Reinhard Mohr, Gastautor / 09.05.2014 / 12:17 / 8 / Seite ausdrucken

Liebe ARD, liebes ZDF!

Reinhard Mohr

Ich hätt‘ da mal e paar Fraache, wie der jüngst verstorbene und in Mainz (!) geborene Bembelgott Heinz Schenk gesagt hätte.

Dass Eure Talkshows nicht zuallererst dem reinen Erkenntnisgewinn oder der leidenschaftlichen Wahrheitssuche verpflichtet sind – geschenkt! Und nichts gegen gute Unterhaltung – auch im politischen Streit. Rhetorik war schon in der Antike eine sportliche Disziplin.

Warum aber, oh Ihr Programmverantwortlichen und Redakteure, sieht man in Euren politischen Talkrunden zum Ukraine-Konflikt praktisch nie einen Gesprächspartner aus Polen, der Tschechischen Republik, aus der Slowakei, Estland, Lettland oder Litauen?

Warum sieht man kaum je eine Vertreterin der jungen ukrainischen Generation, die auf dem Maidan um ihre Freiheit gekämpft hat? Das plappernde „Piraten“-Model Marina Weisband, zählt hier nicht, wird aber gerade deshalb überall herumgereicht.

Warum wird stattdessen passionierten deutschen Putin-Verstehern, am liebsten im Alter zwischen fünfundachtzig und fünfundneunzig, die Bühne geboten, die einst für Hitler gen Stalingrad marschiert sind und nun versuchen, ihre Schuldgefühle auf Kosten der osteuropäischen Demokraten abzutragen? Warum auf deutsch radebrechende russische Apparatschiks, die nicht einmal ihre unverschämten Lügen einigermaßen flüssig abspulen können?

Was haben zynische Lemuren der untergegangenen DDR wie Gregor Gysi dort zu suchen, die den Unterschied zwischen imperialer Landeroberung (Georgien, Krim, Ostukraine) und dem Versuch, einen Völkermord (Kosovo) zu verhindern, nicht kennen wollen?

Und: Warum ist dann keiner jener famosen „Einspieler“ zu Stelle, der, nur zur historischen Erinnerung, Slobodan Milosevic‘ mörderische Soldateska (Sarajevo, Srebrenica) bei der Arbeit zeigt?

Warum spielt man lieber den Hitler-Stalin-Pakt nach, wie der Moskauer taz-Korrespondent Klaus-Helge Donath unlängst anmerkte, eine obskure „Verständigung“ zwischen Deutschland und Russland, als sich klar auf die Seite des Westens zu stellen?

Könnte es womöglich daran liegen, dass die prinzipiellen Unterschiede, besser: Gegensätze zwischen Demokratie und Diktatur, Rechtsstaat und Willkür gar nicht diskutiert werden sollen, Stichwort „Deeskalation“?

Ein Letztes, liebes ZDF: Warum benennt Ihr Eure angebliche Kabarettsendung „Die Anstalt“ eigentlich nicht gleich in „Das Lager“ um? Was Max Uthoff und Claus von Wagner da an prorussischer und antiwestlicher Propaganda präsentieren, erinnert tatsächlich eher an Sibirien als an Satire.

Druschba!

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Karl Helger / 12.05.2014

Herr Gröning, danke für Ihre berechtigte kritische Nachfrage. Erst einmal bin ich bei meinen Angaben über das Weltgeschehen auf die Angaben Dritter angewiesen - wie Sie wahrscheinlich auch - da ich nicht bei allen Vorgängen persönlich anwesend war. Erst einmal ist es meine geschichtliche Allgemeinbildung, die mich an der Darstellung der muslimischen Seite zweifeln lässt. Immer wieder - wie bspw. im Israel/Palästina Konflikt - stellen sich Muslime als Opfer dar, während sie selbst natürlich nie etwas angestellt haben. Warten Sie, bis Boko Haram sich als “Widerstandsbewegung” outet. Wenn ich bspw. nach “Milici Massacre” google finde ich viele Berichte, deren Authentizität ich nicht mit Sicherheit beweisen kann. Bspw. gab es ein Bericht der Tokyo Times über das Massaker - ich bin aber kein Japankenner und vielleicht lügt das Blatt genauso wie die New York Times. Auf der anderen Seite sehe ich heutzutage, wie 20-40 Menschen in Odessa verbrannt werden, weil sie der westlichen Meinung gegenüber stehen, über die kaum berichtet wird und wenn - dann waren diese verbrannten Menschen selbst schuld. Daher ist für mich ein Bericht aus dem Spiegel nicht per se glaubwürdiger als ein seriös anmutender Blog. Ich gebe Ihnen aber recht, daß man mit Behauptungen wie der meinen immer kritisch umgehen sollte, daher werde ich Ihre genannten Prozesse bei nächster Gelegenheit genauer anschauen.

