Lektionen von Mutter Sonne

Wer glaubt, die Sonne wäre eine unveränderliche Quelle von Licht und Wärme, die uns über die Jahrmillionen immer gleichbleibend mit Energie versorgt, und dass jegliche Veränderung von Temperatur oder Klima auf Erden nur durch den Menschen verursacht sein kann, der bekommt alle elf Jahre eine Lektion erteilt.

Für jedes kleine Kind ist es ein Trauma, wenn es erfahren muss, dass die Mutter nicht ausschließlich für ihn oder für sie da ist. Auch Mutter Sonne hat viele Kinder, die Planeten, und die Erde ist nur eines davon. Und nicht nur das, Mutter Sonne führt auch ein Eigenleben, und, falls Sie es noch nicht wissen sollten, sie hat ihre Perioden. Alle 11 Jahre verändert sich ihr hormonelles Gefüge, sie bekommt Flecken im Gesicht, sogenannte Sonnenflecken, und ihre Ausstrahlung schwankt gewaltig.

Bei der Gelegenheit stellt sie auch ihr Magnetfeld auf den Kopf, und sie wirft alles, was ihr in die Quere kommt, mit voller Wucht in den Weltraum hinaus, ohne darauf zu achten, welches ihrer Kinder etwas davon abbekommt. Sie schleudert das Zeug mit 300–3.000 km/s um sich, das ist verdammt schnell. Die gute Nachricht ist, dass sie nur mit Protonen und Elektronen um sich wirft, das sind so etwa die kleinsten Projektile, die man sich vorstellen kann. Und nicht nur das, wie der Zufall es will, ist unser Planet mit einer Art schusssicherer Weste ausgestattet.

Die Erde hat ein Magnetfeld, dessen Kraftlinien zwischen Nord- und Südpol so ähnlich verlaufen wie bei dem Stabmagneten aus dem Physikunterricht. Und wie es die Physik nun will, laufen die Protonen und Elektronen wegen ihrer elektrischen Ladung am liebsten parallel zu diesen Linien. Und diese Linien laufen ihrerseits bei Arktis und Antarktis in die Erde hinein. Zu diesen Regionen hin also werden die schnellen Teilchen kanalisiert. So in 200–300 km über der Erdoberfläche treffen die schnellen Teilchen dann auf vereinzelte Moleküle der obersten Atmosphäre, die da oben zwar sehr spärlich, aber dennoch vorhanden sind.

Leucht-Buchstaben am Himmel

Bei so einem Zusammentreffen bringen die Projektile die Elektronenhülle der Luft-Moleküle durcheinander, welche dann auf dem Rückweg in die für sie vorgesehene Ruheposition Licht aussendet. Die Sticksoff-Moleküle leuchten dabei blau-grün, die von Sauerstoff rötlich. Das ist der gleiche Vorgang wie bei den guten alten „Leucht-Buchstaben“.

Auf seinem Weg Richtung Erde kann ein Teilchen mehrere Moleküle beglücken, dabei wird es langsamer bis es schließlich seine Energie verpulvert hat. Auch die Moleküle werden Richtung Erde häufiger, so dass das Leuchten zunimmt und schließlich in einem hellen Saum endet, wie bei einer Gardine.

Jetzt im Mai 2024 hat Mutter Sonne diese Teilchen besonders kraftvoll um sich geschleudert, sodass man die leuchtenden Gardinen nicht nur in Lappland oder Feuerland zu sehen bekam, sondern auch in den zivilisierten Gegenden des Planeten. Ich hatte einmal, vermutlich 1991, also vor drei Zyklen, das Privileg, nachts auf dem Flug von Los Angeles nach Deutschland vom Cockpit einer Boeing 747 so ein Schauspiel zu beobachten. Über Grönland flog man durch diese Orgie von Licht und Farben, und ohne künstlichen Horizont hätte auch die Crew nicht mehr gewusst, wo oben und unten ist.

Vital Statistics von Mutter Sonne

Für die, die es genau wissen wollen, hier noch ein paar persönliche Daten von Mutter Sonne: Ihr Durchmesser ist etwa das Hundertfache des Erddurchmessers, ihre Masse ist das 330.000-fache! Zu drei Vierteln besteht sie aus Wasserstoff, der Rest ist Helium. In ihrem Zentrum herrschen etwa 15 Millionen Grad, und die Dichte wird auf 150-mal die Dichte von Wasser geschätzt. Das sind genau die idealen Bedingungen, um die Forscher und Ingenieure hier auf Erden so verzweifelt ringen, mit dem Ziel, die kontrollierte Kernfusion zu realisieren.

