Dushan Wegner, Gastautor / 20.12.2020 / 16:00 / Foto: Magicwarrior1 / 13 / Seite ausdrucken

Lockdown und Magie

Wir kennen es (ich habe es etwa 2018 im Essay „Gutmenschland ist abgebrannt“ notiert), jenes dem für Millionen von Toten verantwortlichen Herrn Lenin zugeschriebene spöttische Zitat, wonach, wenn die Deutschen eine Revolution beginnen und den Bahnsteig besetzen wollen, sie zuerst eine Bahnsteigkarte lösen.

Eine moderne Variante jenes Bonmots könnte lauten: Wenn man den Deutschen die Grundrechte zusammen streichen, die Geschäfte schließen und sie über Weihnachten daheim einschließen würde, dann würden diese Deutschen erst einmal ordentlich einkaufen gehen, um sich für die Gefangenschaft einzudecken.

Als in Deutschland das Schließen der Geschäfte angekündigt wurde, weil es zu gefährlich sei, wenn Menschen bei Einzelhändlern statt im Internet einkaufen, reagierten viele Bürger, indem sie sich erst einmal in eben diesen Geschäften ganz nah einander drängten (siehe etwa Bild oder Tagesspiegel). Man könnte nun meinen, dies sei eine von vielen Fehlplanungen der Merkel-Ära gewesen, es sei nicht so beabsichtigt gewesen, doch ein wichtiges Indiz spricht dagegen: Die Jungkommunistin inszenierte und die Bild-Zeitung berichtete erneut eine ihrer liebsten Propaganda-Szenen: „Die Kanzlerin kauft ein“ – kurz vor dem Lockdown.

Geht es womöglich gar nicht um das Virus?

Folgt man den Verlautbarungen und Handlungen von Regierung und regierungsnahen Medien, so weist „Das Virus“ weiterhin geradezu magische Eigenschaften auf. Wir wissen, dass das Virus auf Demonstrationen für die Regierung beziehungsweise für linke/regierungsnahe Anliegen (etwa „Black Lives Matter“) auch ohne Masken offensichtlich keine wesentliche Gefahr darstellt, auch dass im vorweihnachtlichen Treiben auf den Flughäfen jede Kontrolle der Passagiere aus dem nahen wie fernen Ausland „rassistisch“ wäre und also virologisch unnötig ist – jedoch die Teilnahme an einer Demonstration gegen die Regierung praktisch mit versuchtem Mord gleichzusetzen ist und ganz selbstverständlich Hunde, Wasserwerfer und Schläge in den Rücken rechtfertigt.

Auch bei Einkäufen scheint das Virus recht magisch vorzugehen! Ich bin kein Epidemiologe, doch dass ein tödliches Virus, wegen dessen man die Geschäfte am 16. Dezember schließt, am Vortag so ungefährlich ist, dass sogar die in der Risikogruppe befindliche Kanzlerin sich symbolisch ins Kaufgetümmel stürzen kann, das wirkt mir recht magisch. In U-Bahnen und bei Pro-Regierungs-Demonstrationen sind Massenansammlungen kaum ein Problem – wenn aber ein Bürger öffentlich einen Apfel isst, setzt die Polizei schon mal ein drohendes Ultimatum (so ein derzeit kursierendes Video, siehe YouTube).

Eine meiner zentralen Lebensregeln (die ich etwa im Essay „Berlin schwätzt, Frankreich erträgt“ verhandelt habe) lautet: „Wenn eine Aussage und ihr Gegenteil beide plausibel und potentiell wahr zu sein scheinen, haben wir wahrscheinlich das Problem nicht verstanden.“

Ich wage es, diese sich bald täglich neu bewährende Lebensregel heute hier anzuwenden, und ich will eine solche Formulierung versuchen: Wenn ein Virus von der Politik mal als hochgefährlich behandelt wird und mal als weitgehend harmlos, dann geht es womöglich gar nicht um das Virus – sondern um etwas anderes.

