Ansgar Neuhof / 17.05.2019 / 06:29 / Foto: Superbass / 94 / Seite ausdrucken

Lamya Kaddor und die ganz große Klatsche ehrenhalber

Hat sie nun einen an der Klatsche oder nicht? Die Frage der Strafbarkeit dieser Aussage konnte auch das Amtsgericht Duisburg nicht klären. Denn es musste bereits nach wenigen Minuten die Justizposse um den Publizisten Henryk Broder und Lamya Kaddor wegen einer angeblichen Beleidigung vertagen. 

Lamya Kaddor ist, je nach Sichtweise, eine mehr oder weniger erfolgreiche ehemalige Islam-Lehrerin. Fünf ihrer Schüler zogen in den Krieg für den IS. 

Die Enttäuschung über den Abbruch des Gerichtsverfahrens stand Broder und seinem Rechtsanwalt Joachim Steinhöfel ins Gesicht geschrieben (siehe hier), konnte man doch nunmehr nicht mehr Frau Kaddor im Rahmen einer Zeugenvernehmung dazu befragen, wer ihr die Ehrendoktorwürde verliehen hat. 

Sie ist nämlich seit 2016 Inhaberin der „Ehrendoktorwürde in islamischer Theologie der University of il / USTOM“, wie sie in ihrem Lebenslauf stolz vermeldet. 

University of il – wer da an eine Abkürzung für Israel oder Illinois denkt, liegt ziemlich daneben. il ist keine Abkürzung für eine Orts-/Landesbezeichnung, sondern steht für islamic life. Kaddors Doktorwürde ehrenhalber bezieht sich also auf die University of islamic life. 

Diese "University of il" ist keine Universität, sondern eine Firma, die sich nur so nennt. Registriert ist sie seit 2009 in der Hochburg der Briefkastenfirmen, in Delaware (USA) unter der Nummer 4693204. Der ganze Name dieser Firma lautet: University of islamic life institute. Gründer ist Ismail Yetis, angegeben wurde eine Adresse in Köln. Firmenzweck ist die online-Durchführung von Kursen. Selbsternannte „Professoren“ dieser angeblichen „Universität“ sind Ismail Yetis und Ecevit Polat, beide aus Wuppertal. In dieser Fake-Universität ist nichts geschehen, was irgendwie mit echter Wissenschaft zu tun hätte. Es ist nicht einmal feststellbar, dass dort überhaupt etwas geschehen ist. 

Wuppertal, das Mekka der Islam-Hochstapelei

Nachfolger dieser "University of il" ist die 2016/17 gegründete "Colorado Theology University". Die Logos beider „Universitäten“ sind bis auf die Jahres- und Namensangaben gleich. Diese "Colorado Theology University" residiert ebenfalls – in Wuppertal.  

Es handelt sich dabei um ein Einzelunternehmen, das im Handelsregister von Wuppertal unter der Nummer HRA 24364 eingetragen ist. Inhaber ist der bereits genannte Ismail Yetis. Zunächst war die Registerbezeichnung „UNI OF IL e.K.“ [e.K. = eingetragener Kaufmann]. Seit Ende 2017 lautet der Name: „Colorado Theology Uni e.K.“ 

Colorado klingt so nach USA, und so ist dann auch gleich der Verlag Tredition in die Falle getappt. Er führt Ecevit Polat als „Professor für Zeitgenössische Islamische Studien an der Colorado Theology University/USA“ (siehe hier). 

Anmerkung: Es ist das gleiche Prinzip wie beim Framing-Berkeley Institut von Elisabeth Wehling. 

Die Reputation dieser UNI OF IL bzw. Colorado Theolgy Uni ist vermutlich vor allem unter Hobby-Islamisten groß. Immerhin bietet man dort einen Kurs an – und zwar für islamische Theologie. Nachzulesen in der Rubrik „Hobby Freizeitgestaltung“ des Ratgebers der Zentralstelle für Fernstudien (S.123). 

Geschäftszweck des Einzelunternehmens Colorado Theology Uni von Herrn Yetis ist laut Handelsregister „die Vermittlung von Online-Kursen, insbesondere an internationalen Universitäten (etwa in den USA und Nicaragua)“. 

Nicaragua ist das Schlüsselwort, um zu verstehen, warum Frau Kaddor nach University of il auch noch die Bezeichnung USTOM angibt. Das steht für Universidad Santo Tomas. Und diese „Universität“ befindet sich in Granada in Nicaragua. Auch das ist keine Universität nach hiesigem Verständnis. Angeblich gibt es da einen Master of business administration-Lehrgang. Auf der Facebook-Seite gibt es aber so gut wie keine Einträge. Von einem Studiengang „islamische Theologie“ ist auch keine Rede. Aber die Fakultätsmitglieder könnten ihren Namen nach etwas mit Islam zu tun haben (siehe hier). 

Kaddors Ehrendoktorwürde stammt also von irgendeinem Mischmasch aus University of il, einer Delaware/Wuppertal-Klitsche von Hochstaplern, und USTOM, einem dubiosen „Institut“ in Nicaragua. Mag jeder selbst beurteilen, was jemand hat oder nicht hat, der sich selbst eine derartige Ehrendoktorwürde zuschreibt. 

