Redaktion / 10.05.2025 / 15:00 / Foto: Montage achgut.com / 3 / Seite ausdrucken

Leserkommentar der Woche: Der vergessene Katastrophenschutz

Besonders erfreulich sind Leserkommentare, die eigentlich selbst eigene kleine Texte sind. Und damit sie nicht alle in der Menge untergehen, veröffentlichen wir an dieser Stelle regelmäßig den „Leserkommentar der Woche“.

Diesmal ist es ein Kommentar von Christian Weis zum Beitrag: Mein Zivildienst: Lehrreiche Konfrontationen mit dem Leben von Georg Etscheit:

Interessanter Bericht. Leider dreht sich die Diskussion um diese Zeiten stets und ausschließlich entweder um die Zivis oder Wehrdienstler. Uns aus dem Katastrophenschutz hat da kaum jemand auf dem Schirm. Mal zur Erinnerung: Wer weder zum Bund noch zu den Zivis wollte, konnte sich auch zum Katastrophenschutz verpflichten. Freiwillige Feuerwehren, Johanniter, ASB, Malteser, THW und wie die alle hießen, waren froh über jedes neue Mitglied, das sich verpflichtet hatte, denn mit dem „freiwilligen” Nachwuchs sah das gar nicht so dolle aus. Die Berufsfeuerwehr unserer Stadt wurde damals durch 12 (!) Freiwillige Feuerwehren ergänzt und somit zu den sonst notwendigen Personalkosten deutlich entlastet. Allerdings – diese Verpflichtung ging über 10 Jahre zu mindestens 110 Pflichtstunden/Jahr. Das heißt, bei uns in der Freiwilligen Feuerwehr waren das jeden Monat zwei Samstage mit Übungen plus gelegentliche Großübungen. Dazu diverse Lehrgänge und Weiterbildungen zum Feuerwehrmann, Funk, Maschinist, Sanitätsausbildung etc. etc. und man musste über die ganze Zeit seine Feuerwehrdiensttauglichkeit nach G26 nachweisen. Die sog. Brandsicherheitswachen für allerlei öffentliche Veranstaltungen leisteten wir auch, die wurden aber wenigstens mit ein paar Mark vergütet. Ein wesentlicher Vorteil der Wahl für den Kat.-Schutz: Man musste seinen Job nicht aufgeben, sondern konnte weiter arbeiten gehen. Nur, 10 Jahre sind eine lange Zeit, das wurde einem dann so ab dem 5. Jahr ziemlich lästig und bewusst, und rauskommen aus dieser Verpflichtung war im Grunde unmöglich. Selbst die, die noch während ihrer Pflichtzeit bei einer Berufsfeuerwehr als Beamter einstiegen, hatten ihren Kat.-Dienst bis zum Ende abzuleisten. Also, das nur zur Ergänzung. Ich bin nach wie vor der Ansicht, diese Dienste, ob Zivi, Wehrdienst oder Kat.-Schutz, gehören wieder eingeführt. Einmal fehlen diese Kräfte an allen Ecken und, wie die Alten ja angeblich immer sagen: „Geschaad hots aach net!”

 

Zum Hintergrund: Leserkommentare dienen nicht nur dem Gedankenaustausch, sondern ergänzen mitunter die dazugehörigen Texte um neue Aspekte und geben ein Bild der Stimmungslage. Leserkommentare sind dabei nicht repräsentativ für die Leserschaft, viele Achgut-Leser stehen beispielsweise im Berufsleben und haben gar keine Zeit oder haben Scheu, sich öffentlich zu äußern. Umso mehr freuen uns sachliche und im Ton konziliante Zuschriften, die entsprechend unserer Netiquette ruhig kritisch sein können, aber nicht verletzend sind. Die Redaktion freut sich dabei ganz besonders über Kommentare, die eigentlich selbst eigene, kleine Texte sind.

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Leserpost

netiquette:

Sam Lowry / 10.05.2025

p.s.: Soviel Rückgrat zeigte außer mir an diesem Tag keiner. Selbst schuld…

Sam Lowry / 10.05.2025

Ich habe mich gleich bei der Musterung, zu der ich morgens um 6 von der Polizei abgeholt wurde, gegen alles geweigert, was man von mir verlangte. Ergebnis: 5. Untauglich. Fertisch…

Karsten Dörre / 10.05.2025

Das All-Inclusive-Denken ist ein Merkmal des untergehenden Systems. Neuere Generationen kennen keinen Hunger, keinen Krieg. So glaubt man, wenn ein Land keine Verteidigung besitzt, würden auch keine Raketen, Bomben und Drohnen Infrastruktur, Haus/Wohnung zerstören oder keine Kinder töten. Heutzutage palavert man, der Staat würde dieses und jenes nicht hin bekommen. Der Staat hat zur Hälfte die Verantwortung, wenn für Notsituationen immer weniger investiert/vorgesorgt wird. Andererseits sind der Staat die Bürger, auch wenn immer wieder “von die da oben” gesprochen wird. Letzteres ist ein Zeichen, dass ein Teil der Bürger Demokratie auch nach vierzig bis siebzig Lebensjahre nicht verstanden haben.

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