Besonders erfreulich sind Leserkommentare, die eigentlich selbst eigene kleine Texte sind. Und damit sie nicht alle in der Menge untergehen, veröffentlichen wir an dieser Stelle regelmäßig den „Leserkommentar der Woche“.
Diesmal ist es ein Kommentar von C. Baur zu Gerd Helds Beitrag „VW braucht den Mut zum Rückzug“:
Die Ausführungen von Hr. Held lassen sich in einem Bild darstellen. Ein VW Golf der Generation 6 (ab 2008) ist, Dank der Fähigkeiten und des Spieltriebs von zwei Ing.-Generationen, ein vielfach komplexeres Automobil mit mehr Nutzwert, als eine Mercedes S-Klasse aus den letzten 70ern. Von der Funktionalität her könnte man vielleicht sogar feststellen, dass das „Autofahren“ über drei Jahrzehnte nicht viel teuerer geworden ist.
Auch das Thema „Rekonstruktion“ wurde schon aufgegriffen. Der Renault Konzern fertigt seit Ende der 2000er Jahre mit der Marke Dacia technisch einfachere, aber robuste und sehr preiswerte Automobile in Rumänien. Hierzu treffe ich eine gewagte Aussage: man könnte mit heutigen Prozessen in Entwicklung und Fertigung ein einfaches „Blechauto“ in der Größe eines VW Passat, mit ausreichender passiver Sicherheit und sonstigem Nutzwert, produzieren, das für den Verbraucher maximal 20.000 € kosten würde und von dessen ökologischem Fußabdruck ein Audi Q8 BEV nur träumen könnte.
Aber es wird wohl so kommen wie unser genialer ehemaliger Wirtschaftsminister propagierte: die deutsche Automobilindustrie „hört nur auf zu produzieren, sie geht nicht pleite“. Zu den Mechanismen der Abläufe im Bürokratenmonster EU, unter Federführung einer weiteren genialen deutschen Politikerin, mag ich gleich gar nichts sagen.
Zum Hintergrund: Leserkommentare dienen nicht nur dem Gedankenaustausch, sondern ergänzen mitunter die dazugehörigen Texte um neue Aspekte und geben ein Bild der Stimmungslage. Leserkommentare sind dabei nicht repräsentativ für die Leserschaft, viele Achgut-Leser stehen beispielsweise im Berufsleben und haben gar keine Zeit oder haben Scheu, sich öffentlich zu äußern. Umso mehr freuen uns sachliche und im Ton konziliante Zuschriften, die entsprechend unserer Netiquette ruhig kritisch sein können, aber nicht verletzend sind. Die Redaktion freut sich dabei ganz besonders über Kommentare, die eigentlich selbst eigene, kleine Texte sind.