Felix Perrefort / 10.01.2023 / 13:00 / Foto: achgut.com / 33 / Seite ausdrucken

Kurzkommentar: Wetterschisser, keine Klimaterroristen

Als „Unwort des Jahres“ gab eine Marburger Jury heute das Wort „Klimaterroristen“ bekannt. Die Begründung ist nicht ganz falsch, aber leider wird sie nur sehr einseitig angewendet. Denn dann wäre das Unwort „Corona-Leugner“ in den Fokus geraten. 

Als „Unwort des Jahres“ gab eine Marburger Jury heute das Wort „Klimaterroristen“ bekannt, was Kritiker der Klimaaktivisten dazu animiert, jenes erst recht zu verwenden. Bei der Aufweichung des Terrorismusbegriffs sollte man jedoch auch dann nicht mitmachen, wenn man die Klimaaktivisten als das begriffen hat, was sie sind: postmoderne Apokalyptiker, die panikgetrieben das Wetter interpretieren, um für wohlstandsfeindliche Askese zu trommeln. Mit ihrem Konformismus, der sie von tatsächlichen Terroristen unterscheidet, arbeiten sie der Destabilisierung der Energiesicherheit Deutschlands zu, ohne dass sich damit die Temperaturen auf dem Erdball beeindrucken ließen. Ein Wahn, aber kein mörderischer.

Eingriffe in den Straßenverkehr oder das Beschmieren von Kunstgemälden sind strafrechtlich relevant, polizeilich zu unterbinden und gerichtlich abzuurteilen, jedoch keiner Bereitschaft zum Töten verpflichtet, wie sie zu Djihadismus, dem NSU oder der RAF gehört.

Auch ein Blick in die jüngste Vergangenheit gemahnt zur Vorsicht. Gegner der Corona-Maßnahmen, die Masken- und Impfpflichten ablehnten, wurden vom zivilgesellschaftlichen Geleitschutz herrschender Politik beständig mit dem Hashtag „Querdenker sind Terroristen“ verunglimpft. Dazu passt, dass für Menschen, die sich auf Individualrechte gegen eklatante Staatsübergriffigkeit beriefen, gar eine Kategorie beim Inlandsgeheimdienst geschaffen wurde: „Verfassungsschutzrelevante Delegitimierung des Staates“. Wo aggressive Feindbestimmung wichtiger ist als begriffliche Nuanciertheit, regiert ein hysterisierter Zugang zur Welt, in dem der Staat stets zur Gefahr werden kann. Wer von „Terroristen“ spricht, der möchte, dass autoritär durchgegriffen wird.

So wäre der Begründung mit einigen Abstrichen durchaus etwas abzugewinnen: „Gewaltlose Protestformen zivilen Ungehorsams und demokratischen Widerstands würden so in den Kontext von Gewalt und Staatsfeindlichkeit gestellt, rügte die Jury“. Nur hätte sie niemals die Courage, mit derselben Begründung die Diffamierung der Maßnahmen-Gegner zu kritisieren. Denn das „Unwort des Jahres“ ist immer eines, das sich gegen den regierungspolitischen Zeitgeist richtet. Mit ein wenig Mut zum Shitstorm des Juste Milieus hätten die Marburger „Corona-Leugner“ gewählt, denn die Existenz der Atemwegsinfektion hat nie jemand bestritten. 

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Burkhard Mundt / 10.01.2023

Dann eben Klimafaschisten.

Wolfgang Richter / 10.01.2023

@ Sybille Eden - “... ” Ideologischen Klebepöbel ” autoritär durchgegriffen würde !” Ab vermutlich morgen macht sich Schland mit der “Räumung von Lützerath” mal wieder zum Deppen der Welt. Die Einsatzplaner haben bereits verkündet, daß der Einsatz wohl mehrere Wochen dauern werde. Mit Wattebäuschchen deeskalierend ein paar Leute weg tragen, die vom Ablageort den Bogen schlagen und absehbar an anderere Stelle wieder auftauchen. Und diese behördlich-staatliche Unfähigkeit wird medial dann über Wochen in die Welt vermittelt, der Welt, der “wir” ständig erklären, wie sie zu denken und zu werkeln hat, ausblendend, daß “wir” nirgendwo mehr auch noch ansatzweise ernst genommen werden, die Comedytruppe der westlichen Welt abgeben.

