„Made in Germany“ – wissen Sie noch?

Wer Gäste erwartet und ein guter Gastgeber sein möchte, der bereitet sich auf die Gäste vor, oder nicht? – Für die einen Gäste werden Buttercremetorte und entkoffeinierter Kaffee das geeignete Gedeck darstellen, für die anderen Gäste ist das Schnitzel vom Grill richtig, und beim Gegrillten ist wiederum zwischen blut- und sojatriefend zu unterscheiden.

Für einen Herrenabend stellt man das Bier kalt, und man plant auch das sonstige Programm anders als etwa für einen Kindergeburtstag. Was nun bereitet man vor, wenn ein Staatsgast aus Deutschland kommt?

Herrn Frank-Walter Steinmeier kennen Sie von Hits wie „Als ich gehört habe, dass der BND befreundete Regierungen und internationale Institutionen abhört, war ich gelinde gesagt überrascht" oder laut stern.de: „Wir müssen nun alle an einem Strang ziehen. Alle haben sich in die Anti-Terror-Strategie einzugliedern – auch die Bundesanwaltschaft!"

Der Herr Steinmeier ist nun nicht mehr als Kanzleramtschef tätig, sondern als „sozialdemokratischer Schlossherr" im Schloss Bellevue (so sagte es zumindest die SPD Berlin). In seiner Arbeitszeit macht Bundespräsident Steinmeier auch mal Werbung für linksextreme Hassbands – es muss eine parteiübergreifende Vorliebe für linken Hass sein, auch „AKK“ fand ein Konzert unter anderem mit jener Hassband mal toll: „Einfach nur wow.“ Oder Steinmeier fliegt durch den befliegbaren Teil der Welt und repräsentiert Deutschlands Werte.

Derzeit ist Herr Steinmeier in Äthiopien zu Gast, und leider ist sein Flugzeug defekt. Es gibt ein „Druckluftproblem“, heißt es. 55 Leute begleiten den „sozialdemokratischen Schlossherrn“, und sie blieben erst mal im Hotel. Es ist nicht einmal das erste Mal, dass Herr Steinmeier in Äthiopien festsitzt – schon 2014, als Außenminister, war sein Fliegetöfftöff kaputt – und Steinmeier ist nicht der einzige Politprominente mit nur bedingter Flugbereitschaft.

Die Welt schreibt:

Zuletzt traf es Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) auf seiner jüngsten Afrika-Reise im Januar. Nach Angaben eines Luftwaffensprechers erhielt der Pilot des Regierungsjets ein Warnsignal über den „Austritt von heißer Luft“. 

Nun, wenn der Austritt heißer Luft die Regierungsflugzeuge am Abheben hindert – ach, die Pointen schreiben sich von selbst, das ist mir zu einfach.

Ethiopian Airlines meldet übrigens derzeit keine eigene Störung (@flyethiopian), und die Start-Landezeiten am Addis Ababa Airport scheinen auch weitgehend innerhalb der Norm zu liegen (selbst aktuell hier prüfen). Aber gut, Äthiopien ist ja immerhin auf der Liste der reichsten Länder der Welt vertreten (Auf Platz 204)!

Großbritannien führte „Made in Germany“ ein

Einst führte Großbritannien die Kennzeichnung „Made in Germany“ ein, um vor billiger ausländischer Ware zu warnen, über die Jahre wurde es zum Gütesiegel, doch heute ist im guten alten Made-in-Germany die Made, pardon: der Wurm drin.

Ich bin so alt, ich weiß noch, als man mit den Stichworten Deutschland und Messer die Wertarbeit aus der „Klingenstadt Solingen“ verband, nicht die Wertarbeit aus Neukölln & Co. („Wiederbelebung blieb erfolglos – Mann stirbt nach Messerattacke bei Streit in Neukölln“ etc.), heute traut man sich kaum noch „Stichworte“ zu sagen, und auch die deutsche Wertarbeit hat im Ruf etwas gelitten. Heute ist man nicht mehr ganz so respektiert als Deutscher im Ausland; Volkswagen ist ein running gag und Merkel wird zur Hassfigur – zumindest in jenem weniger armen Teil der Welt, der nicht nach Deutschland auszuwandern gedenkt.

