Daniel Noboa hat die Stichwahl um das Präsidentenamt in Ecuador mit 56 Prozent gegen die linke Gegenkandidatin Luisa Gonzales deutlich gewonnen. Noboa steht für Innere Sicherheit und Nähe zur USA.
Noboas Sieg fiel mit 56 Prozent in der Stichwahl deutlicher aus als von einigen Wahrnehmern erwartet. Die Tagesschau hatte beispielsweise auf eine Rückkehr der Linken an die Macht spekuliert: "Löst eine Linke den Hardliner-Präsidenten ab?" Der 37jährige ist bereits seit November 2023 aufgrund vorgezogener Wahlen Präsident und wurde somit wiedergewählt.
Gegenkandidatin Luisa Gonzales (47), Kandidatin der Revolución Ciudadana erhielt 44 Prozent, behauptete allerdings, es hätte Wahlbetrug gegeben und forderte eine Neuauszählung, meldet BBC. Beweise lieferte sie nicht. Sie war die Kandidatin, die vom ehemaligen links-populistischen und autoritär regierenden Präsidenten Rafael Correa (2007-2017) unterstützt wurde. Correa wurde wegen Korruption verurteilt und lebt im Exil in Belgien.
Noboa, der mit 37 Jahren selbst noch jung ist, hat seinen Sieg vor allem der Unterstützung der jungen Menschen zu verdanken und war mit einem Wahlkampf über die sozialen Medien erfolgreich. Die Bekämpfung der ausufernden Kriminalität von Drogenbanden, die er in seiner bisherigen Präsidentschaft schon etwas eindämmen konnte, hat für ihn Priorität. Auch die Wirtschaftslage muss dringend verbessert werden, Ecuador steckt in einer Rezession.
Außenpolitisch steht Noboa den USA nahe und möchte ausländische Unterstützung im Kampf gegen die Narcobanden und will sogar die Verfassung ändern lassen, um ausländische Militärbasen zu erlauben. Er bekämpft auch illegale Migration, die zur steigenden Bandenkriminalität beitrug. Bei US-Präsident Donald Trump dürfte das gut ankommen.
Noboa wurde im US-amerikanischen Miami geboren, wuchs aber in der ecuadorischen Hafenstadt Guayaquil auf. Noboa besuchte dort die Deutsche Humboldtschule Guayaquil. Er ist Sohn des Geschäftsmannes und Politikers Álvaro Noboa und der Ärztin Anabella Azín. Deutschland ist einer der größten bilateralen Geber der Entwicklungszusammenarbeit mit Ecuador. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hat Ecuador noch zu Zeiten seines Vorgängers im November 2022 bei Regierungsverhandlungen rund 100 Millionen Euro zugesagt.