Ich halte es dieses Jahr mit doppelter Vorsicht

Das Jahr 2020 geht zu Ende, und unsere Unsicherheit ist keinen Deut geringer als zu Beginn des Jahres. Das Merkel-Staatsfunk-System, das unserem Land wieder und wieder in zynischer Gleichgültigkeit nachhaltigen Schaden zufügte, das Kraftwerke abschaltet, um Wälder abzuholzen und Sondermüll aufzustellen, das unvorstellbare Summen ins Ausland verschenkt – auf Pump, das die Grenzen offen und die Bürger schutzlos lässt, das dem trumpschen (und wohl auch bidenschen!) „America first“ ein fake-moralisches „Deutschland zuletzt“ entgegenhält, dieses System sagt jetzt plötzlich: „Vertraut uns! Wir nehmen euch die Freiheit und zerstören eure Wirtschaft, um eure Gesundheit zu schützen!“

Es bleibt uns wenig anderes übrig, als denen zu gehorchen, die ansonsten einiges verdienen, wozu Vertrauen nicht zwingend dazugehört.

Ich halte es dieses Jahr mit doppelter Vorsicht: Ich schütze mich bestmöglich vor dem Virus und ich misstraue zugleich dem Merkel-System. Ich halte die Virus-Gefahr und die Gefahr für die Demokratie durch Merkel und Staatsfunk beide für real – allerdings schätze ich die Überlebenschancen Deutschlands hinsichtlich des SARS-CoV-2 (siehe Wikipedia) als deutlich besser ein (ich gebe mein Bestes, gegen Propaganda zu impfen, doch die Taschen des Staatsfunks sind tief und die der Regierung schier unendlich).

Greift nicht das Formlose an, und vertraut ihm auch nicht

„Revolution in Deutschland? Das wird nie etwas, wenn diese Deutschen einen Bahnhof stürmen wollen, kaufen die sich noch eine Bahnsteigkarte“, so höhnte einst Lenin.

Über die Jahre meines Schreibens hörte ich immer wieder von Lesern eine denkbar unscharfe Sehnsucht, irgendwoher möge zu einer Revolution aufgerufen werden, und gemeint war stets eine politische Revolution. (In Wahrheit meinen sie eine Anti-Revolution! Die Demokratien in Deutschland und den USA werden von übermächtigen Medien- und Propaganda-Apparaten de facto ausgehebelt – „Revolution“ klingt mir nicht wie der richtige Begriff, wenn man in Wahrheit nur die „anti-demokratische Revolution von oben“ verhindern will.)

Ich will keinen Bahnhof besetzen, und ich muss mich auch nicht ins Weihnachtsgetümmel werfen. Mein eigener revolutionärer Akt ist auch kein symbolischer, sondern ein praktischer, persönlicher. Ich übe mit meiner Familie täglich „gute Gewohnheiten“, wozu Lesen, Instrumente spielen, Programmieren und gemeinsame Bewegung gehört. Niemand von uns kann sagen, wie die Welt in einem Jahr aussehen wird – einzig sicher ist, dass sie nicht „normal“ sein wird.

In der Zeit universeller Lüge sei das Aussprechen der Wahrheit ein revolutionärer Akt, so heißt es, doch wenn keine Ohren und keine Herzen da sind, welche die Wahrheit hören und von ihr bewegt werden, dann ist dieses „mutige“ Aussprechen nicht ein „revolutionärer“, sondern ein vergeblicher Akt!

Ich sage heute: In der Zeit globaler öffentlicher Unordnung ist die eigene innere Ordnung der eine revolutionäre Akt, der dich vorm Wahnsinn bewahren kann. Stürmt weder Bahnhöfe noch Einkaufsstraßen. Hütet euch vor Viren wie vor den Virologen. Greift nicht das Formlose an, und vertraut ihm auch nicht.

In drei einfachen Wörtern: Ordne deine Kreise!

Dieser Beitrag erschien zuerst bei Dushan Wegner.

 

Dushan Wegner (geb. 1974 in Tschechien, Mag. Philosophie 2008 in Köln) pendelt als Publizist zwischen Berlin, Bayern und den Kanaren. In seinem Buch „Relevante Strukturen“ erklärt Wegner, wie er ethische Vorhersagen trifft und warum Glück immer Ordnung braucht.