Für alle, die auch ihren Lebenslauf aufhübschen wollen, noch der Hinweis: Ehrendoktorwürden kann man ab circa 30 Euro über das Internet erwerben. Einfach mal in die Suchmaschine eingeben. Soll angeblich sogar legal sein, wenn man es ausreichend kennzeichnet, dass es kein echter Doktorgrad ist, sondern nur ein Dr. h.c. (h.c. = honoris causa = ehrenhalber). 

Zum Schluss noch ein kleines Schmankerl: Frau Ehrendoktor Kaddor ist auch Trägerin der Nick-Knatterton-Ehrenmütze.

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Test 45: 54528

Ilona G. Grimm (Dr. h.c. ach.klatsch) / 17.05.2019

Nein, die Frau mit der verletzten Ehre (crimen laesae maiestatis) hat keinen an der Klatsche. Sie hat gar keine Klatsche.

Kim Karlstein / 17.05.2019

Frau Krietenstein, ich habe zumindest Artikel von und Interviews mit Lamya Kaddor gelesen. Desweiteren habe ich auch mindestens eine Talkshow mit Frau Kaddor gesehen. Und ich kenne den originalen Beitrag in der Kulturzeit über den Unterricht von Frau Kaddor (das best of dieses Beitrages ist unter dem Titel „blind und taub in der Kulturzeit“ auf einem bekannten Videoportal zu sehen). Der „ulkige EhrenDoktor“ (Ihre Wortwahl), auf den Kaddor im übrigen selber aktiv verweist, rundet das Gesamtbild lediglich stimmig ab. „Aber so machen Hetze und Häme ja auch nur Spaß!“ Sagen Sie das doch mal Frau Kaddor, die es schafft in weniger als 24 Stunden mehr als 100 Strafanzeigen zu stellen (eine davon gegen Broder). Unvergessen auch Frau Kaddors jahrelange Hetze gegen Dr. Kelek.

Matthias Kaufmann / 17.05.2019

Ich habe meinen nicht promovierten, aber sehr tüchtigen Zahnarzt zum "Doctor meritarum causa" ernannt, nach überaus gelungener Wurzelbehandlung. DAS ist ein Ehrendoktor!

Sanne Weisner / 17.05.2019

Letztlich eine von den Medien nach oben gespülte Pseudoexpertin welche in ihrem früheren Leben sicher Ernährungsberaterin oder Diätassistentin war. Dafür braucht man in Dumm-Schlaf-Land fast genausowenig Kompetenz wie für die Bezeichnung Islamexpertin.

Gerald Krüger / 17.05.2019

@A. Groma / 17.05.2019"Es würde sich sicherlich auch lohnen, diese ganzen Institute, die der Weltklimakirche ihren wissenschaftlichen Anstrich verleihen (z.B. Potsdam Institut, Wuppertal Institut, Umweltinstitut München) sowie ihre Protagonisten einmal näher zu durchleuchten. ..."Die Durchleuchtung findet schon statt. Schauen Sie doch mal bei science-sceptical.de herein, Ihnen gehen die Augen über, wie diese NGOs verfilzt sind.Mit dem dortigen namensähnlichen Red. bin ich weder verwandt noch verschwägert.

Rex Schneider / 17.05.2019

Mondsichel und Schmierfeder im Ährenkranz, Zeichen des Glücks an der Wiege, weit über die Grenzen des Morgenlands, zeigt es vom Ruhm ihrer Siege. Mist das Lied ging anders, heut Früh im Deutschlandradio konnte ich mir von der grenzenlosen Weisheit von Frau, Äh was heißt Doktor Ähren-halber auf Arabisch? Ich muss mal schnell den Postkutscher, Äh meinen Schwager anrufen der kann Arabisch und ist auch noch Dr. ohne h.c. natürlich.

Volker Voegele / 17.05.2019

Hervorragend recherchierter Artikel. Das Problem ist aber weniger eine einzelne „Islamwisssenschaftlerin“, sondern eine Gesellschaft, die anscheinend nichts besseres zu tun hat, als diesen verquasten Ideologen entsprechende Ausbildungs- und Lehrstätten zur Verfügung zu stellen und ihnen auch im öffentlich-rechtlichen Rundfunk & Fernsehen vielfältige Agitationsmöglichkeiten zu geben. Obwohl, es scheint substantielle Fortschritte im Denken der Dame zu geben. Das entnimmt man der Bemerkung von Wikipedia zu einem Buch von Lamya Kaddor & Rabeya Müller 'Der Koran für Kinder und Erwachsene': „Besonders verärgerte manche traditionellen Muslime, dass die im Paradies wartenden 'Huris' in der Übersetzung nicht 'Jungfrauen', sondern 'Partner' genannt werden“. Im Paradies geht es nun mithilfe von Frau Kaddor politisch korrekt zu. Interessant wäre beispielsweise von ihr im weiteren zu erfahren, wie das speziell mit den niederzumetzelnden Ungläubigen im „klassischen“ Koran gemeint ist? Oder war diese Sure auch ein schrecklicher Übersetzungsfehler?

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