Johannes Torker / 11.05.2014

Also ich stimme Herrn Mohr völlig zu, ich finde auch, dass Europa, insbesondere Mitteleuropa teils eine völlig heuchlerische Haltung, gegenüber der NATO, ganz zu schweigen von der USA einnimmt. Man scheint vergessen zu haben, dass es die NATO war, die über 40 Jahre verhindert hat, dass Mittel und Westeuropa von der UDSSR überrannt wird, man scheint auch die ekelhaften Verbrechen “vergessen” (verdrängt) zu haben die am Balkan in den 90ern bis 1999 an der Tagesordung standen wo sogar Niederländische UN-Soldaten daneben standen aber nicht eingreifen durften, weil Russland und China blockiert haben. Es war nicht die EU oder die UNO die letztlich das getan hat was notwendig war um im Kosovo eine noch größere Katastrophe zu verhindern, es war die USA bzw. die NATO, und ja sie haben nicht gewartet bis es ihnen erlaubt wurde. Man kann von solchen Einsätzen halten was man will und das die Linken dieser Tage ihre Verachtung gegen Amerika und für das es steht wieder salonfähig machen, und daneben sogar bei den Rechtsradikalen Partner finden, ist man gewohnt, aber dass dann Russland nicht einmal kritisiert wird wenn es mit Kurz oder Mittelstreckenraketen in Kaliningrad mitten auf die EU zielt oder Moskau in der Maidanbewegung eine Verschwörung sieht aber kein Problem damit zu haben scheint Bashar Al Assad weiterhin mit schweren Kriegswaffen zu versorgen ist einfach ekelhaft und ja das ist verachtenswert. Auf jedenfall weiß man jetzt einmal mehr wie diese schräge Fraktion Völkerrecht und Diplomatie (herbei-)interpretieren und sie scharmlos ausnutzen und quasi als Waffe einsetzen.

Chris Deister / 10.05.2014

Die GEZ-Medien als “Putinversteher”* zu bezeichnen ist gelebte Schizophrenie. Gestern beim Verzehr einer Currywurst lief in der Bude die Glotze, es ging um Putin -wieder mal-, und zwar als Spielverderber beim European Song Contest (ESC)! Der Mann ist medial ja nun wirklich für alles Schlechte dieser Welt verantwortlich. Wenn es so ist wie Sie schreiben -in den Talkshows also einige “Putin-Versteher” unterwegs sind- dann ist das mit hoher Wahrscheinlichkeit der Zuschauerreaktion hinsichtlich der bisherigen “Berichterstattung” zum Thema zuzuschreiben. So sah man sich gezwungen, ein Gegengewicht zum verlängerten Arm der Neocon-Ostküstenpropaganda zuzulasen (also ein Gegengewicht zu sich selbst). . Kurz: es ist ganz anders als Sie hier schreiben, Herr Mohr (und wie ja auch ein Mitkommentator bereits anmerkte). Aber vielleicht leben ich einem anderen Universum als Sie? . * die neueste Diffamierungsmasche der Systemmedien nach “Eurohasser”, “Klimaskeptiker” oder “Rechtspopulist”.

Jacob Gröning / 10.05.2014

Herr Helger, können Sie bitte ihre Quelle nennen, die belegt,  dasa in Srebrenica 3.500 Christen in einem Völkermord VON Muslimen getötet wurden? Es würde mich nicht wundern, wenn die üblichen Verdächtigen dahinterstecken… Diese Lüge wird nämlich von der serbischen Propaganda seit faat zwanzig Jahren wiederholt,  obwohl sie bereits im Krstić-Strafprozess eindeutig widerlegt wurde. Dass dieser Unsinn nicht stimmen kann, ergibt sich bereits aus der Opferstatistik des Bosnienkrieges. Wenn Sie schon an das Märchen von den dreitausend ermordeten Serben glauben, würde es mich nicht überraschen, wenn sie auch die dazugehörige Geschichte glauben,  wonach es sich bei den toten Bosniaken von Srebrenica in Wahrheit um gefallene Kombattanten handelte, die vorher serbische Dörfer terrorisiert hatten.  Mladićs Serben hätten sich demnach nur gegen diese “Terroristen” gewehrt. Ein Musterbeiapiel für Täter-Opfer-Umkehrung! Es sind Lügen,  die bereits von Karadzić in die Welt gesetzt wurden und von seinen Apologeten bis heute verbreitet werden. Offenbar mit Erfolg. Gruß

