Der Transhumanismus ist ein Problem von übermorgen - wenn überhaupt. Aber es ist das Problem einer winzigen Elite im Silicon Valley und an ähnlichen Plätzen, die daran leidet, dass sie sich so alleingelassen und missverstanden fühlt in ihrem Forscher- und Erschaffungsdrang, dass sie zum Trost die Computer als neue Freunde - und zum S c h r e c k en , als Ausgleich sozusagen, als neue Feinde imaginieren. (Ich empfehle dazu das Gespräch, das Wolfram Eilenberger in der “Sternstunde Philosophie” des Schweizer Fernsehens (ist auf youtube online) mit John Searle führt: Searle sagt immer wieder: Nein! - Nein, der Computer kann nicht denken,nein, er hat kein Gefühl, nein, er ist nicht kreativ, und Eilenberger staunt und staunt, sozusagen. - Und natürlich ist auch Angstlust im Spiel - und die Idee, was ganz Neues zu besprechen. Nun ja… Aber der alte John Searle ist eine Wucht!
Der Schweinezyklus der Menschheit ist: Freiheit -> Wohlstand -> Gleichheit -> Mangel. Wo immer sich in den letzten zweitausend Jahren Wohlstand auf der Basis von Freiheit entwickelt hatte, traten Propheten, Sozialisten und sonstige Verlierer liberaler Gesellschaften auf den Markt und salbten die Leute mit irgendwelchen Gleichheitsideologien ein, lebten eine gewisse Zeit gut von dem was der Speicher und Wohlstand der gut Betuchten und Erfolgreichen hergab - aber irgendwann ist der Speck alle und Mangel setzt ein. Wo es Mangel gibt, geht es ums nackte Überleben, gibt es nichts mehr zum Umverteilen, wird der Mensch zum Tier (“stark dysfunktionale, von offener Gewalt geprägte Gesellschaft”). Die Sehnsucht nach Freiheit beginnt, man erkennt, dass Menschen unvollkommen und grundverschieden sind, womit die Geschichte wieder von vorne beginnen kann. Gleichheit kann das Ziel einer Gesellschaft nicht sein, vielmehr größtmöglicher Bewegungsraum mit Boden und Decke. Transhumanismus ist letztlich nur eine weitere, menschenfeindliche und eben zeitgemäße Spielart linker Gleichheitsutopien. Und nein, Linke sind nicht lieb, waren es nie, überhaupt nicht.
Die Mehrheit träumt linksliberal. Bekommt aber immer wieder blutrotgrün. Blutrotgrün besorgt wiederum das Geschäft der „neoliberalen“ Globalisten. Es ist diese Querfront, die es den meisten so erschwert, Gebrauch von ihrem Verstand zu machen. Es liegt an uns, ihnen den Ausgang aus ihrer selbstverschuldeten Unmündigkeit zu weisen. “Transhumanismus” ist nichts weiter als eine weitere Variante des Vulgär-Calvinismus, die Suggestion einer Menschheitserlösung allein durch technischen Fortschritt, propagiert vornehmlich von denkfaulen, ungebildeten, kritikunfähigen Geistern.
Viele Beobachtung und das Erkennen von Missständen teile ich mit dem Autor, aber hinsichtlich der Deutung sehe ich kaum Gemeinsamkeiten. Angefangen bei der Rolle des Kapitals, dass m.E. immer weniger von den Eliten als Besitzer getrieben wird, sondern eine Eigendynamik entfaltete, die immer mehr unter dem Diktum der Ideologie steht. Es sind immer weniger der gute oder der böse Mensch, der hier Entscheidungen trifft, sondern der getriebene Mensch, ob nun vermögend oder unvermögend nach einer immer weniger nachvollziehbaren Melodie tanzt. Es sind keine Entscheidungsprozesse mehr, sondern das Böse lauert im System. So ist auch der Transhumanismus, den ich auf Nietzsche zurückführen würde, eher eine bedeutungslose Sumpfblüte. Natürlich ist die Vereinnahmung und Instrumentalisierung des Menschen offensichtlich und eine erschreckende Entwicklung. Begriffe wie Freiheit und Liebe werden ausgehöhlt. Für mich ist dies alles aber eher ein Symptom der Sinnkrise, da die Menschen in der Tendenz ihre Orientierung verlieren, und darum allerlei Unsinn folgen.
Schöne neue Welt. Wir werden perfekt unmenschlich. Wir verändern uns. Und wir freuen uns drauf.
Deutschland kommt wie immer zu spät. Die einen Länder um Deutschland herum früher. Die anderen auf dem US-amerikanischen Kontinent sind gerade dabei. Viele andere Länder wiederum haben dieses Vorhaben “sich im Getümmel von anderen Kulturen und Religionen aufzulösen” erst gar nicht angefangen. Aber alle nehmen, deutlich zunehmend, Abstand zu Deutschland ein, so hätte Deutschland eine überaus ansteckende Krankheit. Schließen ihre Grenzen zu Deutschland, erinnern sich ihrer Nationalität, ihrer spezifischen Kultur, handeln nach “Wir zuerst”. Haben es satt sich ohne gefragt zu werden vom Merkel-Deutschland vorschreiben zu lassen wen ihre Bevölkerung wählen darf und wen nicht. Wen sie ins Land lassen und wen nicht. Wie sie die wirklichen hilfebedürftigen Fremden, mit dem notwendigen wie Nahrung, Kleidung und Quartier ausstatten, aber ohne diese in ihr Sozialsystem nahtlos einzugliedern. Die haben die Schnauze gestrichen voll von Merkel-Deutschland, welches selbstverschuldet aus seiner Zwickmühle nicht herausfindet und über die anderen Ländern bestimmen will es Deutschland gleich zu tun.
Lieber Herr Eisleben, danke für den erhellenden Bericht von der Front um den Kampf für die Freiheit. Die Einebnung jeglicher Differenz dient grundsätzlich zur Verbesserung der Kontrolle und heute zur besseren Verwertbarkeit des zur Ware gewordenen Menschen. Das übertriebene Postulat der Besonderheit in der Gleichheit, wie der Gleichheit in der Besonderheit führt über fast schon esoterischeVergötterungungen, die keinen Kompromiss mehr kennen, in den totalen Verwertungsstaat, wo man sich (hoffentlich nur) bis auf weiteres noch als wahnsinnig individuell und selbstbestimmt begreift (und gleich). Aber auch der Transgender -Salafist, dessen Fetisch das Abhacken von Knabenköpfen in den Darkrooms der großen Städte sein wird, wird kein selbstbestimmter souveräner Bürger sein. Nur eine glatte Fläche, eine Wurstpelle, dessen inneres ihm nicht gehört und er nicht essen darf. Letzten Endes geht es immer um Versklavung oder Freiheit.
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