Es ist noch unklar, ob es zur absoluten Mehrheit reicht. Die Konservativen konnten sich leicht verbessern, zum Machtwechsel reicht es aber wohl nicht. Die linke New Democratic Party (NDP) ist der große Verlierer.
Etwa 80 Prozent der Stimmen sind bisher ausgezählt. Die regierenden Liberalen (eher links-liberal bis sozialdemokratisch) mit ihrem Chef und Premierminister Mark Carney kommen nach dem letzten Stand auf 164 Sitze (43 Prozent), die Konservativen mit Pierre Poilievre auf 147 (42 Prozent), meldet cbc.ca. Beide großen Parteien verbesserten sich prozentual im Gegensatz zur letzten Wahl 2021. Der Gewinn der Liberalen ging vor allem zu Kosten der noch linkeren NDP. In Kanada gilt das britische Mehrheitswahlrecht, das größere Parteien bevorzugt. Kleinere Parteien wie die New Democratic Party gewannen bisher 8 Sitze (6 Prozent), die Grünen einen. Eine Besonderheit ist die separatistische Partei Bloc Quebecois, die nur in der französischsprachigen Provinz Quebec antritt und bisher 23 Sitze erreicht hat (7 Prozent). Für eine Mehrheit sind 172 Sitze im Parlament nötig.
Bisher regierten die Liberalen in einer Koalition mit der NDP. Aller Voraussicht nach bleibt Marc Carney, der erst kürzlich auf den unbeliebten Justin Trudeau folgte, Premierminister. Ob mit eigener Mehrheit oder mit Unterstützung einer der kleineren Parteien, ist noch offen. Das wäre dann die vierte Regierung der Liberalen in Folge. Obwohl auch in Kanada große Unzufriedenheit mit Kriminalität, einem übergriffigen Staat und „woker“ Politik herrscht und die Konservativen vor wenigen Monaten noch nach dem großen Gewinner aussahen, hat allem Anschein nach die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump und dessen verbale Angriffe auf Kanadas Souveränität zu einem Solidaritätseffekt mit der Regierung geführt (Achgut berichtete).