Thomas Jungbluth / 10.05.2014

Sehr geehrte Herr Mohr! Ihre Einschätzung geht vollkommen an der Realität vorbei. Was Sie wollen, ist noch mehr Meinungsgleichschaltung. Wie viel roboterhaft vorgetragenen Payroll- Journalismus der Atlantiker, Aspener etc. wollen Sie denn noch sehen, bis Sie sich erbrechen müssen? Wer von diesen Höflingen fragt nach den wirklichen Drahtziehern des Massakers von Odessa? Wer ist mehr für die Eskalation mehr verantwortlich, Herr Putin oder die Gespenster-  Clique, die Obama losgelassen hat? Wo ist auf beiden Seiten, die positive Agenda, die den Menschen in der Ukraine wirklich hilft, aus ihrer Armut heraus zu kommen? Die teilweise sehr fanatischen katholischen Polen werden den orthodoxen Russen und Ostukrainern das Schisma wohl nie verzeihen. Merkwürdig still ist auch der Papst. Bei den Probe- Bohrungen in Syrien ist man noch nicht fündig geworden, jetzt setzt man alles auf die Ukraine. Ein Land als Spekulationsmasse, indem man die eigentlich vom Volk zu Wählenden vorher bestimmt. Orchestrierte Demokratie nach Rezepten von Mister McCain und Miss Nuland. Übrigens: In Syrien werden jetzt Menschen von den Demokratieverstehern ans Kreuz genagelt. Wann ist der “Achse des Guten” dies ein Artikel wert? Fazit: Wo die Scham aufhört, fängt der Schwachsinn an- auch wenn er mit viel Geld angereichert wird.

Karl Helger / 09.05.2014

Lieber Herr Mohr, Sie haben natürlich zu dem Teil völlig recht, daß die ÖR keinen Erkenntnisgewinn wollen und dass das Lager (Anstalt) lieber gestern als heute die nächste sozialistische Diktatur errichten möchte. Ihre Einschätzung, es seien dort aber nur noch “Putin-Versteher” unterwegs verblüfft mich jedoch. Zu Anfang der Ukraine-Krise habe ich das ein oder andere Format gesehen. Dort waren dann entweder nur “pro-westliche” Teilnehmer oder der einzig “pro-russische” und/oder ethnisch Russische ist ständig unterbrochen und runtergemacht worden. Auch eine Ukrainerin geisterte mal herum, ist aber wohl wegen Inkompetenz ihrer Aussagen nicht mehr eingeladen worden (“Der Westen muss helfen” - Frage: Ja wie denn, Bomben werfen auf die Ukraine oder Russland?) Warum niemand aus Polen, Tschechien etc. dort ist: Zum heutigen Stand ist der Angriff Russlands auf diese Länder eine reine Fiktion des Westens. Bis jetzt ist noch keine Fiktion des Westens in bezug auf die Krise wahr geworden, daher gibt es auch keinen Grund, Leute von dort einzuladen. Sie selbst Herr Mohr, liegen auch einigen Mythen auf. Zum einen ist jemand, der nicht für die Unterstützung eines korrupten Mafiastaates - der Ukraine - ist, nicht zwangsläufig ein “Putin-Versteher”. Das ist ein nicht ganz so schönes ad hominem Argument und üblicherweise im linken Flügel zuhause. Weiterhin sprechen Sie einen Völkermord der Serben an. Das ist die ganz große Propaganda der Multi-Kultis: Ich negiere nicht den Mord der Serben an den Muslimen, jedoch wird gerne vergessen, daß in Srebrenica vorher 3.500 Christen in einem Völkermord VON Muslimen getötet wurden. Wenn Sie also die Situation Jugoslawien mit der in der Ukraine vergleichen möchten gebe ich Ihnen bedingt recht. Heute, wie damals, werden wesentliche Fakten unter den Tisch gekehrt. Warum jetzt Serben und Russen unsere neuen “Feinde” sein sollen, kann ich aber irgendwie nicht verstehen.

Bernd Fries, Dipl. Ing. / 09.05.2014

Betroffene und möglicherweise Betroffene stören nur durch ihre Faktenkenntnis die “freie” Diskussion. Genau so, wie bei bisher allen “Energiewende”-Diskussionen noch nie ein Elektroingenieur teilgenommen hat. Stattdessen werden von den “grün-linksversifften” öffentlich-rechtlichen nur sogenannte “Energieexperten” von Greenpeace und weiteren selbsternannten “Umweltschutzgruppen” eingeladen, die haben nämlich die “richtige” Ideologie!

Donald Huhn / 09.05.2014

Duschdas! Wenn das Fernsehen dröge ist (und das ist es, da beißt die Maus keinen Faden ab), dann ist es die Fernsehkritik auch. Wieso kuckt ihr auch so viele Tokschohs?

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