Claudio Casula / 11.01.2023 / 12:30 / Foto: Pixabay / 33 / Seite ausdrucken

Kurzkommentar: Die dpa hört leise Töne in Lützerath

Während in Lützerath die Besetzer gewalttätig werden, verbreitet die Nachrichtenagentur ein weichgezeichnetes Bild von den Protestierenden.

Heute Morgen, 10.16 Uhr. Im Dorf Lützerath am Braunkohletagebau Garzweiler kämpfen sich Polizisten durch brennende Barrikaden, Molotowcocktails werden geworfen, aber die dpa hält es für eine gute Idee, diese Meldung unter dem Titel: „Leise Töne bei Lützerath-Räumung: Aktivisten machen Musik“ rauszuhauen:

„Der Kontrast könnte größer kaum sein: Als Polizisten mit Schutzschild, Helm und in voller Montur am Mittwoch in den besetzten Braunkohleort Lützerath kamen, waren auch Klavierklänge, Gebete und geistliche Gesänge zu hören. Einige Aktivisten protestierten bewusst mit leisen Tönen gegen den Polizeieinsatz. Ein Aktivist saß mitten im Regen an einem alten Klavier und spielte. Andere hatten sich um ein Kreuz versammelt, beteten und sangen «Von guten Mächten wunderbar geborgen». Weit oben auf einem Baumhaus saß ein Aktivist und spielte Gitarre.“

Hier die martialisch aufgedonnerte Polizei, dort das friedliche Aktivisten-Bullerbü mit Lagerfeuerromantik wie in Klassenfahrtzeiten – das kann man nur so sehen, wenn man das nötige politische Mindset mitbringt. Und das sieht bei unseren journaktivistischen Berufskollegen so aus, dass Demonstrationen von Gegnern der Corona-Politik, die ihre Grundrechte einfordern, als „rechte Aufmärsche“ von Demokratiefeinden und potenziellen Umstürzlern geframed werden. Dann ruft man nach der Staatsmacht, die solche Protestler umgehend von der Straße prügeln soll.

Anders, wenn das Anliegen der Protestierenden bequem ins Weltbild überwoker Journalisten passt: Dann ist die Staatsmacht der Feind, während durch das Lager, mit dem man sympathisiert, ein Hauch von Flower Power weht. So sieht es auch Linke-Chefin Janine Wissler, die laut Bild Proteste erlebt, „die friedlich, kreativ und bunt sind“.

Die Crux ist, dass die dpa als größte deutsche Nachrichtenagentur (660 Mitarbeiter, 100 Millionen Euro Umsatz) enormen Einfluss auf die öffentliche Meinung hat. Weil sich fast alle Rundfunkanstalten und Zeitungen von dem ernähren, was die dpa meldet, die Meldungen oft sogar unbearbeitet veröffentlichen und damit in Form und Inhalt 1:1 das wiedergeben, was die Nachrichtenagentur verbreitet. Und die hat nun einmal politische Schlagseite (Backbord, natürlich), auch wenn sie versichert, ihre Arbeit „unparteiisch und unabhängig von Einwirkungen und Einflüssen durch Parteien, Weltanschauungsgruppen, Wirtschafts- und Finanzgruppen und Regierungen“ zu verrichten.  

Der Fisch stinkt auch im journalistischen Geschäft vom Kopf her.

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Leserpost

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Ferdinant Katz / 11.01.2023

Was soll ich dazu sagen?  Es gibt Gründe, warum ich meine “News” von der Achse beziehe. Wenn ich die Dienste einer Prostituierten in Anspruch nehmen will, musste ich früher nach Stuttgart fahren…heute reicht es bereits aus einen aktuellen (Eulen)Spiegel aufzuschlagen oder einen Artikel der Süddeutschen zu lesen um sich “beglückt” zu fühlen. Befriedigen kann mich die plumpe Propaganda, vorgetragen von offenbar geistig zurückgebliebenem Nutzvieh aber schon lange nicht mehr weswegen ich auch jedes Mal dankend ablehne wenn diese Berichtverunstaltung meinen Weg kreuzt. Immerhin kann man zu 99% davon ausgehen, wenn der ÖRR oder der offiziöse Blätterwald es verbreiten, ist es gelogen - damit kann ich auch arbeiten.

Rolf Mainz / 11.01.2023

Wie falsch ist doch das böse Wort von der “Lügenpresse”, nicht wahr? Und solch eine Agentur darf sich über ihre Namensgebung selbst eine pseudo-offizielle Anmutung aneignen, als ob es sich um ein seriöses Sprachrohr des deutschen Staates handele. Was etliche Medien ermutigt, dort munter abzuschreiben.

S. Andersson / 11.01.2023

Der Brüller des Tages: „unparteiisch und unabhängig von Einwirkungen und Einflüssen durch Parteien, Weltanschauungsgruppen, Wirtschafts- und Finanzgruppen und Regierungen“ ... die haben doch was geraucht oder genommen .... kann nicht ernst gemeint sein…ODER.

Anton Schrader / 11.01.2023

Der Autor vergißt, dass es sich um eine gute Demo handelt.

Thomas Szabó / 11.01.2023

Nützen wir diese Gelegenheit die dpa direkt anzugreifen und zu delegitimieren. Jetzt können wir die Journalisten der dpa als Lügner entlarven.

Peter Woller / 11.01.2023

Na ja, was solls. Die SPD hängt ja auch in Berlin Wahlplakate auf mit dem Spruch: “Wer Rechts wählt, wählt 1933”. Passt doch.

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