Alle Jahre wieder zieht es mich und meinen Mann zum Bummeln und Weihnachtsshopping nach Kopenhagen, der schönsten der skandinavischen Metropolen. Es gibt so viele Gründe, die Dänen und ihr Land zu lieben. Anders Fogh Rasmussen zum Beispiel. Oder Arne Jacobsen.
Dänemark hat bekanntlich die zufriedensten Jugendlichen, die nettesten Inseln, die leckersten Hot Dogs und die schönste Kronprinzessin.
Ja, ich bin bekennende dänische Royalistin.
Die Mitglieder der dänischen Königsfamilie sind etwas ganz Besonderes. Sie rauchen zum Beispiel wie die Schlote. Ihre Hoheit Königin Margrethe II. raucht gar einen griechischen Knaster, der wegen seiner hohen Teer- und Kondensatwerte in Dänemark verboten ist. Die nächste Stufe wäre vermutlich in Zigarettenpapier gewickelte Fußmatte.
Einmal wandte sich eine dänische Antiraucherinitiative an die Landesmutter. Sie möge doch bitte mit gutem Beispiel vorangehen und wenigstens eine Tabaksorte rauchen, die in Dänemark legal sei.
Daraufhin entgegnete die Königin schlicht, sie könne rauchen, was sie wolle, denn sie wäre immer noch die Königin von Dänemark. Ich liebe die Dänen. Sie sind ausgeprägte Individualisten.
Wenn man da an die englische Queen denkt, die sich weigerte, zur Hochzeit Carl XVI. Gustafs von Schweden zu erscheinen, weil er eine bürgerliche Sommerlath heiratete!
Schließlich ist die Queen stolz darauf, in tausendjähriger Inzucht von Horrortypen wie Wilhelm dem Eroberer, Heinrich VIII. sowie Bloody Mary abzustammen. (Nach letzterer wurde wenigstens ein ungenießbarer Tomatensaftcocktail benannt. Auch eine Kulturleistung).
Das ist etwa so, als wäre unsereins stolz darauf, mit Charles Manson und Fritz Haarmann verwandt zu sein.
Aber dann darf man sich auch nicht wundern, wenn der eigene Sohn aussieht wie Fred vom Jupiter ...
Nej, da sind die Dänen zum Glück cleverer.
Und sie lieben ihr Jul wie kaum ein anderes Volk. Das weihnachtliche Kopenhagen ist ein Wintermärchen; ein Fest für alle Sinne. Ganz oben im Café des Magasin du Nord kann man mit etwas Glück einen Fensterplatz ergattern und mit Blick auf die Oper und die Eisbahn auf Kongens Nytorv köstlich belegtes smørrebrød genießen. Oder Riz á l’amande, das traditionelle dänische Weihnachtsdessert. Nicht versäumen sollte man die von Künstlern mit Royal Copenhagen-Porzellan gestalteten Weihnachtstafeln im Stammhaus am Amagertorv.
Und anschließend auf nach gegenüber ins wundervolle Jugenstilcafé Norden, wo man ein frisch gezapftes Tuborg oder einen Julegløgg, den dänischen Glühwein, kippen kann.
Die winterliche Dämmerung ist herrlich in Rosenborg Have.
Und die nächste Hot-Dog-Bude ist nie weit.
Einmal entdeckte ich in einem dänischen Geschäft hölzerne Gartenbänkchen in Puppenstubengröße. Daneben ein Schild: Nissebanke 10 Kroner. Bei den Dänen kommt nämlich nicht der Weihnachtsmann, sondern ein Wichtel, der Nisse. Kinder stellen ihm etwas Grütze vor die Tür. Und eine Gartenbank, damit er sich ausruhen kann. Deswegen liebe ich die Dänen.
Lang lebe die Königin!