Claudio Casula / 07.02.2023 / 14:00 / Foto: Imago / 163 / Seite ausdrucken

Kurzkommentar: Ritterin Ohnewitz

Annalena Baerbock hat von den Aachener Karnevalisten den „Orden wider den tierischen Ernst“ verliehen bekommen. Die Veranstaltung ist das Grauen in Tüten, mit der Dankesrede der Ritterin als Tiefpunkt. 

Ja, Krieg ist schrecklich. Aber ist er auch so schrecklich wie die alljährliche Sitzung des Aachener Karnevalsvereins, der sich seit nunmehr 73 Jahren bei den Herrschenden einschleimt und ihnen mit der Verleihung des „Ordens wider den tierischen Ernst“ auf peinlichste Weise huldigt? Das muss bezweifelt werden. Wer diese Veranstaltung in voller Länge durchhält, hat jede Tapferkeitsmedaille dieser Welt verdient. Friedrich Merz (CDU) und Wolfgang Kubicki (FDP) waren als Punchingbälle am Tisch platziert, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) und Lars Klingbeil (SPD) stiegen in die Bütt, Vorjahres-Ritterin Iris Berben (hier von Henryk M. Broder gewürdigt) hielt die Laudatio auf die diesjährige Ordensträgerin: Annalena Baerbock.

Baerbock?! Nun gut, der Autor gesteht, sich schon oft über die semantischen Perlen der Außenministerin königlich amüsiert, ja sogar ein kleines Wörterbuch Baerbock – Deutsch angelegt zu haben, das beständig an Umfang zunimmt: „Ostkokaine“, „fotziles Zeitalter“, „Transporthubabrauber“, „eskalisieren“, „Schwedier“, „nebensebst“, „Abschotzung“, „Grückenwind“, „Wir können beim Gas kein Öl kein Gold kein Embargo machen…“, „Boris Botories“ – das ist schon sehr lustig, muss aber in der Rubrik „unfreiwillig komisch“ abgelegt werden. 

Der Elferrat in Aachen hingegen attestiert Baerbock völlig unironisch „Entschlossenheit und Einfühlungsvermögen“, „Willenskraft und Pragmatismus“, „Humor und Menschlichkeit im Amt“, gar „Wortwitz und Schlagfertigkeit“. Wortwitz, okay, darüber können wir reden (siehe oben), aber ist der Rest wirklich ernst gemeint? Da ist ja selbst die Tochter der Ritterin Annalena realistischer: „Du bist überhaupt nicht witzig!“, habe diese ihr bescheinigt, nachdem sie von der „Ehrung“ erfahren habe.

Und was sollen wir sagen? Das Mädchen hat recht! Sehen Sie sich hier die Dankesrede von Frau Baerbock an (ab 1:42:00 bis 1:56:16), wenn Sie körperliche Schmerzen aushalten, und versuchen Sie, in dieser furchtbaren Viertelstunde auch nur Spurenelemente von Humor, Wortwitz und Schlagfertigkeit zu detektieren. Erinnern Sie sich dabei an Beerdigungen und an Wurzelbehandlungen ohne Betäubung, bei denen Sie mehr gelacht haben als hier.

Das verlinkte Video ist übrigens eine gekürzte Fassung der gefühlt 24-stündigen Sendung, am 18. Februar 2023 um 21.45 Uhr zeigt der WDR die Langfassung. Es vergehen dann über drei peinvolle Stunden, bevor Baerbock in den Narrenkäfig steigt und der Fremdscham zu einem neuen Triumph verhilft. Mit nur 18,36 Euro sind Sie dabei.

Foto: Imago

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Leserpost

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Ulrich Bohl / 07.02.2023

Jder Mensch macht mal Fehler, manche Menschen sind aber selbst der Fehler zumindest in ihrem Amt. Trotzdem finden sich immer genügend Schleimer diesen ihre Fehler als Erfolg darzustellen.

T. Schneegaß / 07.02.2023

@H Eversheim: Ich verstehe Sie so: für das Eine kann sie nichts und für das Andere ist sie zu dumm. Aber Beides zusammengenommen sind ideale Voraussetzungen, in diesem verkommenen Staat einen Spitzenposten zu besetzen.

