Peter Grimm / 09.08.2020 / 16:15 / Foto: Tim Maxeiner / 20 / Seite ausdrucken

Magomeds Ratschlag für Rheinsberg

Sie erinnern sich vielleicht: Achgut.com hatte an dieser Stelle jüngst über den „Frieden in Rheinsberg“ berichtet (auch hier). Die Stadt war ja bis dato vor allem bekannt durch Fontane und Tucholsky als Idylle mit dem Residenzschloss des jungen Friedrich, bevor er der Große wurde. Doch jetzt zeigt sie auch, wie „Willkommenskultur“ noch nach fünf Jahren gelebt wird. Hier wollte man nach aufsehenerregenden Massenschlägereien nicht einfach nur auf die Staatsmacht und deren Durchsetzung geltender deutscher Gesetze vertrauen, sondern, ganz im Sinne der früheren Integrationsbeauftragten der Bundesregierung, Aydan Özoguz (SPD), die Regeln des Zusammenlebens von Einheimischen und Zuwanderern mit Letzteren neu aushandeln. Die Zeiten, als man es für selbstverständlich hielt, dass sich jemand, der sich in friedlicher Absicht in der Fremde ansiedeln will, an die im Gastland geltenden Regeln zu halten hat, scheinen schon in einer weit entfernten Vergangenheit zu liegen.

Aber zurück zur Geschichte: Aus einem Streit von Deutschen und Polen mit tschetschenischen Asylbewerbern entwickelte sich erst eine Massenschlägerei und anschließend eine Machtprobe. Tschetschenische Großfamilien sind nun einmal in der Lage schnell eine kampfbereite Hundertschaft kräftiger Männer zu mobilisieren. Das taten sie und schickten sie in die brandenburgische Provinz. Zwar war auch die Polizei mit zusammengezogenen Kräften vor Ort, um einen größeren Gewaltausbruch zu verhindern, doch letztlich schien man sich in der Stadt nicht so ganz darauf verlassen zu wollen, dass die Präsenz der geballten Staatsmacht ebenso lange aufrecht gehalten werden kann, wie die der tschetschenischen Hundertschaft. Die Kontrahenten der ersten Massenschlägerei einigten sich – unter Vermittlung eines tschetschenischen Streitschlichters – in Gesprächen auf eine Art Waffenstillstand.

Bemerkenswert daran war, dass diese Schlichtungsgespräche von Polizei und Staatsschutz begleitet wurden, wie es in Berichten hieß. Entwickelten sich hier tschetschenische Clan-Vertreter zu Verhandlungspartnern deutscher Behörden? Mancher Alteingesessener mochte bei dem Gedanken etwas beunruhigt sein, dass die Regeln in seiner Stadt nun mit zugezogenen Großfamilien ausgehandelt werden. Doch keiner kann sagen, er hätte es nicht gewusst, dass das auf ihn zukommt. Man hätte vor fünf Jahren nur die oben erwähnte damalige Integrationsbeauftragte aus dem Kanzleramt ernst nehmen müssen, als sie den Deutschen sagte, sie müssten jetzt das Zusammenleben mit den Zuwanderern täglich neu aushandeln.

Und in Rheinsberg sollte es nicht bei Friedensverhandlungen nach einer Massenschlägerei bleiben. Jüngst gab es weitere Gespräche mit dem Ziel, das ständige Verhandeln über die Art des Zusammenlebens irgendwie zu institutionalisieren. Im „tschetschenischen Wohnverbund“, wie es die Lokalpresse schön umschreibt, sollen noch in diesem Monat ein Mann und eine Frau gewählt werden, die künftig als direkte Ansprechpartner für Stadt- und Kreisverwaltung fungieren sollen, wenn es zu Konflikten kommt. Das hatte der brandenburgische Landtagsabgeordnete Peter Vidá (BVB/Freie Wähler) im Auftrag des Beirates für Integration und Migration mitgeteilt. So berichtete die Märkische Oderzeitung (moz.de):

„In dem gedolmetschten Gespräch am Mittwoch betonte Landtagspräsidenten Ulrike Liedtke (SPD) die Wichtigkeit gegenseitigen respektvollen Umgangs. Bürgermeister Frank-Rudi Schwochow (BVB/Freie Wähler) stellte die Probleme mit Regelverstößen dar und bat die Bewohner des Wohnverbundes, ihre Landsleute dafür zu sensibilisieren.[…]

Peter Vidá schlug vor, im Kreis einen Migrationsbeirat zu wählen, wie es ihn in anderen Regionen schon gibt, um so demokratisch legitimierte Vertreter für Flüchtlinge benennen zu können. Diana Sandler, Landesvorsitzende des Migrations- und Integrationsbeirates, bot an, dass die tschetschenischen Flüchtlinge sich in einem Verein organisieren. So könnten sie als Teil ihres landesweiten Netzwerkes zusätzlich Unterstützung bekommen.

