Ein Beitrag von Ivo Bozic aus der morgigen Jungle World, der schon heute auf seinem Blog “Planet Hop” zu lesen ist.
Auszug:
…Eine Symbolfigur dafür ist Oskar Lafontaine, der eine zunehmend wichtige Rolle in der Bundestagsfraktion der Linkspartei spielt und wohl – vermutlich neben Lothar Bisky – künftiger Vorsitzender der vereinigten Linkspartei wird. Der ehemalige SPD-Vorsitzende war einer der Protagonisten bei der Demontage des Asylrechts 1993, forderte „Auffanglager“ für Flüchtlinge in Nordafrika und hetzte gegen „Fremdarbeiter“, die deutschen Männern und Frauen die Arbeit wegnähmen. Den EU-Beitritt der Türkei lehnt Lafontaine ab, und auch sein Faible für den Islamismus teilt er mit der NPD. Er verteidigt das Atomprogramm des Iran, im April wollte er gar Mahmoud Ahmadinejad in Teheran besuchen und konnte gerade eben noch von seinen Genossen davon abgehalten werden.
Die Reise will er jedoch noch dieses Jahr zusammen mit dem ehemaligen Sozialdemokraten Norman Paech, jetzt MdB der Linkspartei, nachholen, wie das Büro von Lafontaine der Jungle World bestätigte. Im vergangenen Februar beschwor Lafontaine die „Schnittmengen zwischen linker Politik und islamischer Religion“ – darunter das „Zinsverbot“.
Mit dieser Querfrontlogik steht er nicht alleine da. Sein Weggefährte Ulrich Maurer, früher Fraktionsvorsitzender der SPD in Baden-Württemberg, der nun ebenfalls für die Linksfraktion im Bundestag sitzt, sieht das genauso. In seinem kürzlich erschienenen Buch „Eiszeit“ fordert er, dass die Linke ihren „militanten Atheismus“ überwinden müsse und im Widerstand gegen die „neoliberale Hegemonie“ das Bündnis mit dem „katholischen Lager und der islamischen Welt“ suchen solle. „Gläubige und Linke“ seien „natürliche Verbündete“. Auch den linken „Nihilismus in der nationalen Frage“ kritisiert er und sieht Deutschland nach wie vor von feindlichen Alliierten bedrängt. Die Bundesrepublik habe nach der Wiedervereinigung ihre „Souveränität nur unvollständig erlangt“, erklärte er im Oktober in einem Interview in der Wochenzeitung Freitag. Auf deutschem Territorium seien „nach wie vor fremde Truppen stationiert“, über die die „deutsche Staatsgewalt keine Kontrolle“ habe…