Im Inneren der Sonne passiert das ganz spontan. Hin zur Oberfläche sinkt die Temperatur dann allerdings auf angenehme 5.500°C. Wird das immer so bleiben? Keineswegs. In rund fünf Milliarden Jahren wird sich die freundliche Sonne in einen bösen „Roten Riesen“ verwandeln, der sich über alle Maßen ausdehnt und dann auch unseren Planeten mit seinen unendlich heißen Gasen verschlingt.

Da wird dann auch die bislang so erfolgreiche Klimapolitik der Bundesregierung an ihre Grenzen stoßen. In dem Zusammenhang wird kolportiert, dass nach einem Vortrag zu diesem Thema, als der Referent besagte fünf Milliarden Jahre in den Raum gestellt hatte, eine bekannte deutsche Politikerin bemerkte: „Jetzt bin ich aber beruhigt. Für einen Moment dachte ich schon, sie würden sagen fünf Millionen Jahre.“ So langfristig denkt man in unserer Regierung also.

 

Dr. Hans Hofmann-Reinecke studierte Physik in München und arbeitete danach 15 Jahre in kernphysikalischer Forschung. In den 1980er Jahren war er für die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien als Safeguards Inspektor tätig. Er lebt heute in Kapstadt. Dieser Artikel erscheint auch  im Blog des Autors Think-AgainDer Bestseller Grün und Dumm, und andere seiner Bücher, sind beAmazon erhältlich.

Foto: Pixabay

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Leserpost

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L. Luhmann / 18.05.2024

@“Rolf Wächter / 18.05.2024 Irgend etwas kann an den obigen Artikel nicht stimmen. Wir, die Menschen, machen das Klima. Die Sonne ist viel zu weit weg, als das sie unser Klima beeinflussen könnte.” - Endlich mal jemand mit einem Verstand, der meinem ebenbürtig ist. Ich, zum Beispiel, forsche zu den Auswirkungen auf die Sonne, die die anthropogene Klimaerwärmung zweifellos nach sich zieht bzw. ziehen muss! Ich suche noch nach enthusiastischen Solarklimatologen*innen und Solarepidemiologen*innen!

Michael Guhlmann / 18.05.2024

Chapeau, Herr Wächter! Man ist verstimmt über besserwisserisch-nörgelnde Kommentare, und dann kommen Sie mit Ihrer lustigen Richtigstellung und machen alles wieder gut. Danke!

gerhard giesemann / 18.05.2024

Vor einigen Jahren konnte ich den Sonnenuntergang (sunset) über einem tropischen Meer beobachten; wegen der hohen Luftfeuchte war es ohne weiteres möglich, während der letzten Minuten vor ss mit dem Fernglas direkt in die rote Sonne zu schauen. Die Sonnenflecken waren so sehr gut zu sehen - und jeden Abend waren sie anders, faszinierend: Ein brodelnder Kochtopf das. Leider konnte ich keine Fotos machen. Hier bei uns sollte man das aber nicht tun.

Barbara Strauch / 18.05.2024

Ach, wenn man doch öfter so verständliche und vergnügliche Erklärungen für die Phänomene lesen könnte! Ja, da gibt es ein Problem für unsere Regierung, aber es gibt auch gute Nachrichten. Die Flecken, die die Sonne so alle 11 Jahre bekommt, sind nämlich noch kühler als die normalen 5500°C im Rest der Oberfläche , d.h. nur etwa 4500° C warm. Und seit 1850 werden diese periodischen Flecken immer größer und zahlreicher! D.h. die Sonnenoberfläche wird dadurch sozusagen alle 11 Jahre immer kühler, während die Erde bekanntlich dem Wärmetod entgegengeht. Bestimmt war Baerbock deshalb auf der Sonne unterwegs (danke, Thomas Kurt, für diese Beobachtung), um schon mal die Lage zu peilen. Wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch!

