Gerd Buurmann / 24.10.2022 / 10:00 / Foto: Ot / 159 / Seite ausdrucken

Luisas Welt: Das Mittelalter

Die Autorin Luisa Neubauer hat in einem Interview mit der ARD die Präsenz gewisser Verlage auf der Frankfurter Buchmesse, die sie als inakzeptable „rechte Verlage“ ausgemacht hat, als ein „absolutes No-Go“ bezeichnet.

Sie sagte:

„Ich bin auf dieser Buchmesse auch nicht sicher. Es ist ein komplettes Fehlverhalten von der Buchmesse, nicht dafür zu sorgen, dass sich alle Autor:innen sicher fühlen können.“ Luisa Neubauer wirft der Frankfurter Buchmesse vor, nicht genug getan zu haben und meint damit das Versäumnis der Verantwortlichen der Ausstellung, all jene Verlage auszugrenzen, die sie als „rechts“ bezeichnet.  

Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit wurden Menschen zu Hexen, Schwarzmagiern, Kinderfressern, Brunnenvergiftern und Teufelsanbetern erklärt, wenn man Gewalt gegen sie rechtfertigen wollte. Sie wurden ausgegrenzt, weil sie für das gute Leben und die reine Lehre angeblich gefährlich waren. Heute erklärt die Inquisitorin Luisa Neubauer die Gegner ihres einzig wahren Glaubens zu Rechten, die angeblich die Sicherheit gefährden.

Es geht um Körper und sie werden gegeneinander ausgespielt

Worte haben kein Geschlecht, keine Hautfarbe und keine sexuelle Orientierung. Worte sind Gedanken, und genau darum sollte es bei der Frankfurter Buchmesse eigentlich gehen. Um Gedanken, Ideen und Geschichten, die in Büchern aufbewahrt sind, geht es aber nicht mehr. Es geht um Körper, und sie werden gegeneinander ausgespielt, Weiße gegen Schwarze, Männer gegen Frauen, Heteros gegen Schwule, Trans gegen Cis. 

Der Fokus liegt nicht mehr darauf, was Menschen vereint, sondern darauf, was sie trennt. In einer rassistischen und sexistischen Fixierung auf die Körper von Menschen, die Worte schreiben und lesen, wird immer öfter die Hautfarbe und das Geschlecht in den Mittelpunkt gerückt, nicht aber die menschliche Vernunft. 

Stellen Sie sich zwei Räume vor, in denen sich jeweils zehn Leute befinden. In einem Raum ist jede Hautfarbe, jedes Geschlecht und jede sexuelle Orientierung anwesend, aber alle zehn Menschen haben ein und dieselbe Meinung. In dem anderen Raum haben alle zehn Menschen dasselbe Geschlecht, dieselbe Hautfarbe und eine identische sexuelle Orientierung, aber alle zehn Anwesenden haben komplett unterschiedliche Meinungen. Welcher Raum ist Ihrer Meinung nach diverser?

Luisa Neubauer will keine Vielfalt der Meinungen

Rassisten und Sexisten beurteilen Menschen aufgrund ihrer Körper. Nichts anderes passiert gerade auf der Frankfurter Buchmesse. Martin Luther King hat in seiner berühmten Rede gesagt: „Ich habe einen Traum, dass meine vier kleinen Kinder eines Tages in einer Nation leben werden, in der sie nicht wegen der Farbe ihrer Haut, sondern nach dem Wesen ihres Charakters beurteilt werden.“

Dieser Traum wird von all jenen Menschen mit Füßen getreten, für die Vielfalt eine Sache des Körpers ist und nicht der Gedanken. 

Luisa Neubauer will keine Vielfalt der Meinungen. Sie will eine Einheit im Denken und Sinnen und erklärt, es sei gefährlich, andere Meinungen auch nur zu lesen oder zu hören. Sie glaubt, es sei Hass und Hetze, wenn ihr jemand widerspricht und sie erklärt Menschen mit einer alternativen Sicht auf die Dinge zu Rassisten und Sexisten, obwohl sie es nicht sind. Sie behauptet, die Bücher der „rechten Verlage“ seien Gewalt, weil sie so genau die Gewalt fordern und rechtfertigen kann, die es braucht, um die Verlage mit den anderen Meinungen zu diskriminieren, auszugrenzen und rauszuschmeißen. 

Luisa Neubauer spricht von Sicherheit, aber sie meint damit Gewalt gegen Andersdenkende. Genauso hat die Inquisition gegen angeblich ketzerische Bücher gewettert. Dieser Geist hat in der Geschichte schon öfter dafür gesorgt, dass Ideologen, mögen sie nun nationalistisch, sozialistisch oder beides gewesen sein, zur Bücherverbrennung aufgerufen haben. 