Wolfgang Richter / 10.01.2023

@ Horst Kruse - ” nicht die Grünenden gemeint ?”—Wird die Melonenpartei nicht auch als “Grüne Khmer” betitelt? Bildungsferne überwiegend Berufslose drangsalieren den Rest des Landes, um ihn in die glückliche Zeit des “Weniger ist Mehr” der Sammler-Kulturen der Steinzeit zurück zu führen. Hat ja auch ihr Mentor Schwab entsprechend vorgegeben - “Ihr werdet nichts mehr haben und glücklich sein.” In diesem Sinne schnelle Freigabe von “Gras”, damit die benebelten Hirne wenigstens das Glücksgefühl vermitteln.

Wilfried Düring / 10.01.2023

Das ‘geistig-moralische Umfeld’ der Grünen Armee Fraktion (GAF) organisiert sich und ‘zeigt Gesicht’! @S. Andersson: Selbstverständlich haben die Sprachpolizisten der Marburger Jury keine ‘anständige’ Arbeit. Dafür erhalten diese Schmarotzer ein - unanständig hohes - Gehalt, welches den Steuerzahlern zwangsweise abgepreßt wird!

Georg Andreas Crivitz / 10.01.2023

Der Autor hat es genau richtig dargestellt: Beim »Unwort« geht es weniger um eine moralische Sicht, sondern um eine politische Einordnung. Man muss sich nur einmal die »Unwörter« der vergangenen Jahre ansehen, um festzustellen, dass die Wertung immer aus einer links-grünen Perspektive heraus erfolgt. Das Wort »Corona-Leugner«, als politischer Kampfbegriff der Regierenden, kann somit natürlich auf keinen Fall zum »Unwort« erklärt werden, obwohl ich auch der Meinung bin, dass gerade hier alle Voraussetzungen dazu erfüllt wären.

Horst Kruse / 10.01.2023

Sind mit ” Klimaterroristen ” nicht die Grünenden gemeint ?

Karl-Heinz Vonderstein / 10.01.2023

Der links-grüne-Mainstream bestimmt, was das Unwort des Jahres wird. Auf Platz zwei kam Sozialtourismus. “Gewaltlose Proteste zivilen Ungehorsams und demokratischen Widerstandes würden so in den Gewaltkontext und Staatsfeindlichkeit gestellt, rügte die Jury”. So steht es auf ARD Text. Naja, ist das wirklich gewaltlos und demokratischer Widerstand, was die tun? Und wo ist da der Unterschied zu den sogenannten Coronaleugnern? Außer, dass letztere keinen gefährden oder in eine missliche Lage bringen?

Peter Meyer / 10.01.2023

@ Ilona Grimm: die „Asphalthand“ dürfte ein öffentlichkeitswirksamer Fake gewesen sein, denn der gelernte - oder zumindest so bezeichnete - Schauspieler präsentierte sich noch am selben Tag auf Twitter, ohne Handverletzungen, Schürfwunden, Schnitte o.ä.  Nicht mal einen Schauverband trug der… wäre das echter bituminöser Asphalt gewesen, den er sich da per Mischung aus Sekundenkleber und Sand angepappt hätte, wäre die Entfernung nicht ohne Blessuren möglich gewesen, zumal es für einen solchen Fall mit unterschiedlichen Chemikalien kaum ein Standardverfahren geben dürfte. Nur so „mit heißem Wasser“ geht der Sekundenkleber jedenfalls nicht ab.

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