Vierzig Jahre nach Paechs Pfingsterwachen hat sich daran immer noch nichts geändert, wie ein Interview zeigt, das unlängst die taz mit ihm führte. „Die deutsche Politik interpretiert ihre Freundschaftspflicht gegenüber Israel schon seit Jahrzehnten falsch“, sagte er dort. „Gerade wir müssten viel mehr Druck machen, dass Israel die seit 1967 völkerrechtswidrig besetzten Gebiete räumt und einen souveränen palästinensischen Staat ermöglicht.“ Denn auf diese Weise erledigten sich „80 Prozent der Konflikte in der Region“; zudem wäre „Israels Sicherheit viel besser gewährleistet als heute“. Und so hätte sich Auschwitz doch noch für Täter wie Opfer gelohnt: Die Juden haben seitdem schließlich ihren eigenen Staat, und die Gerade-wir-als-Deutsche-Deutschen fungieren als dessen selbst ernannter Sozialarbeiter. So mutierte die Kollektivschuld zur Kollektivgeduld, und aus einem Volk von Judenreferenten ist eines von Nahostexperten geworden, deren inoffizieller Vorsitzender Norman Paech ist.
http://www.lizaswelt.net/2008/02/judenhass-als-vlkerrecht.html
Manchmal holt sich der Nahostexperte auch Hilfe von berufener Seite. Und wenn Uri Avnery gerade nicht zu haben ist, darf es eine Nummer kleiner sein: Z.B. Daniel Cil Brecher, der dem deutschen Völkerrechtler bereitwillig bestätigt, dass die UNO 1947 gar nicht befugt war, einen Plan zur Teilung Palästinas zu verabschieden. Wobei die meisten Länder “ohnehin mit den Juden sympathisierten”. Brecher hat zwar keine Ahnung, wovon er redet, aber er macht es überzeugend, denn es hat ihn immer schon “das Unrecht bewegt, das der arabischen Bevölkerung angetan wurde”. Ebenso sehr bewegt ihn das Unrecht, das ihm angetan wird: Seine Texte werden in Israel nicht gelesen. Hier das ganze Gespräch: http://www.norman-paech.de/eintrag+M54d9708200e.html, http://www.norman-paech.de/fileadmin/user_upload/andere_stimmen/Interview_Daniel_Cil_Brecher.pdf