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Lutz Liebezeit / 24.10.2022

@ Irene Luh Die Kirche hat niemanden verbrannt, weder die katholische noch die protestantische. Hexenverfolgung und Verbrennung war Sache der weltlichen Gerichte. Das Bermudazweieck der Verfolgung waren die Schweiz und Deutschland. In Italien gab es kaum Verfolung in Russland gab es gar keine. Wenn wir uns darauf einigen können, dann werden wir uns später vielleicht darauf einigen können, daß Hexenverfolgung ein politischer Begriff ist, und der den Sachverhalt gar nicht trifft. / “Im Wald, da sind die Räuber”, beginnt ein bekanntes Volkslied. Zur Zeit Luthers wimmelte es vor den Kirchen von Bettlern, Konkubinen, Vagabunden, Ziehgaunern (die sich übrigens als Ägypter ausgaben) und Gesindel aller Art. Die schrankenlose und kurzsichtige Freigebigkeit der Geistlichkeit hatte Gesindel aus allen Himmelsrichtungen angelockt, zu denen auch entlassene Söldner gehörten und die sich in den Wäldern eingerichtet hatten. Auf den Straßen kam es am lichten Tage zu Raub- und Mordanfällen, worüber die Stadtchroniken berichten. Dörfer wurden überfallen, geplündert und abgebrannt (Brandschatzung). Die Kaiser im vierzehnten und fünfzehnten Jhd., im Bewußtsein reichspolizeilicher Ohnmacht, räumten den freien Städten Privilegien ein, über alle schädlichen Leute zu richten. - Der Schinderhannes war der Anführer einer 250 Mann starken Räuberbande; manche Banden gab es schon Generationen. Bern hatte 30.000 Einwohner und vor den Toren lagerten 150.000 Menschen, die sich von den Einwohner ernähren ließen. Es gab auch jüdische Gaunerbanden. Der Gaunername bezeichnete sein Kennzeichen. “Merkel” war so ein Gaunername. Schaut euch um! Torschlußpanik!” Komme ich zu spät?? Über Luther sage ich bei anderer Gelegenheit etwas. Der war nämlich genervt, weil er von den Tagedieben dauernd “beschissen” worden ist.

maciste rufus / 24.10.2022

maciste grüßt euch. dem vergleich mit der inquisition möchte ich nicht uneingeschränkt zustimmen: die inquisition, und in ihrer nachfolge die glaubenskongregation, war und ist den grünlinkswoken minderleistern intellektuell weit überlegen. rechtshistorisch hatte die inquisition erstmals nominelle rechtsverfahren ohne rückgriff auf hergebrachte privilegien angewandt und durchgesetzt. das kann historisch durchaus als fortschritt gewertet werden. von den woken indes ist selbst bei großflächigem schaden und unter immensen verlusten kein zielgerichteter fortschritt zu erwarten - sie sind einfach zu dumm, zu unbedarft und zu unfähig… battle on.

Ulla Schneider / 24.10.2022

@Arne Ausländer, guten Abend. Man lernt ja nie aus. In blasser Erinnerung eines zweiten zurückgetretenen Papstes schaute ich nach und siehe da, es war 1294 - PapstCoelestin der Fünfte. Er lebte anschließend als Eremit und wurde heilig gesprochen.—Hmmmm, ob das auch mit “Wir sind Papst” geschieht? MfG.

Rudi Brusch / 24.10.2022

Das Reemtsma-Püppchen ist schon ein typischer Repräsentant unserer kaputten Welt. Gestern noch war Greta DIE Ikone der Weltenrettung. Nachdem selbst das Asperger-Mädchen auf den Trichter gekommen ist, dass es zur Kernkraft derzeit keine Alternative gibt, ist sie für Neubauer über Nacht zur persona non grata geworden. Wer wird denn nun der/die/das nächste Heiligenbild, von dessen Strahlkraft die Luisa etwas abfassen möchte. Ob sie sich wohl bald sogar am GröFaZ zu orientieren versucht. Der hatte schließlich auch keine Kernkraftwerke.

R. Schäfer / 24.10.2022

“Wenn wir allmächtig sind, werden wir die Wissenschaft nicht mehr nötig haben.” “Aber gleichzeitig, getreu den Prinzipien des Doppeldenk, lehrte die Partei, daß die Proles von Natur aus Menschen zweiter Klasse waren, die mittels Anwendung von ein paar simplen Regeln wie Tiere in Abhängigkeit gehalten werden mußten.” Na? Woher stammt das? Aus einem Buch, das man ausgrenzen muss, oder der Wirklichkeit oder beidem?

Lutz Liebezeit / 24.10.2022

Die Leistung der Demagogin beschränkt sich auf Klimaaktivistin. Ihr Mutter war Anti-Atomkraft-Aktivistin. Das hört sich ähnlich qualifiziert und spannend an wie die Vita des Ex-Aussenministers Joseph Fischer, er war Taxifahrer, und weil sich das bei Wikipedia als Rüstzeug für den großen Agitator mit den Krähstimme zu karrierearm macht, besuchte er als Qualifikation zum weltrettenden Taxifahrer eine Vorlesung von Adorno. / Der “Aktivist” ist ein Prädikat der Tagesschau. Wer nichts wird, wird Aktivist, hieß das früher. Das sind so Leute, von denen man sich chronisch unterfragt fühlt, deshalb tragen solche Karnevalsorden wie gaddafi, Antifaschistin und Aktivistin. Meistens umweht sie noch das Lammetta der Querfeministin, Feministin, Antirassistin, Genderistin, Antihomophoben. Der teifgründige Witz ist, daß die Ausländer, die Arbeit haben, jetzt mit Werbebannern der Antihomophoben und Querfeministen spazieren fahren müssen, sozusagen im Zweitberuf Reklamefahrer fürs antihomophobe dasein sind. Wahrscheinlich sind sie deshalb halbseitig tätowiert und tragen diesen urigen Naziputz?

J. Dannenberg / 24.10.2022

Die Autorin Luisa Neubauer…............      Die, was?

Brigitte Meyer-Simon / 24.10.2022

Diese verwöhnte Luftnummer wird eines Tages zerplatzen wie eine Seifenblase und zwar an der Realität des Lebens…

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