Ilona Grimm / 18.05.2024

Herr Dr. Hofman-Reinecke, ich mag Ihre Texte sehr. Aber woher WISSEN Sie, dass unsere liebe Sonne sich „In rund fünf Milliarden Jahren [...] in einen bösen „Roten Riesen“ verwandeln [wird], der sich über alle Maßen ausdehnt und dann auch unseren Planeten mit seinen unendlich heißen Gasen verschlingt.“ Ich habe nämlich ganz andere Informationen, und die halte ich für vertrauenswürdiger, weil sie von Gott höchstselbst autorisiert sind: ♦„Es wird aber der Tag des Herrn kommen wie ein Dieb; an ihm werden die Himmel mit gewaltigem Geräusch vergehen, die Elemente aber werden im Brand aufgelöst und die Erde und die Werke auf ihr im Gericht erfunden werden. [Kernschmelze!] Da dies alles so aufgelöst wird, was für Leute müsst ihr dann sein in heiligem Wandel und Gottseligkeit, indem ihr die Ankunft des Tages Gottes erwartet und beschleunigt, um dessentwillen die Himmel in Feuer geraten und aufgelöst und die Elemente im Brand zerschmelzen werden!“ [2.Petr.3.10-12]♦ Dieses Ereignis wird keineswegs in fünf Milliarden Jahren eintreten, sondern in x plus 1000 Jahren, wobei die Zahl x durchaus nur ein- oder zweistellig sein kann. Die tausend Jahre stehen für das Messianische Friedensreich nach dem Gottesgericht, das „Große Drangsal“ oder „Große Trübsal“ genannt wird. Und nach dessen Ablauf wird der Kosmos ausgeknipst. Ja, ich weiß, wie das in den Ohren „Aufgeklärter“ klingt…

mathias pauls / 18.05.2024

Sehr verehrter Herr Hofmann-Reinecke, immer wieder freue ich mich über ihre Beiträge, der von ihnen geschilderte Zyklus war mir als Techniker bekannt, leider wissen viele Mitmenschen nicht um den Umstand, deshalb hilft, wie in der Schule, wiederholen und abermals wiederholen. Dass die Klimajünger und Klimajünginnen oft nur die halbe Wahrheiten erzählen, ist purer Eigennutz, das bringt Geld. Sie beklagen den Schwund der Gletscher, verschweigen allerdings das eine Schweizer Uni in den Gletscherzungen Holzstämme gefunden haben, welche nach detrologieschen Untersuchungen ein Alter von rund 6000 Jahren aufweisen. Das belegt, das dort, wo heute der Gletscher ist, früher Bäume wuchsen. Sie verschweigen, dass am Ende der letzten Eiszeit eine Landbrücke zwischen England und Dänemark existierte, die auch besiedelt war, heute liegt dort die Doggerbank mit einer Wassertiefe von rund 30 m. Der Wasserspiegel stieg statistisch seither um ca. 5 mm/Jahr. Die Pazifikinseln versinken nicht, weil der Wasserspiegel des Ozeans steigt, sondern weil eine ausufernde Bevölkerung mehr Grundwasser entnimmt und der Boden absackt. Irgendwo im April gab es m.E. den Jahrestag, an dem wir unsere jährlich Ressource verbraucht hatten. Das liegt nicht alleine daran, das wir Schindluder mit unserer Erde betreiben, sondern auch, das unser sog. Anteil jährlich schrumpft, zu meiner Schulzeit ging der Anteil von 3 Mrd. Menschen aus, heute nähern wir uns einer Bevölkerung von 9 Mrd. Ich halte den damaligen Ausspruch der Gräfin von Thurn und Taxis über „den Schwarzen“ für zielführender. Man könnte die Reihe endlos verlängern, Ich bin für eine neue Aufklärung, denn die Aussagen unserer sog. Wissenschaftler haben weniger Aussagekraft als die eines Pfarrers im Mittelalter über das Himmelreich.

Thomas Szabó / 18.05.2024

Klimakampf, Klassenkampf, Kollektivierung, Kolchosen, Kommunismus, Kapitalismus: Der links-grüne Klimakampf ruiniert die freie mittelständische Wirtschaft. Übrig bleiben nur die staatlichen Unternehmen sowie die globalen Konzerne. Es erfolgt eine Kollektivierung, Enteignung, Verstaatlichung der freien Wirtschaft durch die Hintertüre und dem Klimakommunismus steht nichts mehr im Wege. Die einzigen Arbeitgeber sind die staatlichen Kolchosen und die globalen Konzerne, euphemistisch Stakeholder-Kapitalismus. Kapitalismus für die Elite, Kommunismus für das Volk, kollektivistischer Schweinetrog für alle.

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