Henryk M. Broder / 11.06.2020 / 16:00 / Foto: Martin Kraft / 70 / Seite ausdrucken

Lindh bietet der AfD seine Mitarbeiterin an

Auf manche Fragen weiß ganz allein der Wind die richtige Antwort. Wie können Kinder im Mutterleib atmen? Sie haben doch keine Kiemen! Warum fällt ein Brot immer auf die Butterseite? Wo haben Fischstäbchen schwimmen gelernt? Und: Wie hat es Helge Lindh in den Bundestag geschafft? Gut, der Mann sieht super aus, ist perfekt gekleidet und würde auch gut in die Kulissen von GZSZ passen. Nur wenn er zu reden anfängt, bekommen auch Engel Depressionen, und das Wasser der Wupper steigt über die Ufer.

Neulich durfte er mal wieder im Bundestag ans Rednerpult. Dafür gibt es bestimmt eine Quotenregelung im Rahmen einer "affirmative action" zugunsten von Menschen, die bei den Wahlen zum Klassensprecher übergangen wurden. In der Rede, die mehrmals vom stürmischen Beifall seiner Parteifreunde und einer möglicherweise bestellten Zwischenfrage einer Abgeordneten unterbrochen wurde, ging er erstens um die AfD und zweitens darum, dass bereits Stigmatisierte noch einmal stigmatisiert werden, indem darüber geredet wird, dass sie zu den Stigmatisierten gehören. Das sei eine "Ausgrenzung der Ausgegrenzten".  .

Am Ende erzählte Lindh von einer Mitarbeiterin, die Kopftuch trägt und Karriere macht. Indem wir diesen Frauen einreden, sie seien Opfer, "machen wir muslimische Frauen zu Opfern", aber, "sie sind nicht Opfer des Kopftuchs, sie sind Opfer dämlicher Kopftuch-Debatten". An die AfD gewandt, rief Lindh aus: "Diese Mitarbeiterin von mir hat ihr eigenes Leben, ist selbstbewusst, hat im Gegensatz zu Ihnen was auf den Weg gebracht. Nehmen Sie sich an ihr ein Beispiel, sprechen Sie mit ihr, sie wäre bereit, mit Ihnen zu sprechen, Sie hingegen tun solches nie, das sollte uns allen zu denken geben, vielen Dank!"

Eine Jahrhundertrede! Bewegender als alle Reden, die Wilhelm II jemals gehalten hat, die Hunnenrede inbegriffen, eine rhetorische Perlenkette mit einem Reißverschluss aus doppelt gehärtetem Kruppstahl. Worüber wird Helge Lindh beim nächsten Mal reden? Über seinen unermüdlichen "Einsatz gegen Antisemitismus, gleich welcher weltanschaulichen, religiösen oder politischen Richtung"? Da will ich dabei sein! 

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Leserpost

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Albert Martini / 11.06.2020

Kommen Sie Herr Broder, geben Sie es zu: ein wenig Grusel ist schon dabei, wenn Sie über solche Witzfiguren herzhaft lachen. Die hocken nämlich zusammen mit Erich Ernst Paul Honeckers Rache ganz oben auf der Kapitänsbrücke dieses Landes, spielen Eisbergversenken und finden es grandios, dass alle roten Knöpfe genauso gedrückt werden wie sie es haben wollen.

K.Richter / 11.06.2020

Man möchte das kleine Helge ganz liebevoll auf den Arm nehmen, ihm seinen Schnuller ins Mäulchen stopfen und die Geschichte mit der großen alten Eiche und dem kleinen Wildschweinchen erzählen, welches sich ganz dolle an dem großen Baum sein Fellchen schupperte und ....... na ja lassen wir das Helge halt weiter schuppern.

Ortwin Maffay / 11.06.2020

Laut Wikipedia ist der Mann (?) 43 Jahre alt. Ich hätte ihn ja nach Aussehen und Auftreten eher auf Anfang/Mitte 20 geschätzt. Der Wicht war mir ja schon bei seinen peinlichen Glückwünschen zum Zuckerfest aufgefallen, so dass ich ihn mir jetzt nach der Würdigung durch Herrn Broder auf Wikipedia genauer angeschaut habe. Selbst Wikipedia schreibt überall nur “nach eigenen Angaben”. Und die lassen vor 2012 - da war er immerhin schon 35 - keine berufliche Tätigkeit erkennen ... Nur einen M,A. in Gedöns hat er - nach eigenen Angaben ;) Es sagt eigentlich alles über den Zustand unserer Demokratie im Allgemeinen und den Zustand der SPD im Besonderen, dass solche Typen in den Bundestag kommen können :(