Foto: Magicwarrior1 CC-BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Peter Thomas / 20.12.2020

Wer die staatlichen “Gesundheitsschutzmaßnahmen” hinterfragt, ist als “feindlich-negative” Person zu klassifizieren. Solche Personen gehören 1. erkannt, 2. isoliert und 3. zersetzt. Die Handbücher dafür sind über Jahrzehnte bewährt, und die Jünger und Jüngerinnen von Felix Dscherschinski und Erich Mielke haben all die Jahre fleißig trainiert, mal im Verborgenen, mal im Rundfunk, mal im Stiftungsvorsitz. Die Seuche liefert ihnen nun den Vorwand, die demokratischen Kulissen vollends abzuräumen. Da wähnt die Kaiserin das große Ziel zum Greifen nah -

Emmanuel Precht / 20.12.2020

Danke, Herr Wegner, dass Sie mit bestätigen, dass ich mit meiner Kreisordnung seit mehr als einem halben Jahrhundert das Richtige tue. Wohlan…

Johannes Hoffmann / 20.12.2020

Es sieht nicht gut aus mit der Revolution. Sogar die Bahnsteigkerte haben sie uns genommen.

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Dushan Wegner, Gastautor / 16.01.2024 / 06:25 / 109

Unwort des Jahres 2013 bis 2023 – vielsagend!

These: Das „Unwort des Jahres" ist ein genialer, subversiver Akt, der ein wichtiges Thema einer breiten Öffentlichkeit näherbringt. Man kämpft mit Mitteln der Propaganda gegen diese.…/ mehr

Dushan Wegner, Gastautor / 21.11.2023 / 06:00 / 149

Lauterbachs Märchen vom leistungslosen Erbe

Lauterbach nennt Erbe "leistungslos". Deine Lebensleistung soll nicht deinen Kindern gehören. Die deutsche Regierung verachtet die Deutschen inzwischen offen. Das müssen wir als Wahrheit akzeptieren…/ mehr

Dushan Wegner, Gastautor / 16.11.2023 / 14:00 / 43

Nein, die Tagesschau hat sich nicht entschuldigt!

Die Tagesschau dementiert, sie habe sich für Lügen entschuldigt. Es geht um eine satirische Parodie, die auf Querdenker-Demos gespielt wurde. Diese Reaktion auf Satire ist…/ mehr

Dushan Wegner, Gastautor / 21.09.2023 / 14:00 / 47

Russell Brand soll weg

Der im angelsächsischen Sprachraum supererfolgreiche Comedian und Blogger Russell Brand spricht störende Wahrheiten über Covid aus, und er hat viel Publikum. Prompt werden „anonyme“ Vergewaltigungsvorwürfe…/ mehr

Dushan Wegner, Gastautor / 18.08.2023 / 06:15 / 92

Zugeben, wenn es kein Zurück mehr gibt

In der ARD wird plötzlich über Skandale rund um den mRNA-Impfstoff berichtet, so über die Affäre von der Leyen (EU) und Albert Bourla (Pfizer). Während…/ mehr

Dushan Wegner, Gastautor / 13.08.2023 / 10:00 / 74

Staatsfunk will das Framing-Monopol

Die ARD bestellt ein Framing-Manual, man gibt Empfehlungen zur Klimasprache und dergleichen – aber „Zwangsgebühr“ findet man doof, weil es ein „geframter Begriff“ sei. Oha! Die sind…/ mehr

Dushan Wegner, Gastautor / 26.05.2023 / 16:00 / 25

Wie viele Schwalben machen einen Sommer?

Ob Freispruch für Bhakdi oder Razzia bei Klimaklebern: „Schwalben der Hoffnung“. Dann hören wir aber von Plänen zur „Klima-Stasi“ der Grüntotalitären, und wir ahnen: Die Eiszeit…/ mehr

Dushan Wegner, Gastautor / 14.05.2023 / 16:00 / 16

Drosten und sein West-Nil-Elefant

Deutschlands Starvirologe macht gerade aus einem Mückenvirus einen Elefanten. Es ist wie bei der Geschichte mit dem „Jungen, der ‚Wolf!‘ rief“, obwohl keiner da ist. Beim ersten Mal schenken…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com