In Libyen werden die Kämpfe zwischen der „Libyschen Nationalarmee“ (LNA) des im Osten des Landes herrschenden Generals Chalifa Haftar und den Truppen der libyschen Einheitsregierung unter Premierminister Fayiz as-Sarradsch immer heftiger. Seit knapp zwei Wochen rückt die LNA auf die Hauptstadt Tripolis vor. Nach Angaben der „Bild“-Zeitung sind bereits 174 Menschen bei Kämpfen in den Außenbezirken der Stadt getötet worden.
Premier Fayiz as-Sarradsch, der von den meisten europäischen Staaten als rechtmäßiger Regierungschef Libyens anerkannt wird, warnt jetzt vor einer neuen Flüchtlingskrise. „Wird die Lage in Libyen noch unsicherer, muss sich Europa auf weitere Flüchtlingswellen vorbereiten“, zitiert Bild.de aus einem aktuellen Interview des Premierministers mit der italienischen Zeitung „Corriere della Sera“. Die Anzahl der Fluchtbereiten – afrikanische Migranten und Libyer – beziffert as-Sarradsch auf rund 800.000 Personen. Darunter würden sich auch „kriminelle Elemente und Dschihadisten“ befinden.
Nach Angaben der Bild-Zeitung hat ein Sprecher der Internationalen Organisation für Migration (IOM) diese Zahlen jedoch bereits in Frage gestellt. Für ungefähr 650.000 Migranten sei Libyen derzeit Ziel- und nicht Transitland.