Karla Kuhn / 11.06.2020

“Gut, der Mann sieht super aus, ist perfekt gekleidet und würde auch gut in die Kulissen von GZSZ passen.”  Herr Broder, ich schätze Ihren Humor, Ihre Satire und auch ihren herrlichen Sarkasmus sehr aber an ihrem Geschmack müssen Sie noch sehr feilen. WO bitte schön, soll der Mann GUT AUSSEHEN ?? Das Bild törnt mich derart ab, daß ich sogar das Abendessen ausgelassen habe. Na gut, Schönheit liegt im Auge des Betrachters, aber ÜBERTREIBEN müssen Sie es trotzdem nicht. WIE er gekleidet ist, weiß ich nicht, weil ich diesen Typ nicht kenne und dabei möchte ich es gerne belassen. WAS ich über ihn kurz gelesen habe, Seine “HOHE INTELLIGENZ”, die er sich in zig Jahren in verschieden Studien- ob er die je beendet hat, kann ich nicht erkennen, angeeignet hat, hat er ja treffend mit seinen Äußerungen bewiesen. Genau wie der KAHRS, der z. B. Frau Dr. Weidel für häßlich hält OHNE VORHER sein- für mich- grottenhäßliches Äußere unter einer Burka zu verstecken. “Das sei eine „Ausgrenzung der Ausgegrenzten“  Wow, was für ein Blitzmerker. Spricht er über sich ??  Ja , da hat der Kahrs einen wirklich “geeigneten Nachfolger”  hinterlassen. WARUM ist der eigentlich so schnell verschwunden ?? Hat er Dreck am Stecken ?? Eigentlich interessieren mich Politiker so viel, wie das RADL, was früher in China umgefallen ist, daß der STEUERZAHLER die alle aber alimentieren müssen. wurmt mich gewaltig und ich HOFFE, daß das bald geändert wird.  Wir brauchen VOLKSABSTIMMUNGEN gegen SEHR VIELES IM MERKELLAND !

Rupert Reiger / 11.06.2020

Wie kommen sie in den Bundestag oder der Gesslerhut Preis? Wahlen erinnern mangels guter Kandidaten immer mehr an “Deutschland sucht den Superstar”, wo man dann seinesgleichen wählen kann, um dann sagen zu können: “das Potential hab ich auch”. Allerdings erinnert die „Würde des Amtes“ dann immer mehr an Gesslers Hut, der zu achten ist, egal welcher Depp ihn auf hat. Ahja, Gesslerhüte könnte man dann für diejenigen, die zu kurz springen, in entsprechender Anzahl vor Parlamenten und Ministerien aufstellen. Man muss allerdings bedenken, wohin das schon mal geführt hat.

Ralf Pöhling / 11.06.2020

Was der Herr Lindh wohl nicht auf dem Schirm hat: Auch in der AFD gibt es Muslime. Allerdings sind es Muslime, die keine Lust auf die stramm konservative und ultratheokratische Auslegung des Islam haben und sich deshalb von den Altparteien abwenden, weil diese der Ausbreitung des stramm konservativen Islam bei uns nichts entgegensetzen. Im Gegenteil, die Altparteien scheinen genau den stramm konservativen Islam geradezu zu protegieren. Zumindest die beiden Regierungsparteien der GroKo, was die SPD, trotz weniger löblicher Ausnahmen in ihren Reihen, mit einschließt und durch den Verweis des Herrn Lindh auf seine das Kopftuch tragende Mitarbeiterin ja direkt bestätigt wird.

Mathias Rudek / 11.06.2020

Ach das hat was Herr Broder! Ich vermute mal, daß sie daraus eine Serie machen, gewissermaßen einen “running gag”? Der Vogel ist ja wirklich unfreiwillig komisch, da rollen sich einem die Fußnägel auf. Unser aktuelles politisches Personal ist ja wirklich zum fremdschämen. Und eine einzige Partei ist immer an allem schuld, wie der Trump ja auch , nein wie billig.

Markus Kranz / 11.06.2020

Lindh würde nie eine Antirassismusdemo gegen den IS abhalten. So was macht er nur bei Amerikanern. Und das bedeutet, dass er kein Antirassist ist, sondern ein Rassist.

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