Redaktion / 16.11.2024 / 13:00 / 4 / Seite ausdrucken

Leserkommentar der Woche: Gott ist das personifizierte Gute

Besonders erfreulich sind Leserkommentare, die eigentlich selbst eigene kleine Texte sind. Und damit sie nicht alle in der Menge untergehen, veröffentlichen wir an dieser Stelle regelmäßig den „Leserkommentar der Woche“.

Diesmal ist es ein Kommentar zu Jordan B. Petersons Beitrag: 112-Peterson: Der Charakter Gottes“, in dem Peterson infrage stellt, ob der ursprüngliche Gott aus der Schöpfungsgeschichte wirklich ein guter Gott war.

Franziskus Luther:

Etwas Gegenrede: (1) Laut Genesis 3 war das Problem nicht eine „neugierige Befassung“ mit der Frucht, sondern deren Verzehr, die dem Menschen verboten, da schädlich war. Auslöser war die Eva und Adam betörende Versuchung durch die Schlange, durch Verdrehungen und implizit Verleumdung Gottes. Die Sünde bestand also darin, statt Gott dem „Diabolos” zu vertrauen. (2) Der biblische Gott ist für Juden und Christen das personifizierte ultimative Gute und Gerechte, der „Erfinder“ dessen, was wir als Gerechtigkeit und Liebe bezeichnen, und damit das Gegenteil des Bösen. Auch wenn man mit Gottes Handeln ringen mag – eine Kombination aus ultimativ gut und ultimativ böse, also der Verkehrung des Guten ins Gegenteil, ist schon rein logisch nicht möglich, da sonst das Gute nicht das Gute wäre. (3) Wäre Gott – wie in den antiken Götter-Mythologien – nur ein kompromittierter Übermensch mit guten und bösen Anteilen und ein paar Zauberkräften, gäbe es eine Instanz im Universum, die an Gutheit und Gerechtigkeit über Gott stehen würde. Auch wenn sich der postmoderne Mensch oft dafür hält, ist eine solche übergöttliche Instanz weder bekannt noch definiert. (4) Wie Gott reagiert hätte, wenn Adam und Eva ihm Fragen zum Verbot gestellt und mit ihm diskutiert hätten, wäre interessant, ist jedoch nur aus dem Kontext des Redens und Handelns Gottes in der gesamten Bibel ableitbar. (5) Dass die Weltgeschichte langweilig und ohne die Entdeckungen der Neuzeit abgelaufen wäre, wenn Adam und Eva Gottes einziges Gebot eingehalten hätten, ist nicht der Fall, auch wenn einige behaupten, der Mensch musste auch mit dem Sündenfall zuerst großen Schaden anrichten, um dann zu sich selbst finden und selbstbestimmt die Welt retten zu können. Schon in Genesis 4 kommt es zum Mord. (6) Verbotene Früchte, deren Genuss für den Menschen tödlich ist, gibt es bis heute – was der Mensch im Eigeninteresse beachtet. Das Leben ohne die Übertretung schützender Gebote ist besser, als „schlauer als Gott” sein zu wollen.

 

Zum Hintergrund: Leserkommentare dienen nicht nur dem Gedankenaustausch, sondern ergänzen mitunter die dazugehörigen Texte um neue Aspekte und geben ein Bild der Stimmungslage. Leserkommentare sind dabei nicht repräsentativ für die Leserschaft, viele Achgut-Leser stehen beispielsweise im Berufsleben und haben gar keine Zeit oder haben Scheu, sich öffentlich zu äußern. Umso mehr freuen uns sachliche und im Ton konziliante Zuschriften, die entsprechend unserer Netiquette ruhig kritisch sein können, aber nicht verletzend sind. Die Redaktion freut sich dabei ganz besonders über Kommentare, die eigentlich selbst eigene, kleine Texte sind.

Foto: Bildarchiv Pieterman

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Leserpost

netiquette:

Lutz Liebezeit / 16.11.2024

Die Fehler baue ich absichtlich in meine Kommentare ein. Abgesehen davon, ist die Vertreibung aus dem Paradies ein passables Gleichnis für den Übergang vom unschuldigen Kind zum Jugendlichen. Der so langsam begreift, was gut uns böse ist. Der nächste Schritt in der Entwicklung ist der zum Erwachsenen, der sollte toleranter sein mit den Fehlern anderer und in sich selbst ruhen, er sollte seine Fehler in den Kommentaren akzeptiert haben und die hartnäckigen Laster. Allzu strenge Strafgerichte haben auch bei der Selbstbildung keinen Erfolg.

