Der Wirtschaftssprecher der rechtspopulistischen „Lega“, Claudio Borghi, hat im italienischen Fernsehen scharfe Kritik am Euro geübt. In der Sendung „Agorà“ von Rai 3 sagte Borghi am Donnerstag: „Ich bin gegen den Euro. Als wir regierten, gab es eine Vereinbarung mit den Fünf Sternen, und wir konnten nichts sagen.“ Es dürfe nicht „verboten“ sein, über einen Ausstieg aus der Gemeinschaftswährung zu diskutieren, wenn „25 oder 30 Prozent“ der Wähler dies befürworteten. „Ich glaube, dass kein Argument tabu sein darf.“
Der Ökonom und Abgeordnete hatte sich bereits in der Vergangenheit sehr kritisch zum Euro geäußert. So sagte er im August 2018 in einem Interview mit der Tageszeitung „Fatto Quotidiano“: „Der Ausstieg aus dem Euro wäre für Italien positiv. Ich würde das aber nur tun, wenn ich zum Beispiel die Rückendeckung von 50 Prozent der Wähler hätte.“
Viele von Borghis Parteifreunden teilen diese Euro-kritische Einstellung. In der Koalitionsregierung aus Lega und linkspopulistischer „Fünf Sterne Bewegung“, die im Juni 2018 in Italien an die Macht kam, spielte das Thema „Italexit“ allerdings keine Rolle. Im August 2019 zerbrach die Koalition. Premierminister Giuseppe Conte von den Fünf Sternen wird seitdem von der sozialdemokratischen „Demokratischen Partei“ gestützt. Dieses Bündnis gilt jedoch ebenfalls als fragil. Plant die Lega nun, die Regierungsparteien mit einem dezidierten Anti-Euro-Kurs herauszufordern?