Besonders erfreulich sind Leserkommentare, die eigentlich selbst eigene kleine Texte sind. Und damit sie nicht alle in der Menge untergehen, veröffentlichen wir an dieser Stelle regelmäßig den „Leserkommentar der Woche“.
Diesmal sind es zwei Kommentare zu Dirk Maxeiners Beitrag: „Der Sonntagsfahrer: Die Autoindustrie, dein Feind und Verpfeifer“:
Dieter Blume schreibt:
Steige ich in mein neues Auto ein, muss ich zusätzlich zum Anlassen und Handbremse lösen noch die Assistenten deaktivieren. Auf den engen Straßen des Sauerlands ist der Spurhalteassistent eher ein Selbstmordassistent und der Geschwindigkeitswarner raubt einem den letzten Nerv, weil er nicht mal die nächste Kreuzung oder Einmündung erkennt, an der jedes Verbot oder Gebot wieder aufgehoben ist. Kleiner Tipp: „Du kosch nedd bis drei zähla“ hat einem bayrischen Unternehmer schon eine Hausdurchsuchung eingebracht, weil er dies bei unserem allseits beliebten Wirtschaftsminister vermutet hat. Ihre Aussage könnte das segensreiche Wirken des schlauesten grünen Ministerpräsidenten Deutschlands erheblich erschweren.
Dirk Maxeiner schreibt unter Anderem über das Auto als „rollender Computer“ wie es auf Autoservicepraxis.de bezeichnet wird. Dieses Auto hat Funktionen, die man nur eine gewisse Zeit nach dem Kauf nutzen kann bis die Software deaktiviert wird – ungünstig, wenn es ausgerechnet die Scheinwerfer sind, während man auf der Landstraße spazieren fährt.
Thomas Ebs kommentiert dazu:
Kundenspezifische Hardware-Anpassungen jedes einzelnen Autos während der Produktion sind bereits heute schon teurer, als die Produktion des Autos in der höchsten Hardware-Ausbaustufe. Die logische Folge ist, dass jeder Autohersteller nur noch wenige Hardware-Plattformen produziert, deren aufpreispflichtige Extras dann per Software-Freigabe aktiviert werden können. Mit Wokeness hat das nichts zu tun. Auch die kostenlose Freigabe von Extras für 30 Tage ist von Software-Herstellern her bekannt. Natürlich werden sich Autohersteller an bestimmte Regeln halten, zum Beispiel darf die Freigabe für höhere Leistung nicht während eines Überholvorganges enden, sondern nur am Ende einer Fahrt. Der Tuner von heute arbeitet nicht mehr mit Schraubenzieher, sondern mit dem Laptop und der Hacker von heute fährt einen Mercedes mit 400 PS zum Preis von 200 PS.
Zum Hintergrund: Leserkommentare dienen nicht nur dem Gedankenaustausch, sondern ergänzen mitunter die dazugehörigen Texte um neue Aspekte und geben ein Bild der Stimmungslage. Leserkommentare sind dabei nicht repräsentativ für die Leserschaft, viele Achgut-Leser stehen beispielsweise im Berufsleben und haben gar keine Zeit oder haben Scheu, sich öffentlich zu äußern. Umso mehr freuen uns sachliche und im Ton konziliante Zuschriften, die entsprechend unserer Netiquette ruhig kritisch sein können, aber nicht verletzend sind. Die Redaktion freut sich dabei ganz besonders über Kommentare, die eigentlich selbst eigene, kleine Texte sind.