Besonders erfreulich sind Leserkommentare, die eigentlich selbst eigene kleine Texte sind. Und damit sie nicht alle in der Menge untergehen, veröffentlichen wir an dieser Stelle regelmäßig den „Leserkommentar der Woche“.
Diesmal ist es ein Kommentare zu Stefan Franks Beitrag: „Posse: Elektrofähren unter sich – ,Missunde III‘ grüsst ,Welt Ahoi!‘“
Karsten Dörre schreibt:
Das muss nur besser kommuniziert werden. Handwerk, Ingenieurskunst, Wissen, Know-how, Mathematik spielen eine untergeordnete Rolle. Man muss besser und viel mehr dran glauben. Ich vermute, die sozialistischen Kathedralen werden zu wenig genutzt (Demonstrationen, Beweihräucherungsveranstaltungen, Fackelumzüge, Lobgesänge auf Parteien und Staat usw.). Der Sozialismus ist schon seit mindestens zwei Generationen in der Gesellschaft tief verwurzelt. Bei uns zu Hause sind seit Juni in Küche und Bad die Wände raus, weil Wasserrohrbruch. Die Klempner (eine Woche Suche nach dem massiven Wasserleck, es waren zwei Lecks), Trocknung, Wiederherstellung der Wand, fliesen und tapezieren, Tischler dauern bis Oktober an. Im Handwerk sind viele Quereinsteiger, die so viel Ahnung haben, wie ich als Nicht-Handwerker. Wieso bin ich beim Thema Solartechnologie bei Bildung/Ausbildung angekommen? Weil die Gesellschaft allgemein Arbeit als Ausbeutung ansieht und kaum noch einen Finger krumm macht. Das gesellschaftliche System ist durch und durch marode und in Agonie. All das Wissen geht über die Jahre und Jahrzehnte verloren, ähnlich beim Untergang der klassischen Antike mit dem Ende des Römischen Reiches. Wir werden uns der globalen Armut anpassen (solidarische Anpassung). Vorher vertrauen wir Scharlatanen (z.B. Schönwetterfähren, Wärmepumpen mit nächtlichen Solar- und Flaute-Windstrom), die uns ihre angebliche Ingenieurskunst als Heilsbringer verkaufen. C’est la vie – so ist das Leben. Wer nun auf die Idee kommt, Parteien oder Regierungen hätten allein Schuld, der sollte sich all die irren Unternehmen anschauen, die sich wegen wirtschaftlich praktizierter Dummheit selbst abwickeln (siehe z.B. VW) oder Ergebenheitsbekundungen mit Zielsetzungsplänen zur Deindustrialisierung bzw. Transformation zu nutzlosen Unternehmen abgeben.
Zum Hintergrund: Leserkommentare dienen nicht nur dem Gedankenaustausch, sondern ergänzen mitunter die dazugehörigen Texte um neue Aspekte und geben ein Bild der Stimmungslage. Leserkommentare sind dabei nicht repräsentativ für die Leserschaft, viele Achgut-Leser stehen beispielsweise im Berufsleben und haben gar keine Zeit oder haben Scheu, sich öffentlich zu äußern. Umso mehr freuen uns sachliche und im Ton konziliante Zuschriften, die entsprechend unserer Netiquette ruhig kritisch sein können, aber nicht verletzend sind. Die Redaktion freut sich dabei ganz besonders über Kommentare, die eigentlich selbst eigene, kleine Texte sind.