Lieber James Bond als Euro-Bonds

Südeuropa, vor allem die Regierungen von Italien und Spanien, lassen nicht locker. Euro-Bonds sollen her, Corona-Bonds genannt, damit sie sich an den Finanzmärkten günstiger finanzieren können. Eine gute Sache. 

Dazu folgende Richtigstellung: 

Euro-Bonds sind das Allerletzte, auch als Corona-Bonds. Positiv an ihnen ist nur: In der Tat kämen die Süd-Staaten günstiger an Geld. Negativ ist, dass die wirtschaftlich halbwegs gesunden Staaten (Niederlande, Finnland, Deutschland) Südeuropas Misswirtschaft am Leben erhielten. Zur Erinnerung: Alle EU-Vertragspartner haben sich zum No-Bailout verpflichtet. Diese Nichtbeistands-Klausel ist festgelegt in Art. 125 AEU-Vertrag. Sie schließt die Haftung der EU sowie aller Mitgliedstaaten für Verbindlichkeiten anderer Länder aus.

Aber es gibt den Typus des Infantil-Politikers. Wer wie Frau Kipping (Linkspartei, „Verrat an Europa“) daherkommt, sollte ehrlich sagen, wofür der deutsche Steuerzahler – auch wenn er Wähler von Linkspartei, Grünen und SPD ist – bei Corona-Bonds haftet: In unbegrenzter Höhe für Staatsausgaben in Südeuropa, über deren Verwendung sich die Regierungen nicht in die Karten schauen lassen wollen. Komisch, gerade an dieser Stelle bestehen sie auf Souveränität. 

Eine massive deutsche Staatshilfe, von mir aus auch als Geschenk, für humanitäre Zwecke wäre natürlich in Ordnung – Bonds sind es nicht. Womöglich retten wir damit Alitalia, die Müllabfuhr von Rom, Mafiaprojekte in Sizilien. Wollen wir das?

Anders wäre es, wenn ein Deutscher über die Ausgaben der Italiener wachte, zum Beispiel Commissario Thilo Sarrazin. Da hätte ich ein besseres Gefühl. 

Übrigens: Der einzige Bond, den ich akzeptiere, ist James Bond. 

Zuerst erschienen im Euro am Sonntag

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Leserpost

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Frank-Michael Goldmann, Dänemark / 29.04.2020

Wenn ich das richtig sehe, erscheint EURO am Sonntag in der Axel Springer Financial Media. Am 15. Januar 2009 meldet der Kress Report (Zitat) “Der Axel Springer Finanzen Verlag firmiert künftig unter dem neuen Namen Axel Springer Financial Media.” und weiter „ Zu Axel Springer Financial Media zählen die Internet-Angebote “finanzen.net” und “wallstreet:online”. Zudem verlegt die Gruppe die Wirtschaftstitel “Euro”, “Euro am Sonntag” und “Fonds & Co.”. (Zitat Ende). Das sollte man wissen, da alle Beiträge von Herrn Tietje - einem Ex-Vize von Springers BILD - immer am letzten Sonntag zunächst in EURO am Sonntag erscheinen. Was hier auf der Achse dann zu lesen ist, ist eine zeitversetzte Zweitverwertung. So muss man eben akzeptieren, dass Tietjes Beiträge auf dem Niveau von Springers EURO am Sonntag liegen.

Claudia Maack / 29.04.2020

@Sabine Lotus Nein, Sie sind keine Populistin. Hier ein Beispiel. Ich mag meine italienische und französische Verwandtschaft sehr. Obwohl in den selben Berufen tätig wie meine deutsche Verwandtschaft (Ärzte, Ingenieure) verfügten sowohl die Italiener als auch die Franzosen schon in meiner Kindheit (also vor über 40 Jahren) über schicke, mit Antiquitäten eingerichtete Villen am Stadtrand von Paris bzw Mailand, sie besaßen Ferienhäuser in Nizza und Viareggio, Ski-Ferienwohnungen in den Alpen, trugen schicke Klamotten und gingen stets teuer essen. Wir kamen uns, obwohl gesellschaftlich auf derselben Ebene, immer vor wie arme Säcke. Und das beste daran: meine Mutter musste sich von ihren Verwandten noch vorhalten lassen, der tedesco (bzw boche), den sie da geheiratet habe, sei krankhaft geizig, denn als Deutscher müsse er ja viel reicher sein als sie . Was macht der bloß mit dem vielen Geld? diese Frage beschäftigt meine italienischen Cousinen bis heute. Dass er es zeitlebens (vollumfänglich und ohne geheime Tricks) an den Staat abdrücken musste, kann sich von denen keiner vorstellen. So blöd kann doch kein Mensch sein.

