@Chaim Noll : alles sehr kryptisch im innersten Zirkel der Wissenden ... . “Stell´ Dir vor , es ist Krieg und keiner merkt es !”
Frau Ofra sollte das Buch von Götz Aly: W a r u m d i e D e u t s c h e n? W a r u m d i e J u- d e n? G l e i c h h e i t, N e i d u n d R a s s en h a s s 1 8 0 0-1 9 3 3 lesen. Dann hätte sie ein realistisches Bild von der damaligen Situation sowohl der Juden als von den Deutschen. Und dann wären auch ihre Fragen solche, von denen man im ersten Moment erkennen kann, daß sie kaum eine Ahnung hat von den damaligen Geschehnissen. Ich werfe ihr das nicht vor, denn woher auch soll sie eine Ahnung davon haben? Viele Überlebende schwiegen viel zu lange (ver-ständlich!) und wie die meisten Lehrer sind, wissen wir auch. Die wenigsten sind geeignet für diesen Beruf, noch dazu, wenn es um ein solches Thema geht. Das erwähnte Buch ist in vieler Hinsicht vielleicht das Beste m.A. nach, was im deutschen Sprachraum über das Thema gibt. Sehr klar geschrieben, gründlich, ehrlich, in seinem vorge-streckten Rahmen nichts verheimlichend, (seine, G.A.s, eigene Familie inbegriffen), zugleich sehr differenziert. Ein sehr lesenswertes Buch, auch wenn nicht mehr ganz jung. In 2o11 erschienen bei S. Fischer. lg alma Ruth
“Trotzdem war ich ernüchtert, festzustellen, dass ich fälschlicherweise angenommen hatte, dass die Deutschen, nach allem, was sie durchgemacht hatten, den enormen Wert individueller Rechte gelernt und verinnerlicht hätten.” Nach deutschem Sprachgebrauch ist es eher unüblich etwas “durchzumachen” was man selbst verursacht hat. Je energischer man etwas vorangetrieben hat, und das Dritte Reich wurde sehr energisch vorangetrieben, um wo weniger kann man es am Ende “durchgemacht” haben, Zweitens: waren die Deutschen keine Opfer sondern Täter. Drittens. sind sie keine Schafe sondern Kälber und hier gilt: Nur die aller dümmsten Kälber wählen ihren Metzger selber…..... Zum Kadavergehorsam: Diesen würde ich unterscheiden von der Liebe zum Leben, nicht nur dem eigenen sondern auch dem des Nächsten, das in der jüdischen Lehre den höchsten Stellenwert hat. Siehe Deuteronomy 30:19 I call heaven and earth to witness against you this day, that I have set before thee life and death, the blessing and the curse; therefore choose life, that thou mayest live, thou and thy seed; D.h. man kann aus völlig unterschiedlichen, ja entgegengesetzten Beweggründen zum gleichen Ergebnis kommen mag es sich nun am Ende als richtig rausstellen oder falsch.
