Laschets Pech und Söders Schuld

Über Bayerns Ministerpräsidenten Söder wird viel erzählt. Er sei ein Machtmensch, ein Opportunist, neige zu Schmutzeleien, halte sich nicht an Verabredungen. Derzeit im Umlauf: Söder sei schuld, dass Armin Laschet die Bundestagswahl verloren hat. 

Dazu folgende Richtigstellung:  

CSU-Chef Söder mag an vielem schuld sein: am Ausfall des Oktoberfests, an der Inzidenz in Bayern, an den lockeren Sitten im Lande der Christlich-Schwangeren Union. Am Untergang des Kandidaten Laschet ist er definitiv nicht schuld. Dass Olaf Scholz von der SPD nun Kanzler wird, ist das größte Wunder seit Bern, aber mit Söder wäre es nicht passiert: Mit ihm hätte die Union mehr als 30 Prozent der Stimmen erreicht (Manfred Güllner, Forsa), und Scholz etwa 20. 

Laschet war eine Kopfgeburt der CDU-Gremien mit Schäuble an der Spitze, die Söder unbedingt verhindern wollten. Warum? Söder gilt vielen als falsch, aber Laschet war der falsche Mann, und die Meinungsforscher wussten das früh. Die CDU-Gremien wussten es besser. Sie haben der Union das Grab geschaufelt, in das sie jetzt fällt. Erst kam der Hochmut, dann der Fall.

Es gibt ein historisches Vorbild: Rainer Barzel wollte 1972 unbedingt Kanzler werden, die Wähler wollten ihn nicht. Das war schon vor der Wahl bekannt – und hinterher dann allen.

Zurück zu Laschet. Keiner der Verantwortlichen hat sich bisher zu dieser Wahrheit bekannt. Am wenigsten Armin Laschet: Der Bruchpilot der Union sieht die Schuld bei Söder, bei Fotografen oder sonstwo. Laschet bleibt in Erinnerung als einer, der startete wie ein Adler und landete wie ein Suppenhuhn, das schafft nicht jeder. In einem vernünftigen Unternehmen wäre er längst gefeuert. Bei der CDU moderiert er weiter vor sich hin, passend zum Auftakt des Karnevals. Nun als Clown, der nicht mehr lachen darf.

Zuerst erschienen im Euro am Sonntag.

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Leserpost

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Gottfried Meier / 14.11.2021

Ohne Söders “Hilfe” hätte es für Laschet vielleicht knapp gereicht. Der Vergleich mit Barzel 1972 hinkt etwas. Damals hatte die Union knapp an die 45%, wenn ich mich recht entsinne. Unter dem Strich war das Wahlergebnis ein Totalversagen der Unionsnomenklatura unter Anführung der großen Angela Merkel.

N.Lehmann / 14.11.2021

So ein Unsinn, dass sind “gewählte” Versager, 3. Assiklasse der Politik. Der eine wird Pechvogel-Bundespräsident, der andere Glücklichster-Booster-Oligarch von Oberbayern. Diese Wirtschaftsmigrantendödelpartei kann in den Müll! Verschonen Sie uns mit Merz oder Röttgen, diese Toilettentieftaucher sind mit der SED-Haubitze nicht fertig geworden! Was wollen die also, außer den Rohkrepierer Braun Angst machen?! Das wird nix mehr, Merkelland ist abgebrannt und das ist gut so!

Torsten Hopp / 14.11.2021

Ja 30 % stimmt, die Umfrage war im Altersheim von Hintertupfingen. Da gab es allerdings 52% für Che Guevara.

Ludwig Thoma / 14.11.2021

Laschet wurde wie auf Kommando von den “Öffis” runtergeschrieben. Er gehört nicht zu den “Politikern”, die von irgendwelchen Leuten aus irgendwelchen Ärmeln gezogen werden und hätte sich vielleicht zum Positiven entwickelt. Schade.

Gert Köppe / 14.11.2021

@Heike Olmes: Stimmt! Aber leider nicht nur da. Auch beim BVG, beim VS, beim RKI und…und…und…! Das wird auch noch eine Weile so weiter gehen, bis zum großen Aufprall an der Wand. Schönen Sonntag trotzdem.

Jürgen Fischer / 14.11.2021

Die CSU hat, nicht trotz, sondern wegen Söder, in Bayern sowohl bei den Erst- als auch bei den Zweitstimmen jeweils 7 Prozent verloren. Zweitstimmenanteile in Bayern gerade mal 31,7%. Und das soll im Bund für 30% reichen? Lachhaft.

Ralf Pöhling / 14.11.2021

Es sieht so aus. Allerdings sieht es wirklich nur so aus. Nach außen.

P. F. Hilker / 14.11.2021

Die CDU-Basis wollte Laschet nicht. Nun sollte man nicht immer auf die Basis hören, nur in diesem Fall wäre es wohl besser gewesen.

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