Im Gespräch mit Mitgliedern des Wohnverbunds appellierte der Vorsitzende des Ältestenrates der Tschetschenen in Berlin und Brandenburg, Magomed Turaev, an seine Landsleute, bestehende Bestimmungen zu beachten. Zugleich wurde besprochen, bald Veranstaltungen zu organisieren, um so die tschetschenische Kultur besser zu vermitteln.“

Also Magomed Turaev, der Vorsitzende des Ältestenrats, rät nun seinen Landsleuten sich an „bestehende Bestimmungen“ zu halten. Und weil Magomeds Rat wahrscheinlich bei den Rheinsberger Tschetschenen etwas gilt, könnte jetzt wieder mehr Ruhe einkehren in der kleinen Stadt. Diejenigen, von denen die Beachtung bestehender Bestimmungen selbstverständlich erwartet wird, bekommen dafür die tschetschenische Kultur besser vermittelt. Damit es ruhig bleibt, sollten sie schließlich sensibel genug sein, die Tschetschenen nicht unnötig zu reizen. Man darf ja niemanden das Regelneinhalten unnötig erschweren. Und dann kann das neue Zusammenleben doch so schön sein.

Foto: Tim Maxeiner

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Leserpost

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Arno Besendonk / 09.08.2020

Warum sind solche Leute eigentlich noch hier? Kann es sein, dasss die republik mit Pässen und AE´s ziemich freigiebig ist? Zu freigiebig?

P. F. Hilker / 09.08.2020

Genau so sollte man mit allen Regionen Deutschlands umgehen. Alles autonome Regionen. Toll.

Gudrun Meyer / 09.08.2020

Die dt. Obrigkeit weist den Dt. und Polen, also Menschen, die nicht in Clan-, sondern in Bürgergesellschaften leben, auch deshalb die Rolle der gefügigen Eingeborenen gegenüber den zu keiner Gefügigkeit verpflichteten Invasoren zu, weil sie sich ihren Untertanen zu nichts verpflichtet fühlt. “Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus” - ein “völkischer” und vor allem unverständlicher Satz für die edlen Rebellen aus dem Schranzenviertel, die abends auf der Veranda Rotwein trinken, mal über die explosive Zunahme der “Regenbogenfamilien” in D debattieren und mal ihre Freunde von Pro Asyl oder dem Palästina-Soli-Komitee empfangen. Dabei sehen sie die Steuereinnahmen, von denen sie leben, als etwas, das aus dem Geldautomaten fließt. Ein Achse-Leser zitierte vor kurzem einen seiner Bekannten, einen “mutmaßlich AfD-nahen Schwarzafrikaner”, der den Konflikt prägnant ausgedrückt hat: “Ihr erzieht uns zu Schafen und dann lasst ihr die Wölfe ins Land!”. Der aus Benin stammende Sprachwissenschaftler und AfD-Politiker Achille Demagbo hat schon 2013 erkannt, dass die AfD eine zivilisatorische Partei ist, wie Daniel Pipes aus sehr berechtigten Gründen die Parteien westeurop. Bösmenschen - AfD, FPÖ, Fidesz, Lega etc. - bezeichnet. Sollte z.B. die Alpen-Prawda über den Konflikt in Rheinsberg berichten, wird sie cool finden, dass dort die tschetschenische Stammesgesellschaft auf die dt. und polnische Bürgergesellschaft geprallt ist und dass die europ. Gesellschaften am Bruch zwischen diesen Gesellschaftstypen scheitern müssen. Über kurz oder lang bleibt nämlich den Einheimischen gar kein anderer Weg als der der Re-Tribalisierung - wie schon den Völkern im Römischen Reich vor 1600 Jahren. Das GG ist dann für alle restlos unverständlich, die Menschen- und Frauenrechte gehen völlig unter, Aydan Özuguz wurde nicht zu wenig ernstgenommen, sondern ihre dt. Genossen stimmten ihr zu. Sie schaden den Dt, wo sie nur können. Denn gegen die Dt und Europäer zu “kämpfen”, ist eine edle Rebellion.

