Nach Bertelsmann, Funke, SWMH und Zeit-Verlag will jetzt auch der Berliner Medienkonzern Axel Springer Kurzarbeit für einige Unternehmensbereiche anmelden, berichtet meedia.de. Welche Firmenteile es konkret treffe, wolle Vorstandschef Mathias Döpfner in Kürze mitteilen. Und auch der Tagesspiegel reagiere aufgrund von massiven Anzeigenrückgängen mit Kurzarbeit.
“Für die Bereiche, für die es wirtschaftlich sinnvoll und notwendig ist, soll bei der Bundesagentur für Arbeit Kurzarbeit beantragt werden. Die einzelnen Bereiche sollen dies in Rücksprache mit dem zuständigen Bereichsvorstand jeweils selbst entscheiden und dezentral handhaben”, habe der Springer-Vorstand in einer Mail an die Mitarbeiter, die MEEDIA vorliege, erklärt. Noch stehe aber nicht fest, welche Unternehmensbereiche es am Ende konkret treffe. Bislang hätten die Berliner für den Bereich Pace Kurzarbeit angemeldet, der vom Verbot von Veranstaltungen und der Schließung von Gastronomiebetrieben besonders betroffen ist. Pace ist eine konzerneigene Eventagentur mit Sitz in Berlin, die jedes Jahr 600 Events und 3.000 Konferenzen organisiere und dabei jährlich rund eine Million Gäste betreue.
Denkbar sei, dass auch die Springer-Vermarktung Kurzarbeit anmelden müsse. „Auch wenn die Nachfrage nach verlässlichen journalistischen Angeboten derzeit sehr hoch ist und diese steigenden Traffic auf ihren Webseiten verzeichnen, gibt es starke Rückgänge in den Werbemärkten, und andere Bereiche des Unternehmens kämpfen mit dramatischen Umsatzrückgängen“, heiße es in der Mail. Der Vorstand halte Kurzarbeit für notwendig, um einen Personalabbau zu vermeiden. „Axel Springer sollte alle sinnvollen Möglichkeiten nutzen, die sich bieten, um diese Krise möglichst unbeschadet zu überstehen. Vor allem ist es uns wichtig, langfristig Arbeitsplätze zu sichern. Das Instrument der Kurzarbeit ist für Fälle wie diesen gedacht”, habe das Springer-Management erklärt und hinzugefügt: „Das Unternehmen kann schnell Kosten reduzieren, ohne Arbeitsplätze zu gefährden, und es kann direkt nach der Krise wieder mit vollem Einsatz das Geschäft vorantreiben.” Ein Verlagssprecher habe MEEDIA bestätigt, dass das Unternehmen Kurzarbeit prüfe.
Erst vor kurzem hätte Bertelsmann-Chef Thomas Rabe bestätigt, dass das Gütersloher Medienunternehmen für einige hundert Mitarbeiter Kurzarbeit anmelde, heißt es bei meedia.de weiter. Auch die Spiegel-Gruppe, an der Bertelsmann über den Hamburger Magazinverlag Gruner + Jahr (stern, Geo) indirekt beteiligt sei, erwäge Kurzarbeit. Dies habe Spiegel-Verlagschef Thomas Hass der Belegschaft verkündet. Zugleich wolle Hass dem Unternehmen ein Sparprogramm von rund zehn Millionen Euro verordnen (MEEDIA berichtete). Auch der Tagesspiegel wolle Kurzarbeit beantragen.