Möchte mich jemand entfreunden weil er mich als zu rechts empfindet, werde ich darüber froh sein, da derjenige dann wohl zu weit links steht und daher seine Perspektiven verschoben sind.
Herr Schneider, ich(66) wurde mit ungarischer Staatsangehörigkeit geboren und mit 17 Jahren, zusammen mit meinen Eltern, in Deutschland eingebürgert. Mein Verhältnis zu Deutschland ist, wie ich feststelle, gut, aber weniger emotional, rationaler als die meiner schon immer deutschen Freunde. Mir machen nicht Sie, sondern solche Menschen, die Sie wegen Ihrer angeblich “rechten” Gesinnung bei Facebook “entfreunden”. Das kommt daher, dass für solche Menschen Freundschaft offenbar eine Gesinnungskonformität erfordert und kein Grundvertrauen ineinander, das auch kontroverse Debatten aushält. Als Zuwanderer, noch dazu ist meine Frau (seit 37 Jahren) keine ethnische Europäerin, ebenso unsere gemeinsamen erwachsenen Kinder. Wir, besonders meine Frau, haben Angst, weil die vorherrschende politische Einstellung in D sich erratisch ändert und sich plötzlich, für uns unvorhersehbar, gegen uns wenden könnte. Die Sie entfreundenden Menschen erkennen nicht, dass ein wesentliches Merkmal, sowohl der nationalsozialististischen als auch der kommunistischen Diktaturen in Deutschland war, dass ein Großteil der Bewohner die vorgegebene Meinung inkorporierten und Abweichler bekämpften. Welche diese Meinung es dann konkret war, ist nachrangig. In der gegenwärtigen Situation erleben wir, das, was wir schon aus den genannten Diktaturen kennen, nur die jeweilige Ideologie wird durch den schwammig undefinierten Begriff “rechs” substituiert. Jetzt raten Sie mal, wen ich eher für N*** halte, Sie oder Ihren ehemaligen Facebook-Freund?
Vielen Dank, Herr Schneider! Sie sprechen mir aus dem Herzen und aus der Seele! Weshalb fällt es heutzutage so vielen Menschen so schwer, den gesunden Menschenverstand zu akzeptieren?
Also ich kann bei solcher Sache nur noch mit der Schulter zucken. Ist mir auf g+ auch passiert. Doch solchen Menschen Weine ich keine Träne mehr hinterher.
Ich bin so begeistert, um des vernünftig, dem Volk der Dichter u Denker würdig, verfassten Artikels, dass ich diesen auf all den mir zur Verfügung stehenden Kanälen weiter verbreite! „Lieber Thilo, muss Dich befreunden, denn Du bist mit einem wachen Verstand gesegnet & einem mutigen Herzen bewaffnet!“
Danke, Herr Schneider. Ich muss es lernen auszusprechen: Ich bin rechts. Nicht links. Oder irgendwie etwas dazwischen.
So ähnlich denke ich, so ähnlich lebe ich, habe ich immer gelebt. Und staune heute, wie ich von Menschen, von denen ich glaubte, sie seien Freunde, gemieden werde, nicht von allen, aber von einigen. Staune darüber, dass sie mich mit einer Mischung aus Mitleid und selbst induzierter moralischer Überlegenheit betrachten und in der rechten Ecke entsorgen. Wie sie mir Worte im Munde umdrehen, die sie selbst in unverdächtigen Kontexten ungeniert gebrauchen. Sie strahlen noch immer, wenn von Flüchtlingen die Rede ist, denn die taugen dazu, dass man sich als Gutmensch fühlt, wenn man sie in welcher Zahl auch immer willkommen heisst und staunen Bauklötze, wenn man ihnen zu verstehen geben will, dass Flüchtlinge und Wirtschaftsmigranten und Sozialschmarotzer halt nicht das Gleiche sind. Sie finden es grauenhaft, dass in der Ägäis tote Kinder angeschwemmt werden und von den Judenkindern, die von einem Moslem in Südfrankreich abgeschlachtet worden sind, haben sie natürlich noch nie etwas gehört. Ja, seit ein paar Jahren bin ich ein Rechter.
Sehr geehrter Herr Schneider, Dank für die Zustandsbeschreibung ihrer Lebenseinstellungen! Ich erkenne mich in allen Einzelheiten wieder. Bin bereit , an die Stelle Ihres entfreundeten Freundes zu treten.
Ob nun aus feigem Opportunismus oder aus gesinnungstreuem Schubladendenken heraus: Wer braucht schon solche Freunde, lieber Herr Schneider? Da kann man ja fast froh sein, wenn die sich selbst entrümpeln (oder entfreunden, wie es neudeutsch heißt).
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