaates wurden gegen den tausend Jahre herrschenden christlichen Gottesstaat mit Blut erkämpft. Und auch der ursprüngliche jüdische “Staat” der Antike war ein nationalistischer, rassistischer, fremdenfeindlicher Gottesstaat”. Wenn schon Wurzeln, dann griechische. Die wahren Wurzeln sprießen aus der Renaissance und der Aufklärung. Wo bitte gab es im Juden- oder Christentum je auch nur die allergeringsten Ansätze hinsichtlich Demokratie? Davon abgesehen, kotzt mich der Topos “christlich Bindestrich jüdisch” an. Der Bindestrich zwischen Christen und Juden bestand tausend Jahre darin, daß Christen die Juden verfolgt, ausgegrenzt, verleumdet und millionenfach umgebracht haben. Der Bindestrichtrich ist schleimig, einschleimig. Was nun ein “Land wie Deutschland” angeht, “das im Geiste jüdischer-christlicher Geschichte” steht”, so stimmt dies insofern, als daß kein anderes Land vom jüdischen Geist so profitiert hat, wie Deutschland. Was man daran erkennen kann, daß seit dessen Ausrottung und Vertreibung offensichtlich geistige Leere gähnt.
Wenns nicht gefällt, dann bestellen Sie doch einfach ihr ZDF Abo ab! taTAA taTAA taTAA Das wäre mal ein Kalauer gewesen.
Danke für Ihre deutlichen Worte, verehrter Herr Esser. Ich kenne das Land gut, hatte über einige Jahre viele Kontakte zu den Leuten dort. Ich habe über die Zeit alle meine Vorurteile abgebaut, bewundere den Fleiß, die Energie und Ausdauer der Menschen. Ganz zu schweigen von der Gastfreundschaft und Freundlichkeit. Als Deutscher habe ich nie Ablehnung erlebt, statt dessen Offenheit, Neugier und Hilfsbereitschaft, wenn ich z.B. auf der Suche nach Hinterlassenschaften meiner schlesischen Vorfahren war. Nun bin ich in der Situation, daß ich mich verpflichtet fühle, für die offenbar von allen guten Geistern verlassenen Politiker (ganz übel Oettinger, der Polen unter Aufsicht stellen will), Medienschaffenden (Reichow war nicht der erste, der sich mit dämlichen Polenwitzen produziert hat) und sonstigen Verrückten um Entschuldigung zu bitten. Glauben Sie mir: In Polen schüttelt man über die Deutschen nur den Kopf, um es vorsichtig zu formulieren. Und was diesbezüglich hier passiert, ist mehr als nur peinlich. Es atmet den Deutschland-Deutschland-über-alles-Impetus, diese ekelhafte Überheblichkeit anderen gegenüber. Das alles gefährdet die mühsame, aber gelungene Aussöhnung, die ich erfahren habe.
Habe mir die TV-Sitzung auch angetan und das erste Mal das Gefühl gehabt, dass das nichts mehr mit “Mainz bleibt Mainz”,wie es mal war, zu tun hatte. Die politische Erziehung setzte sich auch hier fort. Fürchterlich!
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