(Randnotiz: Wenn ich mich vor ein bis zwei Jahrzehnten im Ausland als Deutscher vorstellte, erntete ich nicht selten Neid und sympathisierenden Respekt – und in den USA wurde ich einmal gefragt, ob Hitler noch lebt, aber das ist ein anderes Thema – wenn ich mich damals als in Tschechien geboren vorstellte, dann schlug mir manchmal Mitleid entgegen – heute hat es sich gedreht. Als gebürtiger Tscheche ernte ich heute Aussprüche wie „kluges, schönes Land“, als Deutscher aber begegnet mir Eiseskälte, nicht selten sogar schwelende Wut und Verachtung für Merkel; the times they are a-changin. Unter jenen, die es nicht in die deutschen Sozialsysteme zieht, wird Deutschland schleichend vom Neid- und Respektobjekt zum kuriosen, latent suizidalen Fremdkörper.)

Deutschland ist heute wie ein großes Schiff, das zwar mit großer Kraft durch die Meere der Weltgeschichte pflügt, aber beim Wenden schwerfällig ist (siehe auch: Kann der Tanker Deutschland noch die Richtung wechseln?). Flugzeuge, die, statt zu fliegen, buchstäblich heiße Luft absondern, gesperrte marode Brücken (siehe etwa Tagesspiegel), Schulen, die keine Lehrer finden, so dass Schüler sich selbst unterrichten müssen, oder Familien, denen die Kita gekündigt wird – es sind Folgen von Entwicklungen, die vor Jahren einsetzten, und es wird Jahre und Jahrzehnte brauchen, den Kurs zu korrigieren – wenn er in der Zeit linker Propaganda überhaupt korrigiert werden kann.

Selbst die größte Trotteligkeit kann noch als Negativ-Beispiel dienen. Dem Politiker, der den Kahn wie im Wahn mit „Wir schaffen das“ auf den Lippen vor die Klippen steuern will, dem ist nicht mehr zu raten. Eine fremde Sprache wird nicht besser verstanden, wenn man sie brüllt; das gilt fürs Finnische, fürs Ungarische und für die Sprache der Vernunft gleichermaßen.

Kakao und Überraschungseier

Unter der Ägide von strammschreibenden Haltungsjournalisten und ihrer linksgrünen Kanzlerin wird die deutsche Politik nach und nach zu einem Negativ-Beispiel; man sagt heute seinen Kindern: Werdet nicht wie die! Folgt nicht jedem Lüftchen, vor allem, wenn sein Wehen nur eingebildet ist, wie es etwa die Kanzlerin bei ihrer Energiepolitik tat, rotierend wie die Rotoren eines Vogelhäckslers.

Ihr könnt ja gern das Freundliche und Modische betreiben, das sich im Moment gut anfühlt, aber eben nicht zwingend zielführend ist (etwa Umstands-Uniformen für 650.000 Euro), doch zuerst und zuvor kümmert euch um das Langweilige, aber Wichtige, wie etwa die Technik der Fluggeräte („Zu wenig Flugstunden – Bundeswehrpiloten verlieren Lizenzen").

Ja, es ist viel, was wir heutzutage lernen! Handle aus Verantwortung und nicht, wie die Politiker, aus Launen heraus. Die Zukunft wird kommen und zu deinem neuen Heute werden, also gestalte dein Heute so, dass es immer auch eine Vorbereitung aller kommenden Heutes ist – sonst findest du dich eines Tages gestrandet in Äthiopien wieder.

Es ist durchaus nicht alles theoretisch – manches, was wir heute lernen, ist ganz praktisch! Wer Kinder zu Gast hat, der bereitet Kakao und Überraschungseier vor; wer aber deutsche Staatsprominente zu Gast hat, der sollte ganz praktisch das Hotelzimmer zur Sicherheit ein paar Tage länger reservieren, falls wieder deren Maschine kaputt ist – und es hindert einen keiner, ein paar Überraschungseier aufs Zimmer zu legen – es wirkt ja ohnehin alles wie ein großer Kindergeburtstag heutzutage.

Dushan Wegner (geb. 1974 in Tschechien, Mag. Philosophie 2008 in Köln) pendelt als Publizist zwischen Berlin, Bayern und den Kanaren. In seinem Buch „Relevante Strukturen“ erklärt Wegner, wie er ethische Vorhersagen trifft und warum Glück immer Ordnung braucht.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf dushanwegner.com.