Holger Kammel / 16.11.2024

Gott hat die Welt erschaffen, also das Gute und das Böse, inklusive Luzifer, von daher ist die Idee, Gott wäre das ultimativ Gute schon abstrus. Oder es gab vorher eine Art Übergott, der sich mit oder nach Schaffung der Welt in Dr. Jekyll und Mr. Hyde aufgespalten hätte. Und bitte, Herr Luther, reden Sie nicht von reiner Logik, die ist Ihnen fremd. Außerdem kann der Garten Eden gar nicht das Paradis gewesen sein, schließlich gab es dort trotz Sexverbot Frauen. Und Äpfel statt Reben. Im Übrigen, wenn man das alte Testament liest, kann es einen oft genug vor Gott schaudern. Man sollte sich vor allzu einfachen Ausdeutungen hüten, im eigentlichen Sinne ist Gott nicht erklär- und erkennbar. Das wurde schon durch den fehlenden Namen Gottes verdeutlicht.

Lutz Liebezeit / 16.11.2024

4Da sprach die Schlange zum Weibe: Ihr werdet mitnichten des Todes sterben; 5sondern Gott weiß, daß, welches Tages ihr davon eßt, so werden eure Augen aufgetan, und werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist. Gen 3, 3-5 / Das ist ein Gleichnis. Wer weiss, was gut und böse ist, ist wie Gott. Nachdem sie genascht haben, haben sie der Herrgott mit ihnen einen rationalen Dialog geführt, auf Augenhöhe. Sie waren ja jetzt wie Gott. Der Mensch kann zu Gott aufsteigen, aber er kann jetzt auch besonders tief fallen. Denn wer weiß, was gut und böse ist, hat seine kindliche Unschuld verloren und - kann sich nicht auf sie berufen. Er muß sich beherrschen können. Sonst stürzt er in die Tiefe. Das ist so unendlich Gute wie das Böse. Und: der Herrgott hat noch Fähigkeiten, die dem Menschen abgehen:  19Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis daß du wieder zu Erde werdest, davon du genommen bist. Denn du bist Erde und sollst zu Erde werden.  Gen 3, 18-19 / 22Und Gott der HERR sprach: Siehe, Adam ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist. Nun aber, daß er nicht ausstrecke seine Hand und breche auch von dem “Baum des Lebens und esse und lebe ewiglich”! 23Da wies ihn Gott der HERR aus dem Garten Eden, daß er das Feld baute, davon er genommen ist,  24und trieb Adam aus und lagerte vor den Garten Eden die Cherubim mit dem bloßen, hauenden Schwert, zu bewahren den Weg zu dem Baum des Lebens.  Gen 3, 21-23 / Das war die Vertreibung aus dem Paradies. Die beiden konnten nicht sagen: Nö, wir gehen aber nicht! Zwecklos. Die Folgen müssen sie tragen. Sie sind tausend Versuchungen ausgesetzt und müssen für die sorglose Ewigkeit arbeiten! Oder es heißt: Erde zu Erde, Staub zu Staub.

Ilona Grimm / 16.11.2024

Dem kann ich nur zustimmen. Leider erschließt sich das alles nur für jemanden, der die Bibel mit der Absicht liest, sie verstehen zu wollen. Und immer dran bleibt. Nur dann erkennt der Mensch, was Gott von sich selbst offenbart. Wer konsequent die Bibel liest, stellt eines Tages überrascht fest, dass sich das Buch selbst erklärt und dass der erste Satz mit dem letzten Satz und allem dazwischen zusammenhängt. Wer Geschichtskenntnisse besitzt, versteht spätestens im Buch Daniel, dass Prophezeiungen (die zu unterschiedlichen Zeiten an die unterschiedlichsten Propheten in den unterschiedlichsten Situationen ergangen sind) auf oft verblüffende Weise bis ins Detail erfüllt worden sind. Einige nur wenige Monate später, andere Jahre und Jahrhunderte später, andere zweitausend Jahre später und wieder andere stehen noch aus. Wie diese in Erfüllung gehen, beschreibt das Buch der Offenbarung. Die allergrößte Offenbarung von Gottes Wesen ist natürlich Jesus Christus. Wer Ihn kennt und ihm vertraut und eine lebendige Beziehung zu ihm unterhält (das ist möglich, das kann ich bezeugen!), kennt Gott ziemlich gut. Und der weiß dann auch, dass die unverständlichen Seiten und Handlungen Gottes uns letztendlich von Nutzen sind. Gottes absolute Gerechtigkeit zeigt sich darin, dass kein nicht reuiger „Übeltäter“ übersehen, sondern eines Tages seiner gerechten Strafe zugeführt wird. Das finde ich außerordentlich tröstlich in Zeiten, wo „Aufarbeitung“ gefürchtet wird wie der Tod. Gottes Gerechtigkeit zeigt sich auch darin, ♦dass kein reuiger Sünder übersehen wird♦, sondern eines Tages eine im Himmel vorbereitete Wohnung beziehen darf (Im Haus meines Vaters sind viele [von Jesus Christus vorbereitete] Wohnungen. Joh. 14,2)

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