Danke, Herr Schneider. Ich muss es lernen auszusprechen: Ich bin rechts. Nicht links. Oder irgendwie etwas dazwischen.
So ähnlich denke ich, so ähnlich lebe ich, habe ich immer gelebt. Und staune heute, wie ich von Menschen, von denen ich glaubte, sie seien Freunde, gemieden werde, nicht von allen, aber von einigen. Staune darüber, dass sie mich mit einer Mischung aus Mitleid und selbst induzierter moralischer Überlegenheit betrachten und in der rechten Ecke entsorgen. Wie sie mir Worte im Munde umdrehen, die sie selbst in unverdächtigen Kontexten ungeniert gebrauchen. Sie strahlen noch immer, wenn von Flüchtlingen die Rede ist, denn die taugen dazu, dass man sich als Gutmensch fühlt, wenn man sie in welcher Zahl auch immer willkommen heisst und staunen Bauklötze, wenn man ihnen zu verstehen geben will, dass Flüchtlinge und Wirtschaftsmigranten und Sozialschmarotzer halt nicht das Gleiche sind. Sie finden es grauenhaft, dass in der Ägäis tote Kinder angeschwemmt werden und von den Judenkindern, die von einem Moslem in Südfrankreich abgeschlachtet worden sind, haben sie natürlich noch nie etwas gehört. Ja, seit ein paar Jahren bin ich ein Rechter.
Sehr geehrter Herr Schneider, Dank für die Zustandsbeschreibung ihrer Lebenseinstellungen! Ich erkenne mich in allen Einzelheiten wieder. Bin bereit , an die Stelle Ihres entfreundeten Freundes zu treten.
Ob nun aus feigem Opportunismus oder aus gesinnungstreuem Schubladendenken heraus: Wer braucht schon solche Freunde, lieber Herr Schneider? Da kann man ja fast froh sein, wenn die sich selbst entrümpeln (oder entfreunden, wie es neudeutsch heißt).
Genau diese Leute muss man sich für später merken, wenn sich das Klima gedreht hat und der Normalzustand wieder hergestellt ist. Ansonsten finde ich solche Rechtfertigungstexte, für normale politische Ansichten, etwas absonderlich. Nicht Sie/wir sind es, die nicht normal sind. Von daher kann man über solche Menschen nur lachen.
Sehr genial,man sollte diese Zeilen als Flugblätter verteilen oder wenigstens an jede Litfaßsäule pinnen!!!
Lieber Thilo, wunderbar ehrlich geschrieben. Wenn das von einigen als rechts empfunden wird, dann geselle ich mich gern zu Dir.
Verehrter Herr Schneider, es könnte der Tag kommen, an dem Sie bemerken, daß 97 Prozent aller AfDler nichts anderes sind als - rechte Menschen, die ihr Leben relativ frei und überwiegend vernunftbestimmt, in tradierten, doch wandlungsfähigen sozialen Bezügen zu leben bestrebt sind. Als ich 1985 nach Westdeutschland kam dachte ich, ich hätte den ganzen kommunistischen Schrott hinter mir gelassen - aber siehe da, Jahr um Jahr sah ich im Spiegel eine weitere Scherbe des mir indoktrinierten Mülls aus meinem Kopf fallen, und sicher ist dieser Prozeß auch noch nicht abgeschlossen. Immerhin halte ich heute die FAZ nicht mehr für ein Qualitätsprodukt, die öffentliche Meinung nicht mehr für frei und die Bezeichnung “Rechtsstaat” nicht mehr für treffend.
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