Peter Wachter / 29.04.2020

Zur widerholten Erinnerung, Dummland hat die höchsten Strom- +Telekomunikationskosten und das schlechteste Internetnetz (sogar hinter Bulgarien !) in der EU. Auch ist es einer der Länder mit dem höchsten Renteneintrittsalter, bei gleichzeitiger niedriger Rente. Dazu hat es im Durchschnitt weniger Privatvermögen und am wenigsten selbstgenutztes Wohneigentum. Macht aber nix, vom Dummländer (w,m+d) ist noch viel zu holen, die Mehrheit der Wähler will es so, ach ja, nächstes Jahr ist in BW Landtagswahl und im vereinigten Irrland Bundestagswahl. Schlafschafe bleibt dann Zuhause, bringt eh nix, Mama läßt solange wählen bis es und ihr passt !

Leo Hohensee / 29.04.2020

Gut oder schlecht wirtschaften sind wohl die falschen Bewertungskriterien. Die einen wirtschaften anders als die anderen (!) und erzielen dabei keine vergleichbar hohen Erträge. Die weniger Erfolgreichen, - nicht aus der eigenen Familie heraus, - sondern grenzüberschreitend und per Dekret unterstützen zu müssen regt mich zu einem Vergleich an: - da gibt es “grenznah” zwei große Firmen, die beide Haushaltswaren bauen. Die Preise der beiden Firmen, hüben wie drüben, sind annähernd gleich. Aus irgendeinem, hier nicht relevanten Grund, machen die Einen Gewinn und die Anderen Verlust. Seltsam ist, dass der höhere Umsatz und die Gewinne auf der Seite anfallen, auf der die Abgabenlasten für die Arbeiter deutlich liegen als auf der anderen Seite. Das gilt für die Jahresarbeitszeit genauso wie für die Lebensarbeitszeit, für Rentenversicherung und Krankenversicherung, für eine Kirchensteuer usw. Ein normales Vorgehen wäre jetzt, einen Vergleich anzustellen mit der Frage, was machen die anderen denn besser? - Mit Verlusten kann man nicht leben! - Jetzt kommt´s, - doch (!) kann man mit Bonds - und - mit der EZB (grenzüberschreitend) und weiß der Teufel ... “der Caritas” und so!  So braucht man nicht einstehen für “falsche” Taten, nicht konkurrenzfähiges Vorgehen! Auf diese Weise wird die gut-wirtschaftende Firma auf der anderen Seite der Grenze sogar noch mit in Haftung genommen für Fehler des Konkurrenten !!!  Die gut-wirtschaftende- Firma wird ein Interesse am eigenen Fortschritt aufgeben: sie kann den Konkurrenten sowieso nicht zum Leistungstest stellen ?! Was solls also! Für den Konkurrenten, im Übertragenen auch für den Nachbarvolkswirtschaft, ist es egal wenn er schlechter ist. Er kann sich ins Fäustchen lachen. Der DOOFE Nachbar ist von gesetzesbrecherischen Politikern dazu verdammt, einen Teil seines Ertrages dem abzugeben, der ANDERS wirtschaftet aber eben ertragsarm !! Vergleiche müssen zulässig sein bis in die StaatsQUOTE hinein. Tragen Abgeordnete Lasten?