T. Weidner / 09.08.2020

Die Scharia wird - über kurz oder lang - in Deutschland bürgerliches Gesetzbuch und Strafgesetzbuch ersetzen. Der einzige Trost für mich dabei ist: Der Feminismus, der zu einem großen Teil - letztlich - uns das eingebrockt hat, hat sich dann erledigt. An “Der Fischer und seine Frau” sei erinnert.

Bernd Ackermann / 09.08.2020

Was sich mit so einem Stuhlkreis alles erreichen lässt. Haben die Teilnehmer sich hinterher noch an den Händen gefasst und zusammen ein Lied gesungen oder ging das wegen der Corona-Abstandsregeln nicht? Vor einiger Zeit sah ich eine Doku über das englische Luton, muslimischer Hotspot im UK. Der Sonderbeauftragte der Polizei, dessen Phänotyp vermuten ließ dass er ebenfalls zur muslimischen Gemeinschaft gehört, erklärte dem Interviewer, dass die Einwanderer “Probleme” lieber intern regeln da sie der Gesellschaft nicht zur Last fallen wollen und nicht etwa, weil ihnen die Gesetze scheißegal sind. Die sind eigentlich ganz nett und wollen nur keine Kosten verursachen, so muss man das verkaufen! Und das Gesindel im Landtag findet das alles auch noch ganz toll. Müssen sie ja, alles andere wäre blanker Rassismus.

Frank Dom / 09.08.2020

Houellebecq: Sumision. Und Kündigung des Gesellschaftsvertrags durch den Staat, so wie er seit Hobbes definiert wurde. Es ist sehr belastend, teilnehmender, aber ohnmächtiger Beobachter dieser Entwicklung zu sein.

Frank Holdergrün / 09.08.2020

“Also Magomed Turaev, der Vorsitzende des Ältestenrats, rät nun seinen Landsleuten sich an „bestehende Bestimmungen“ zu halten.” Aber nur solange, bis die Religion des Friedens bessere Regeln aufstellt. Keine andere Kultur in Deutschland, keine andere Religion hat eine so hohes Regelungsvolumen. Noch hält man sich an Verträge mit Menschen, die Ungläubige sind, aber nur solange als die eigene Mehrheit fehlt. Diesen Menschen muss klar werden, dass es nur eine einzige Wahl gibt, und das muss man ihnen unmittelbar bei der Einreise vermitteln, unmissverständlich. Wer aber wollte das von der CDU, der SPD oder den Grünen noch erwarten? Diese Leute tanzen uns auf der Nase herum, es ist erbärmlich.

Karl Kaiser / 09.08.2020

Wenn man die so oft erwähnten “Bedingungen des Zusammenlebens” täglich (oder auch jährlich) neu aushandeln will, dann wird man um eine Grundsatzentscheidung nicht herumkommen: Man wird die Bedingungen auf allen Ebenen ergebnisoffen verhandeln müssen. Weil aber keiner der schon länger hier Lebenden auf seiner eigenen Kultur als Leitkultur bestehen darf, werden wir eine multikulturelle Gesellschaft haben ohne mitteleuropäische Beteiligung. Die neu Hinzugekommenen (nein, keine Japaner, Schweden oder Iren!) werden die Verhandlungen also untereinander unter Anwendung ihrer kulturellen Techniken zu führen haben. Gut denn. Was dann noch zu geschehen hat, ist klar- Abschaffung aller Institutionen, die in die so geschaffene Interaktion von Kulturen, Rassen und Geschlechtern störend eingreifen würden. Die beträfe die Polizei, den Staatsschutz und natürlich die Finanzämter, von Gerichten ganz zu schweigen. Damit könnte ich leben. Wer es sich als dicker weißer Mann nicht leisten kann, einen irakischen Türsteher zur Wahrung seiner finanziellen und rechtlichen Interessen ab und an zu beschäftigen, der ist sowieso ein Totalversager. Also los, macht hin.            

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