Aus christlicher Sicht sind Juden keine „Rivalen“ (vgl. Römer 9,3). Das Interesse der gegenwärtigen Christenheit am Judentum ist groß. Mir ist kein „ernsthafter“ Christ bekannt, der Juden feindselig gegenübersteht oder gar hasst. Von Wolffsohn offenbar nicht beachtet: Im Gegensatz zu Christentum und Islam hat das Judentum keinen „Missionsauftrag“– jedoch die Aufgabe, Gott über alles zu lieben und zu ehren, nichts zu vergötzen und gemäß Gottes guten Weisungen zu leben (insbes. Zehn Gebote und Nächstenliebe, vgl. Genesis 2,20; Josua 1). Wolffsohn beklagt zu Recht die religiöse Selbstaufgabe und Politisierung der westlichen Kirchen, während auch das westliche Judentum Wurzeln und Auftrag weitgehend aufgegeben zu haben scheint. (Zur jüdischen Selbstverleugnung vgl. Tuvia Tenenbom.) Wo ist derzeit die Stimme des Judentums als „Botschafter Gottes“ zu den ethischen Themen der Gegenwart? „Suchet der Stadt Bestes und betet für sie zum HERRN“ (aus Jer 29,7) war den Juden in der babylonischen Verbannung aufgetragen – wird es heute noch praktiziert oder geht es – analog zum „Kulturchristentum“ – nur noch um „Kulturjudentum“? Man weiß es nicht. Das Paradoxon der Gegenwart: Religiöses jüdisches Leben geschieht in der westlichen Welt fast nur im Verborgenen, gesellschaftliche Relevanz gibt es vor allem im wissenschaftlichen Bereich. Gleichzeitig geht von einigen jüdischstämmigen Intellektuellen und Unternehmern zwar keine territoriale, aber gesellschaftspolitische erhebliche Machtausübung aus, die „von biblischer Ethik befreit ist“, vgl. Judith Butler, Yuval Harari, G. und A. Soros etc. Welches Judentum meint Wolffsohn also? Warum projiziert er – theologisch abwegig – unerfüllte Ansprüche an das alttestamentliche Gottesvolk auf „christliche“ Staaten und Kirchen? Ein Historiker muss natürlich historisieren, aber das Verständnis der Generationen X, Y und Z für das Judentum gründet nicht vorrangig auf Geschehnissen der Vergangenheit, sondern auf dem gegenwärtigen (Nicht-)Erleben.
Moslem und Juden müssten die besten Freunde sein gegen die mit ihrem Dreieinigen. Aber da spielen doch noch andere Dinge eine Rolle als bloß Hirngespinste. Zu Jesus sagt der Moslem, “kann ein Mensch Gott sein?” Na ja, aber kann Gott ein Mensch sein? Schön wär’s, wenn all die Krakeeler etwas mehr göttliche Würde in sich trügen. Als Ebenbilder Gottes eben. Man sieht, wie dringend der Mensch der Erlösung bedarf. Hoffentlich haben die Juden recht, wenn sie sagen: Er kömmt bald, der Messias. Wenn er eincheckt an der Rezeption vom “King David” zu Jeruschaleim, dann sind da schon zwei Rebbes, die ihn in Empfang nehmen - Tag und Nacht.
Ohne Judentum keine 10 Gebote, kein Christentum, Jesus war Jude, keine Bibel, keine Werte. Islam hat inhaltlich nichts gemein mit den Erstgenannten, ausser ein paar Erwähnungen um sich zu legitimieren, die dann auch sogleich relativiert und bestritten werden. Fazit: Wir haben eine Judeo-Christliche Kultur, Islam gehört nicht dazu, im Gegenteil.
Diese grundlose, antisemitische Feindschaft gegenüber Juden und dem jüdischen Staat geht nicht von Christen aus. Mit “Christen” meine ich überzeugte bibelgläubige Menschen und nicht christlich gefärbte Institutionen, Kichen, Parteien oder gar Staaten. Die können nicht anders als sich gegen Israel bzw. Juden zu positionieren. Sonst müssten sie anerkennen, dass der wahre Gott (der Hüter Israels schläft und schlummert nicht) über ihnen steht und ihr Machtstreben eines Tages richten wird. Aber auch ein Herr Wolffsohn kann das nicht verstehen. Da hindert ihn sein grosses Wissen.
Grundmerkmal von Religionen sind deren Unterschiede, sonst gäbe es nur eine Religion. Christen haben mehrere Staaten erschaffen, wenn auch nach laizistischem Prinzip. Israel ist auch ein laizistischer Staat, sonst würden seit 1948 charedische (fundamentalistische) Juden in Israel regieren. Streitpunkt zwischen Christen und Juden bleibt der aktiv verteidigende Zionismus, der weit über westliche Verteidigungsprinzipien hinausgeht. Und schaut man sich heutiges, westliches Verteidigungsprinzip an, dann ist das mehr als kläglich und fragil. Dazu trug über Jahrzehnte u.a. die Baum-und-Blümchen-Bildung neuerer Generationen bei.
Solange die Christen, Juden und Muslime an ihrem atavistischen Irrglauben festhalten, ist die Menschheit noch lange nicht emanzipiert und in der Moderne angekommen. Erst wenn sie sich von den religiösen Ketten befreien würden ,werden sie freie und selbstverantwortliche Subjekte ! Aber davor haben sie eine entsetzliche Angst, die ihnen von den klerikalen Schmarotzer- Eliten immer wieder eingeimpft wird. Toxischer Hass, Mord und Totschlag sind das Ergebniss. Ohne Religionen wäre die Welt eine viel friedlichere !
Schwacher Beitrag, pardon. Beispiel: “Christentum und Islam passen einfach nicht so wirklich zueinander.” Von der vagen Ausdrucksweise abgesehen: tatsächlich müsste es heissen: “Islam und Rest der Welt passen nicht… zueinander”, denn es gibt keine einzige andere Religion (ist es denn eine?), welche mit dem Islam “kompatibel” wäre. Am ehesten mit dem Islam vergleichbar wären totalitäre (weltliche) Systeme, daher auch die Sympathie z.B. der nationalen und internationalen Sozialisten für den Islam. Und dass sich Judentum, Christentum und Islam teilweise die gleichen Quellen teilen, dürfte auch seit Hunderten von Jahren kein Geheimnis mehr sein. Der Unterschied liegt darin, wie jene Glaubensrichtungen damit umgehen: während sich bspw. die Christen seit 2000 Jahren vom Alten Testament (“Zahn um Zahn”) distanziert haben, pflegt der Islam weiterhin solche “alttestamentarischen” Sitten und nimmt den Koran durchaus wörtlich. Auch zum Verhältnis zwischen Juden- und Christentum dürfte alles gesagt sein. Manche(r) vergisst offenbar, dass Jesus als immerhin jüdischer Rabbi bereits zu Lebzeiten auch unter manchen jüdischen Gelehrten als “umstritten galt” (um heutigen, tendenziösen Terminus bewusst zu nutzen). Die Juden erkennen bis heute Jesus nicht als den Messias an, sondern erwarten dessen Ankunft weiterhin. Man ist sich in mancherlei Hinsicht eben uneins, wogegen auch nichts zu sagen ist. Mit “Feindschaft” hat dies allerdings nichts zu tun - hier dürfte vielmehr der Wunsch Vater des Gedankens sein, Zwietracht unter den Opfern islamischer Aggression zu säen.
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