Thomas Brox / 29.04.2020

Zur Wiederholung, Zitat aus [NZZ: Armer Leuchtturm – Deutschland erwacht ... ]: Deshalb errechnet der Weltwohlstandsbericht der Credit Suisse für 2019 für die Deutschen ein Netto-Medianeinkommen von gerade einmal 1869 Euro. 41 Prozent der Deutschen hätten mit weniger als 10 000 Dollar kein nennenswertes Vermögen. ++ Die Nordländer der Euro-Zone, vor allem das dumme Deutschland, werden durch den Euro und die EZB von den Südländern ausgenommen dass es knallt. Die Maastricht Kriterien werden gebrochen. Artikel 123 (Verbot der Staatsfinanzierung durch die EZB) und Artikel 125 (No-Bailout) des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union sind einen Dreck wert. Von 2011 bis Jahresende 2020 hat die EZB 3500 Milliarden Euro Falschgeld “gedruckt” und damit hauptsächlich marode Staatsanleihen aufgekauft. Die Südländer schulden Deutschland 1000 Milliarden Euro über den Target-2 Kredit. ++ Seit Einführung des Euro haben sich die Beamtenapparate der Südländer krankhaft aufgebläht. Bevor der verarmte und ausgeblutete Bundesbürger zu weiteren Geschenken gezwungen wird, sollen die Südländer zuerst ihre aufgeblähten Beamtenapparate verschlanken - und zwar drastisch - und die ausufernden Sozial-Subventionen zurücknehmen. ++ EU/Euro-Zone sind schon längst eine Transfer-Union, Euro-Bonds sind nur der letzte Sargnagel. Mich wundert es, dass Österreicher und Niederländer dieses Abzocken mitmachen. ++ Die Euro-Zone ist eine bürokratische Fehlkonstruktion, die im internationalen Wettbewerb immer weiter zurückfällt. Nach der Corona Krise hat sich der Abstand zu den führenden Nationen weiter erhöht.

Wolfgang Kaufmann / 29.04.2020

Alles, was dem Alten Weißen Mann schadet, dem Homo Oeconomicus, ist für diese Minderleister gut. Auch wenn sie sich dadurch mittelfristig selber das Wasser abgraben, schwörisch. Diese Damen treibt der dummrevolutionäre Wahn an, man müsse nur das bestehende System zerschlagen, dann wachse automatisch etwas Besseres nach; man müsse nur das Patriarchat zerschlagen, dann komme das Reich des Friedens. – Nein, nichts ist gewonnen, wenn nichtsnutzige Zicken an die Macht kommen, denn sie werden den letzten Rest von Zivilisation verspielen (Symbolbilder: Hillary Clinton und Nancy Pelosi). Und dann wollen sie es wieder nicht gewesen sein.

Günter H. Probst / 29.04.2020

Für Parteien, deren Mitglieder und Wähler entweder vom Staat oder den Sozialsystemen bezahlt werden, ist grenzenlose Schuldenaufnahme selbstverständlich. Wenn die Steuerzahler vollständig ausgepreßt sind, bleibt für die Besserstellung der vom Staat oder den Sozialsystemen Lebenden nur noch die Schuldenaufnahme. Nun hat sich im Zusammenspiel von ESU (Europäische Schulden Union) und EZB ein Mechanismus herausgebildet, der einem finanzpolitischen perpetuum mobile gleicht und jetzt schon 10 Jahre funktioniert. Ihr ESU-Staaten verschuldet euch, und wir, EZB, kaufen eure Schuldtitel, Staatsanleihen, auf, und stellen sie in unsere Bilanz ein. Dadurch wird lediglich die Bilanz dder EZB aufgebläht und das Geld fließt in Strömen. Deswegen spielen Euro- oder Corona- Bonds auch keine große Rolle mehr. Vielleicht drehen sich die Zinsen für die nicht so hoch verschuldeten Staaten von minus auf plus. Aber die EZB kauft alles bis zum bitteren Ende auf. Irgendwann gehen die ESU-Staaten bankrott und die EZB und der Euro gehen in den ungeordneten Konkurs. Aber erst dann bemerken die handelnden Helden, daß auch ein finanzpolitisches perpetuum mobile nicht nachhaltig ist. Ich kann mich entsinnen, einmal einen Vorzeige-Professor der Linken und Medien gefragt zu haben, wie lange ein Staat sich immer höher verschulden könne: “EWIG”.

Roland Müller / 29.04.2020

Die Lega und die Forza Italia haben im EU-Parlament gegen die Euro-Bonds gestimmt mit dem durchaus richtigen Argument, das sich diese nur durch neue Steuern finanzieren lassen. Neue zusätzliche Steuern sind aber das letzte, was eine am Boden liegende Wirtschaft gebrauchen kann. So viel zu dem Thema was Italien will bzw. nicht will. Für Gemeinschaftsschulden und neue Steuern aller Art sind wie immer die Sozen.  Also nicht pauschal die Italiener, sondern die italienischen Sozen.

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