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Leserpost

netiquette:

Andreas Rochow / 01.02.2019

Beim Kindergeburtstag gab es bei uns immer Topfschlagen. Das hat dem begleiteten Minderjährigen Spaß ohne Ende beschert. Heute werde ich durch den täglichen Irrsinn und den politmedialen Alarm immer wieder an das Topfschlagen erinnert: Mit Augenbinde und Knüppel auf Infantiler Schatzsuche! Glauben die treuen Jünger des Merkelismus wirklich, sich auf dem richtigen Weg zu befinden? Topfschlagen wäre ein schönes Bild für die linksgrüne GroKo, die sich vor jeder Opposition so maßlos fürchtet, dass sie propagandaträchtig phantasiert, der GröFaz sei schon wieder im Anmarsch! Der tägliche Irrsinn, den die Medien daraus zu destillieren versuchen, ist ungenießbar und macht einfach krank!

Michael Scheffler / 31.01.2019

@Unger: sonviel Schrott hat die DDR auch nicht produziert. Schauen Sie in die Versandhauskataloge der damaligen Zeit. Dafür war es offensichtlich gut genug! Und wenn Nixdorf und Co. so gut gewesen wäre, wie Sie meinen, warum haben die Firmen nicht überlebt? Außer Autos, beim Rest ist der Westen schon lange nicht mehr Weltspitze. Und gearbeitet wurde im Osten nach dem Krieg bis heute härter und länger.

Julian Schneider / 31.01.2019

Die Älteren unter uns kennen vielleicht noch die LP “Pol(h)itparade” aus den 70ern. Da wurden Bundestagsreden von Strauß bis Wehner mit Rock- und Popmusik unterlegt. Und ein Titel hieß: “Wir lassen uns unser Made in Germany nicht kaputtmachen.” Wenn ich mich recht entsinne, war dies eine Rede von Willy Brandt.  Seine Partei hat heftig daran mitgearbeitet, dass es nun doch kaputt ist. Aber natürlich glauben die Genossen, dass Brandt heute voll hinter ihrer Politik stehen würde.

Margit Broetz / 31.01.2019

Es fällt mir durchaus nicht leicht, stolz auf mein Land zu sein obwohl es mal ein gutes Land war. Das gute alte “Made in Germany”, einst als Merkmal zur Diskriminierung eingeführt und dank deutscher Wertarbeit zum weltweit geachteten Gütesiegel gemausert, gehörte zu den Dingen, die mir eine positive Haltung zu meinem Deutschsein ermöglicht haben. Was haben geplante Obsoleszenz, muselmanische Masseneinwanderung und korrupte Politmafia aus meiner Heimat gemacht!

Karl-Heinz Vonderstein / 31.01.2019

Hab letztens in den Nachrichten gehört, wir seien das einzige Land weltweit, was sowohl aus der Kernenergie, wie aus der Kohleenergie aussteigen will und ich glaub, wir sind auch das einzige Land, was Fahrverbote für Dieselautos erteilt.

Sabine Schober / 31.01.2019

Lieber Herr Wegner, erst einmal entschuldige ich mich für die Trottel, die immer noch Ihren Namen falsch schreiben, nämlich Wegener, statt Wegner. Nachdem ich den Bericht gelesen hatte, möchte ich mich als Witwe, mein Mann ist tot, in Ihrer Heimat Tschechien ansiedeln. Ich liebäugle mit dem Sudentenland. Altes Deutsches Gebiet. Ich denke da an Aussig. Könnte ich vorübergehend wenigstens in Ihrer Finka auf den Kanaren wohnen? Mit freundlichen Grüßen Sabine Schober

Frank Robenek / 31.01.2019

Das einzige, was zuverlässig fliegt, sind Verfassungsschutzpräsidenten.

Franck Royale / 31.01.2019

Und weil die BRD ein viel zu großes Schiff für Europa, für diese Welt ist, welches seit hundert Jahren immer wieder aneckt und Spuren der Verwüstung nach sich zieht, sollte man es verschrotten. Deutschland hat doch wunderbare, gewachsene Regionen - die einzelnen Bundesländer sind administrative Einheiten von vernünftiger Größe. So wie Tschechien, Österreich oder die Schweiz. Kein Mensch braucht diesen entrückten Stab auf der Brücke in Berlin, der die Unfähigkeit und Verantwortungslosigkeit anzieht wie das Sch* die Fliegen - mal rote, mal braune, mal grüne. In Frankreich das gleiche Theater - Macron und Merkel hätten wirklich Geschichte schreiben können.

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