Ich bin mir nicht sicher ob man das so sehen kann. Putin hat eine bemerkenswerte Rede im Bundestag gehalten und uns die Hand gereicht. Was war unsere Antwort darauf? NATO Osterweiterung! Wir haben einen erfolglosen Putschversuch in Weißrussland und einen Putsch in der Ukraine finanziert der eine neutrale bis russlandfreundliche Regierung durch eine direkt antirussische Regierung ins Amt gehoben hat. Die Ukraine wurde aufgerüstet und NATO Spionagestützpunkte, bemannt mit NATO Fachleuten, installiert. Es gab ein Flottenmanöver in dem NATO Verbände gemeinsam mit Ukrainischen Truppen geübt haben, wie man Russland den Zugang zum Schwarzen Meer abschneiden kann. Was sollte Putin tun? Warten bis ein amerikanischer Flugzeugträger in Sewastopol einläuft oder bis atomare Kurzstreckenraketen an der russisch/ukrainischen Grenze stationiert werden? Rein militärisch gesehen hat er zu lange gezögert und das mit schweren Anfangsverlusten bezahlt die seinen Truppen mit NATO Waffen und NATO Spionage zugefügt wurden. Mittlerweile betreibt das Land Kriegswirtschaft und das Problem wird sein nach dem Krieg wieder zur Friedenswirtschaft zurückzukehren. Wenn wir da nicht helfen, bleibt die Kriegswirtschaft bestehen und sucht sich einen neuen Konflikt. Die großen Verlierer sind wir in Deutschland und Europa. Wir haben einen zuverlässigen und potenten Handelspartner verloren, der uns über Jahrzehnte hinweg mit Energie, Rohstoffen und Halbfabrikaten versorgt hat. Wenn Russland sich endgültig China zuwendet und uns zukünftig ignoriert, werden wir mittelfristig zur wirtschaftlichen Bedeutungslosigkeit herabsinken. Leider ist bei der ganzen Kriegsrhetorik in Vergessenheit geraten dass wir fast 20 Jahre einen Krieg gegen Afghanistan geführt haben. Anlass war eine direkte Lüge über chemische Kampfstofflabors. Auch unsere Soldaten haben Kriegsverbrechen begangen, gab es deswegen ein Tribunal, wurde jemals jemand von den Politikern angeklagt die das verzapft haben?
Warum sind die ethnischen Russen in den baltischen Staaten bis heute Staatenlos? Wieso wurde nicht vor der Aufnahme in die EU eine Lösung angestrebt? Dauerhaften Frieden wird nur durch Diplomatie erreicht!
Herr Grimm, mit Ihrem Schlußsatz zeigen Sie das Dilemma auf! Zu Zeiten des kalten Krieges war stets klar, auf welcher Seite des Eisernen Vorhangs Freiheit und Demokratie zu Hause sind, und gegen wen sie zu verteidigen sind. Das ist heute nicht mehr so, Gegner der Freiheit sind unter uns, demokratische Gepflogenheiten werden mit Füßen getreten, der Volkswille durch die Regierung offen ignoriert. Das fördert nicht die Verteidigungsbereitschaft.
Herr Grimm, Ihrem Artikel möchte ich zustimmen. Es ist, wie Sie u.a. auch sagen wichtig, daß man weiß, was man zu verteidigen hat. Im Moment sind Demokratie und Freiheit im “Wertewesten” stark auf dem Rückzug. Man ist dabei, die Staaten in unfreie islamische Staaten (Kalifate) umzuwandeln. Was ist daran verteidigungswürdig?
Mmmhm, Herr Grimm, irgendwie ist Ihre Analyse wenig plausibel & auch Ihre Schlußfolgerung extrem naiv. Wenn der Westen, wie von Ihnen beschrieben, sich nach Osten ausgedehnt hat, wogegen die Russen seit 2007 immer verbal intervenierten, lehnte es der Westen ab, Putin überhaupt ernst zu nehmen. Aber die Ausdehnung der NATO nach Osten basierte eben nicht auf militärischer Stärke. Und die gesamte Welt sah zu, wie man mit Rußland umging & die Welt hat keinen Bock, nach Rußland der nächste zu sein. Deswegen steht jetzt der sogenannte Westen ziemlich alleine da. Wenn der Westen den Ukrainekrieg hätte verhindern wollen, wäre es nötig gewesen, den Bürgerkrieg im Osten der Ukraine bereits 2014 nach dem Ami-Putsch in Kiew sofort zu stoppen. Auch hätte man die Eiszeit zwischen Orban & Selenskyj ab 2019 sofort abtauen müssen. Hat man aber nicht. Ist doch alternativlos, daß sich zwangsläufig in Rußland innenpolitischer Druck aufbaut. Es rächt sich nun auch die Schuldenpolitik des Westens seit über 50 Jahren. Obwohl man die Ausgaben für das Militär rapide senkte, hielt man am Schulden machen fest. Jetzt ist 0 Spielraum mehr da. Die 1 Billion, die Merz locker macht, gehen ganz schnell dafür drauf, was Hegseth in Europa einsparen will & die Zinslast steigt weiter. Und, Herr Grimm, Sie wissen doch gar nicht, was Trump & Putin wirklich vereinbaren werden. Die westlich orientierten Ukrainer sind bereits im Westen. D.h. die Ukraine wird genauso ein Russischer Vasallenstaat, wie Weißrußland werden. Glauben Sie allen Ernstes daran, daß noch ein Ukrainer bei uns zurückwill? Wenn wir die Ukraine nicht glaubhaft verteidigen können, dann können wir auch das Baltikum nicht verteidigen. Dann werden die paar mio. Balten zu uns ausgewiesen, fertig. Mit schuld ist eben auch ein rapider intellektueller Niedergang Europäischer Politik & Medienschaffender. Wer mit Hirn, will denn sein ganzes Leben lang Staatsmärchen zu erzählen? Genau, nur Vollpfosten.
Der Westen sollte den Ausgang des von ihm zwecks weiterer Ressourcenerschließung angezettelten Ukraine-Kriegs vor allem zum Anlass nehmen zu erkennen, dass er die Welt nicht mehr unter sich aufteilen kann, wie es ihm passt (Stichwort Anmaßung). Das ist nun zumindest für lange Zeit vorbei. Die militärische Stärke und Klarheit, die er im Kalten Krieg hatte, wird er aufgrund der demographischen Entwicklung nicht mehr zurückerlangen (Stichwort Kriegsindex; Gunnar Heinsohn).
Unwahrscheinlich, dass Putin Appetit auf Gebiete hat, die abgewirtschaftet sind, die keine russische Bevölkerungsmehrheit haben und in denen deshalb ein verlustreicher Partisanenkampf droht. Denke, er hat mit dem gegenwärtigen Zustand sein Ziel weitgehend erreicht. Jetzt ist ihm eine dauerhafte, international anerkannte, neue Grenzeziehung unter Einschluss der eroberten Gebiete wichtiger. Er kann auch nicht dahinter zurück, denn es ist bereits zuviel russisches Blut geflossen. Wer der russischen Armee Schwäche vorwirft, sollte bedenken, dass dort fast nur angeworbene Freiwillige und Berufssoldaten kämpfen, die man schonen muss und nicht einfach rücksichtslos verheizen kann.
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