Redaktion / 28.09.2024 / 15:00 / 7 / Seite ausdrucken

Leserkommentar der Woche: Wir brauchen echte Bildung

Besonders erfreulich sind Leserkommentare, die eigentlich selbst eigene kleine Texte sind. Und damit sie nicht alle in der Menge untergehen, veröffentlichen wir an dieser Stelle regelmäßig den „Leserkommentar der Woche“.

Diesmal ist es ein Kommentare zu Stefan Franks Beitrag: Was jüdische Studenten an der Columbia Universität erleben (2)

Klara Altmann schreibt:

Universitäten sollten Stätten der Bildung sein und erst einmal das und danach lange nichts anderes. Den Studenten sollten dort wesentliche Inhalte ihres Fachs vermittelt werden und aber auch der akademische Umgang, der auf Redefreiheit und respektvollem Miteinander auf Augenhöhe beruht. Diskussionen werden auf der Basis echter Argumente geführt, nicht ad hominem. Und all das ungeachtet dessen, wer das Gegenüber ist. Anders kannte ich es an meiner Hochschule nicht, es gab dort nämlich eine echte Diversität unter den Studenten. Vom Punk mit Ratte (die Ratte saß regelmäßig neben mir auf dem Tisch im Hörsaal) über originellste Holzfällertypen bis hin zum geschminkten Model war alles dabei und auch verschiedenste politische Richtungen. Auch „Ossis”. Und auch alle möglichen Weltanschauungen. Es gab schon Gruppenzugehörigkeiten, es gab Sympathien und Antipathien. Aber es wäre wohl undenkbar gewesen, Einzelne aufgrund ihrer Herkunft in solch abscheulicher Weise zu mobben, insbesondere wenn das Mobbing offenbar noch von den Lehrkräften mitgetragen wird. Unsere Professoren waren Persönlichkeiten mit Prinzipien, es wäre undenkbar gewesen, dass sie ein solches Verhalten geduldet oder gar unterstützt hätten. Der Niedergang der Bildung auf der Basis der unwissenschaftlichen Theorien der Postmoderne ist auch hier unübersehbar. Diese Postmoderne ist gleichzeitig scheinbar grenzenlos tolerant und parallel totalitär. Unendliche Freiheit für die einen, Mobbingterror für die anderen. Und all das tötet das, was früher einmal Bildung und Wissenschaft darstellten, eine großartige Welt voller spannender Ideen und Theorien, basierend auf soliden Studien. Ein Ringen um echte Erkenntnis, um Weiterentwicklung. Der Zustand der Universitäten ist nicht nur in den USA besorgniserregend, es braucht dringend Reformen und als erstes müssen die unwissenschaftlichen Theorien des Postmodernismus aussortiert werden!  Die jungen Menschen haben echte Bildung verdient, so wie wir sie geboten bekamen!

Zum Hintergrund: Leserkommentare dienen nicht nur dem Gedankenaustausch, sondern ergänzen mitunter die dazugehörigen Texte um neue Aspekte und geben ein Bild der Stimmungslage. Leserkommentare sind dabei nicht repräsentativ für die Leserschaft, viele Achgut-Leser stehen beispielsweise im Berufsleben und haben gar keine Zeit oder haben Scheu, sich öffentlich zu äußern. Umso mehr freuen uns sachliche und im Ton konziliante Zuschriften, die entsprechend unserer Netiquette ruhig kritisch sein können, aber nicht verletzend sind. Die Redaktion freut sich dabei ganz besonders über Kommentare, die eigentlich selbst eigene, kleine Texte sind.

Foto: Bildarchiv Pieterman

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Leserpost

netiquette:

Stefan Riedel / 28.09.2024

Am weiten Horizont sehe ich einen kleinen Hoffnungsschimmer. Bildung ist bei den Jugendlichen doch (wieder) gefragt? Wahlanalysen nach Altersgruppen. Grüne Jugenddämmerung? Bildung? Faktenwissen (was war 1933,..), logisches Denken (wenn die Straße nass ist hat es geregnet, falsch!), Mathematik, Naturwissenschaft Grundlagen, deutsches Sprache (ich benötige auch mehr Bildung), amerikanisches Englisch als Fremdsprache,.. Oder doch nur einfach Aufstand?

Klara Altmann / 28.09.2024

Und wer außerdem gerne noch wissen möchte, wie dieses ganze Elend angefangen hat und wie es nur hatte soweit kommen können, der lese: “Zynische Theorien: Wie aktivistische Wissenschaft Race, Gender und Identität über alles stellt - und warum das niemandem nützt.” (Helen Pluckrose, James Lindsay - C.H. Beck, München, 2022). Hier werden die Zusammenhänge umfassend und gut strukturiert dargestellt und man begreift hernach ganz gut, was genau schiefgelaufen ist.