Wie man eine Gesellschaft strukturiert, damit aus der Aufopferung für das Gemeinwohl keine Opferung der einzelnen Individuen zugunsten ihrer Führung wird, ist klar. Das Militär ist der Schlüssel dazu. Wenn die Individuen eines Staates zugleich seine Verteidigungsarmee stellen, kann sich die Armee nicht gegen das eigene Volk richten. Die Soldaten einer Armee bekämpfen sich ja nicht selbst. Sie bekämpfen fremde Armeen. Wer nicht Teil der Armee ist, weil er sich einzig auf das Bürgersein zurückzieht, wird im Krisenfall dann zum Spielball der eigenen Armee, wenn dessen Führung es mit der (Aus)nutzung einer Notlage übertreibt und vielleicht sogar zum Spielball einer fremden Armee, wenn die eigene Armee mangels wehrdienstwilliger Bürger gegenüber der fremden Armee den Kürzeren zieht. Man schaue auf die Schweiz: Ein mehrsprachiger Vielvölkerstaat, in dem sich dennoch niemand über den anderen erheben kann. Basisdemokratie + Milizsystem sorgen dafür, dass nicht nur alle gleichberechtigt zu Worte kommen, sondern den Status Quo gemeinsam gegen den potentiellen äußeren Feind verteidigen. Der Schweizer ist Bürger in Uniform. Also zeitgleich Bürger und Soldat für das eigene Vaterland. Und das schweißt zusammen. In Westdeutschland waren wir mal nah an diesem Ideal dran, was mit der Wiedervereinigung leider verloren ging. Israel nimmt eine etwas andere Position ein, was einerseits daran liegt, das die Orthodoxen den Wehrdienst komplett ablehnen und sich so selbst zu Bürgern ohne echte physische Macht degradieren und die Palästinenser in der Breite lieber ihren eigenen Staat wünschen. Dennoch ist auch hier das Militär der Schlüssel zur Verteidigung des Bürgertums Israels. Wenn die Bürger eines demokratischen Staates zugleich Staatsmacht sind, können blinder Gehorsam und die Unterdrückung des Bürgertums niemals eintreten. Ein Machtvakuum existiert nicht. Wer Macht für sich selbst ablehnt, überlässt sie freiwillig anderen und degradiert sich so selbst zum Opfer.
Auch in diesem Artikel kann man sehen wie Propaganda wirkt. Obwohl kein Freund der Orthodoxen ist der Vorwurf mit ihrem Verhalten seien diese Verantwortlich fuer die Verlaengerung des Lockdowns ist das Resultat staendiger Gehirnwaesche. Studien zeigen, das die Infektionsrate durch einen Lockdown nicht beieinflusst wird. Aber so spaltet man mit der immer gleichen faschistischen Methode die Gesellschaft zur eigenen Machtsicherung. Aber Luege bleibt Luege - oder moderner: Fakenews bleibt Fakenews. Aber selbst kritische Geister wie Frau Orfa fallen darauf herein. Die westliche Kultur hat fertig.
@ Chaim Noll: Es gibt keinen übergeordneten Notstand, der eine Erklärung für das Phänomen des Gehorsams an sich liefert. Auch wenn es “gute” Gründe geben mag, so oder so zu handeln, so bleibt dessen unbeschadet übrig, daß der Gehorsam funktionierte, wenn auch anders und ggf. widersinnig, aber das Isotop, so instabil es sein mag, es konnte für einen Moment sein, das allein sagt etwas über die Möglichkeit eines Zustandes, den es nicht geben dürfte. @ Orit Arfa: Es ist ein Unterschied, ob man in etwas Gott sieht und im Gehorsam sucht und wirklich machen will, oder ob man einem Staat gehorcht. Wenn man aber den Gehorsam von seiner seelischen Einsicht löst, dann wird man ein Untertan vor jedem, der als Obrigkeit erscheint. Wenn sich die Seele mehr um die Regel kümmert als um den, der sie aufgestellt hat, dann verkehrt sich alles und und alles wird ein Selbstzweck, der nicht funktioniert, außer in der Funktion an sich. Wenn man sich vor sich fragt, was das Richtige ist, so soll man doch in die Wüste oder in den Wald unter die Sterne gehen und fragen, was man selbst fühlt und denkt ,und soll das ohne soziale Dependenz tun, in einer tieferen Innenbeziehung zum Ich. Dann kann man sagen, was relevant ist und was nicht. Und das, was aus den 40 Tagen und Nächten wird, das ist doch keine Moral, sondern eine Einsicht, etwas sehr Intimes mit sich, der Welt und der Bedingung ihres Seins. Der Baum der Erkenntnis ist immer eine intime Offenbarung, je gesellschaftlicher wir werden um so nichtssagender wird die der Geschmack der Frucht. Eine Regel kann man mit sich tragen, nicht als obligaten Zweck vor anderen: das macht den Unterschied.
Heinrich Heine hatte viel kluges über die Seelenverwandtschaft und Wesensähnlichkeit von Deutschen ( ausdrücklich nicht Christen) und Juden geschrieben. Ihre Fragen sind dort beantwortet.
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