Sam Lowry / 07.02.2023

Ich kann leider nicht über Menschen lachen, die mir, am Abgrund stehend, noch lächelnd ins Kreuz treten…

Jörg Themlitz / 07.02.2023

Nach den napoleonischen Kriegen bekam das protestantische Preußen von den europäischen Großmächten einen Happen zugeteilt. Diesen katholischen, selbst für damalige Verhältnisse wirtschaftlich wenig bedeutenden Landstrich, durchzogen von sinnloser rheinischer Fröhlichkeit. Ein englischer Historiker (???) bezeichnete das als Schabernak. Dieser Schabernak erwies sich bereits 40 / 50 Jahre später wirtschaftlich als eine der besten Landnahmen Preußens. Kohle und Stahl. Seit einigen Jahren kommt von dort weder Kohle noch Stahl. Es bleibt die sinnlose rheinische Fröhlichkeit, obendrauf ARD in Köln und ZDF in Mainz. Ach ja über Aachen, ich habe hier einen “Printen-Mix” [sic] auf dem Tisch. Aus der Eifel. Liebe Rheinländer nicht böse sein, es ist Karneval.

Felix Diller / 07.02.2023

...da guck ich mir doch lieber den Auftritt von Jonny Buchardt mit den “alten Kameraden” beim Karneval in Köln 1973 an…

Sabine Heinrich / 07.02.2023

Du meine Güte - und ich dachte immer, dass es noch verlogener und peinlicher nicht geht! Ich wurde soeben eines Besseren belehrt! Und dann diese lächerlichen “männlichen” Klatschomaten - tatä - tatää - tatäää - die würden auch noch applaudieren, wenn das ungebildete, hochstapelnde Lenchen befehlen würde: “Sch…z ab allen Gebärmutterlosen!” - Wer hat eigentlich diese Rede für sie geschrieben - und was für ein Salär hat er/sie/es dafür erhalten? - Und nun sehr ernst: Dieser sogenannte Narrenkäfig: Als ich den gesehen habe, wurde mir regelrecht übel - denn sofort hatte ich die grausamen Bilder des vor einigen Jahren bei lebendigem Leib verbrannten amerikanischen Piloten vor Augen - war es in Syrien? Das weiß ich nicht mehr. Und ich meide den Blick auf den Dom in Münster mit den Außenkäfigen, in denen unliebsame Menschen viele Tage leiden mussten, bis sie endlich der Tod erlöst hat. Ob Frau Bärbock davon überhaupt weiß? - Und diese unsägliche Frau schwafelt aus diesem Narrenkäfig heraus von Frauen und Feminismus - unerträglich für JEDES noch mit Hirn ausgestattete Wesen! Schlimmer noch als diese dumme, wohl aber schlaue Frau, die unser einstmals schönes und im Ausland geschätztes Land der Lächerlichkeit preisgibt, sind die verachtenswerten Typen jederlei Geschlechts, welche sie in dieses Amt gehievt haben und ihr sozusagen die Schleppe halten. Eigentlich wollte ich diese lächerlichen applaudierenden Gestalten als “Klatschhasen” bezeichnen - aber es liegt mir fern, Tiere zu beleidigen. Wer hilft in dieser Zeit, irgendwie durchzuhalten, wenn man seinen Humor noch nicht verloren hat, bzw. echten (schwarzen) von intelligenten, gebildeten Menschen zu schätzen weiß? Für mich sind es Solga, Steimle, Richling, Hatzius, Rebers, Fitz, Gruber. Versöhnendes Wort zum Schluß: Ich stelle mir gerade vor, wie einer dieser teuer gewandeten Klatschclowns ausgepellt vor seinem Gespons (m/w/d) steht - und sich als ein in jeder Hinsicht unfähiges - hm - äh - Menschlein entpuppt!  

Rainer Irrwitz / 07.02.2023

Letzte Hoffnung: mit dem “Neandertaler-Kometen” verlässt uns der Irrsinn der sich seit drei Jahren hier breit gemacht hat, wir wachen aus dem Alptraum auf, reiben uns verwundert die Augen und der Nebel der geistigen Umnachtung ist weggeblasen, unsere Gedanken sind klar und wir räumen den Saustall aus und starten in eine liebenswerte Zukunft die jeden Tag ein bisschen besser sein wird. Die Schwachköpfe die hauptverandwortlich waren, werden belächelt aber gütig in die Bedeutungslosigkeit entlassen. Ab und an werden wir uns spontan an den irren Karl, die plappernde Annalena oder den grinsenden Olaf erinnern und es wird uns vorkommen wie aus einem längst vergangenen Alptraum aus dem wir gerade noch rechtzeitig erwacht waren.

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