Sehr geehrte Frau Marina Blach, was die Polen und Ungarn angeht, so hat deren Geschichte nicht erst mit dem Ende des II. WK angefangen. Es gab z.B. eine polnische Verfassung vom 3.5.1791, die erste moderne Verfassung Europas, zuvor eine Adelsrepublik, nicht ohne Grund sind so viele Juden nach Polin, ins paradisum judaorum geflüchtet, zur späten “Bestandsaufnahme” siehe das Wannseeprotokoll. Und doch hat gerade eine entfesselte Demokratie mehrfach zum Untergang des Landes beigetragen. Rousseau hat 1772 “Überlegungen zur Regierung von Polen” (Considérations sur le Gouvernement de Pologne et sur sa réformation projetée) verfasst, in dem er gute Ratschläge zur Neugründung des Staates gibt, im Internet auffindbar, auch in englischer Übersetzung. Darin warnte er schon damals vor dem, was bis heute anhält: “Heutzutage gibt es keine Franzosen, Deutschen, Spanier und sogar keine Engländer mehr, egal was andere sagen mögen: es gibt nur noch Europäer. Alle haben sie denselben Geschmack, dieselben Wünsche, dasselbe Benehmen, weil niemand mehr durch besondere Institutionen regional geprägt wurde. In derselben Lage werden alle dasselbe tun, alle werden sie sich selbstlos nennen, und tatsächlich Schurken sein; alle werden öffentliches Wohl predigen, jedoch nur an sich selbst denken; alle werden Mäßigung preisen und für sich wünschen, so reich wie Krösus zu sein. Sie streben nach nichts außer Luxus, sie sehnen sich nach nichts außer Gold; sicher, dass ihnen Geld alle Wünsche ihres Herzens kaufen kann sind sie bereit, sich an den Erstbesten für Geld zu verkaufen. Was kümmert sie, welchen Herren sie dienen und welchem Gesetz sie folgen? Vorausgesetzt, sie finden Geld zu stehlen und Frauen zu verführen, werden sie sich in jedem Land heimisch fühlen.” Lernen wir doch aus der Vergangenheit und verleugnen bzw. verleumden sie nicht, sie war nur stellenweise dunkel, je moderner um so dunkler die Flecken. Umkehr ist möglich und sinnvoll, ein Ausbruch aus dem blinden Vorwärtstaumel nötig.
Es gibt ein einziges logisches Argument. Demokratie und Wahlen sind in Nationalstaaten geregelt. Es gibt kein EU Parlament, das wirklich etwas zu sagen hätte. Die restlichen EU Institutionen sind alle demoktatisch nur mittelbar legitimiert, daher anfällig für Hinterzimmer Politik und Lobbyismus und Korruption. Folglich geht es derzeit gar keine Alternative zu starken Nationalstaaten, alles andere führt aktuell zu einer Schwächung der Demokratie und zu Totalitarismus. Genau das ist scheinbar so auch gewollt.
Leider macht die achse hier den gleichen Fehler, wie die Medien, die sie berechtigterweise kritisiert. Weil Ungarn und z.B. Polen wie man selbst einwanderungskritisch sind, schlägt man sich auf deren Seite ohne die berechtigten Vorwürfe zum Eingriff in die Pressefreiheit und Justiz zu thematisieren. Man feiert deren Nationalismus, der natürlich nicht so weit geht, aus der EU auszutreten und damit auf die vielen Milliarden zu verzichten, ohne die diese Staaten am Hungertuch nagen würden. Diese Heuchelei wird im Artikel nicht einmal angeschnitten. Dass die jeweiligen Regierungen aus demokratischen Wahlen resultieren, ist auch nicht gerade ein Beleg für deren Rechtschaffenheit, das kann man ja wohl historisch wie aktuell überall sehen. Imho muss man dazu noch nicht einmal auf andere Länder schielen. Ich hoffe doch hier weiterhin kritischen Journalismus zu finden, der Missstände aufzeigt und sich eben nicht mit einer Sache gemein macht und einseitig berichtet, nur weil die Sache an sich der eigenen Überzeugung naheliegt. Kritische Journalismus hat sich bei den ÖR, Zeit, Spiegel, Faz etc. verabschiedet. Das gleiche Vorgehen der Opposition brauche ich dann auch nicht.
Rückblickend betrachtet würde mir die damalige EWG reichen. Man empfand sich nicht nur als eigenständig, sondern bekam als Plus noch freundlich(ere) Nachbarn dazu, die einem damit - bei Bedarf - größer erscheinen liesen. Hatte ein Land Probleme, wurde eben versucht bestmöglich zu helfen. Ein gelebtes Europa der Vaterländer eben. Wozu diesen heutigen EU-Moloch zu gebären und konsequent die Zuständigkeiten dorthin zu verlagern, verstehe ich wirklich nicht.
Auch die EU-Oligarchen werden uns in keine bessere Welt führen. Auch sie haben keine wirkliche Antwort auf die Herausforderungen des Daseins. Manche mögen von einer Spielart eines nun endlich zur Verwirklichung gelangenden internationalen Sozialismus träumen. Konflikte, auch gewalttätige sind vorprogrammiert. Das Konstrukt könnte implodieren. Die Rückbesinnung auf traditionelle Werte ist in einer Zeit der Orientierungslosigkeit gar nicht der schlechteste Weg. Ungarn und Polen gehen eher den richtigen Weg und sollten sich nicht verunsichern lassen. Es kann sehr wichtig sein, eine verlorene Identität zurückzuerobern. Diese wurde bewusst zerstört, weil man falsche Schlüsse aus den Erfahrungen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gezogen hat. Vielleicht sollten wir uns tatsächlich an die nationalen Bestrebungen aus dem 19. Jahrhundert erinnern. Die Beschäftigung damit könnte unser heutiges Denken beeinflussen. Es würden sich neue Gesichtspunkte ergeben. Ich drücke Polen und Ungarn die Daumen. Sie scheinen, vielleicht „instinktiv“ das Richtige zu tun.
Mehr und mehr gemahnt das Verhalten der Eurokraten an den Bauernhof der Tiere. Es begann Alles als bahnrechendend neues und wohlmeinesndes Projekt. Nun ist es verkommen zu einer Oppressionsmaschine, in der sich eine Gruppe fettgefressener Anführer besser glaubt als der Rest. Nicht nur glaubt man sich in Brüssel besser als der Rest, man nimtm sich auch die Freiheit raus andere bei Bedarf abzustrafen oder bis auf die Knochen auszubeuten. Der dämliche Michel macht gerade das Zugpferd derweil Polen und Ungarn die Hennen sind welche gerade die Hunde zu spüren bekommen.
Marina Blach schrieb: >>Dass die Urbans und Kasczinsksis ihre Länder umgestalten und ihre Parlamente nur noch zu Marionettenkabinette ala Putin umgestalten wollen, steht meiner Meinung nach außer Frage.<< @Marina Blach, und weil das für sie “außer Frage” steht, braucht es keiner Belege? Diese Art der Diskussionsführung empfinde ich als “sehr dünn” um es freundlich auszudrücken.
@Dr. Roland Stiehler: “Die Linksgrünen wissen gar nicht, auf welchen verhängnisvollen Weg sie unsere Bevölkerung nötigen” - Die wissen das sehr genau, sonst würden sie nicht versuchen, ihr fortschreitendes Zerstörungswerk mit allen Mitteln der Desinformation vor der Bevölkerung zu verheimlichen. Diese Leute hassen Deutschland und alles “Deutsche”, und wollen es vernichten. Und sie geben es offen zu!
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