Klara Altmann / 28.09.2024

@ Thomas Szabó:  Es gibt durchaus zwei Ansätze zur “Heilung” des chronischen Postmodernismussyndroms: Der eine wäre, dem Betroffenen einfach die Sokal-Affäre vorzulegen (s. u.a. Wikipedia), diese wirkt auf den einen oder anderen zumindest wenigstens kurzzeitig etwas befremdlich. Die bessere und nachhaltigere Methode ist jedoch die Verwendung eines Textes aus einem Adorno-Generator - mit ordentlichem Autor versehen - und der Bitte, dazu Stellung zu nehmen. Im Folgenden ein kurzer Auszug aus einem aktuell erstellten Text als Beispiel: “O ihr Nöte der Nacht - Worüber die Hegelsche Dialektik hinausgelangte: Die Analyse des ‘man stirbt’ enthüllt unzweideutig die Seinsart des alltäglichen Seins zum Tode.(1) Anlässe häufen sich, und offenbart sein Inneres nicht. Prominente Eigentliche sagen es ungern wie der Herr Pfarrer auch; nach dem die Sprache tastet, Gewohnheiten, ist jenes bewundernde Betrachten des Seienden keineswegs schon des Seins. Das Anliegen ist Betriebsklima. Ausgeschlachtet wird das Glücksversprechen dessen, sich Denken zu nennen, was ihm aufgeht. (2) Heidegger aber läßt im anspruchsvollen Humanismusbrief sich vernehmen:(3)(4) Ward einmal das theologische Urbild gestürzt, will die Heideggersche vollends nicht sich gemein machen.” Man kann sich dabei nach Belieben Texte ausspucken lassen, bis man einen geeigneten gefunden hat. Und danach zählt man einfach die Tage, bis man schließlich die Rückmeldung bekommt, dass dieser Text jetzt wirklich beim besten Willen keinen Sinn ergäbe.

Reiner Gerlach / 28.09.2024

Frau Altmann, das ist genau meine Meinung. Vielleicht haben Sie gestern meine Diskussion mit Herrn Ostrowsky gelesen, der dazu anscheinend eine andere Auffassung vertritt. Wissenschaft und Forschung müssen frei sein, allerdings wird nicht nur bei uns vieles vom Geld beeinflusst. Als Frau Merkel den endgültigen Ausstieg aus der Kernkraft in Deutschland verkündete, war Kernphysik ein totes Fach. Also kann man von deutschen Universitäten auf dem Gebiet keine neuen Erkenntnisse oder gar Fortschritt erwarten. Unsere Firmen und Fachleute sind abgewandert, die Expertise und das Knowhow ist weg. In der Fernsehwerbung wird jetzt so oft erwähnt: entwickelt und produziert in Deutschland. Dabei handelt es sich aber höchsten mal um Rasierklingen oder Babywindeln. Warum vergeben wir keine Forschungsgelder, um die Müllinseln oder Müllkontinente aus dem Meer zu fischen und zu verwerten? Wahrscheinlich weil der Müll aus Indien schneller nachwächst, als wir ihn aufsammeln können. Oder weil wir auch noch keine Lösung haben, was man damit tun könnte. Da forschen wir lieber, wie wir aus Kuhscheiße grünen Strom gewinnen können.

Walter Weimar / 28.09.2024

“Universitäten sollten Stätten der Bildung sein”. Eine ganz neue Erkenntnis, aber leider falsch. Früher vielleicht, heute nicht mehr zeitgemäß. Auf dem Gerücht begründet, früher hätten Studentenunruhen politische Änderungen hervorgebracht, meint die heutige Studentenschaft ohne jegliches Hintergrundwissen, revolutionär zu sein. Das ist natürlich auch der heutigen Universitätsstruktur geschuldet, keine Wissens- und Forschungsstätten zu sein, sondern zu Meinungs- und Propagandezentren zu verkommen. Ich sage sehr oft, ein früherer Facharbeiter hat zehnmal so viel Wissen und Verstand wie ein heutiger fertiger Student, der sich als Inschinör* bezeichnet.      (* extra so geschrieben, damit heutige frischgebackene Ingenieure es auch lesen können)

Thomas Szabó / 28.09.2024

Im englischsprachigen Raum ist die postmoderne Pestilenz des Intellekts seit langem virulent und es wird auch schon seit langem nach Gegenmittel geforscht. YouTube: Prof. Thomas Sowell, Dr. Gad Saad, Prof. Thomas J. DiLorenzo, Sir Roger Scruton, Prof. Stephen Hicks, Prof. Jordan Peterson, Douglas Murray, Konstantin Kisin. Der große Philosoph Mr. Bean kämpft auch auf unserer Seite. Eine intellektuelle Impfung die auf Anhieb wirkt wurde noch nicht gefunden, aber das Prinzip der klassischen Impfung einer abgeschwächten Dosierung des Erregers um die körpereigene Immunität anzuregen funktioniert naturgemäß.

Lutz Herrmann / 28.09.2024

Ein langer Artikel, aber leider völlig faktenfrei. Die meisten deutschen Unis sind nie als Stätten der Gelehrsamkeit in die Welt gekommen, sondern haben einen dumpfen, zeitgeistigen und aktivistischen Kern. Reformunis, Reformations- und Gegenreformationsunis. Im dritten Reich kackbraun noch bevor die ländlichen Gebieten davon ergriffen wurden. Und auch in 40 Jahre werden die amerikanischen Unis noch Nobelpreisträger en masse ausspucken. Woher ich das weiß?! Weil vor 40 und mehr Jahren schon deutsche Besserwisser über die Zustände an den Unis in den USA gemeckert haben.

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