Eine Antwort findet man bei Marshall McLuhan, der bereits vor 60 Jahren konstatierte: “Die Informationsgesellschaft macht die Schlauen schlauer und die Doofen doofer”. Abgekupfert hat das dann Marcel Reich-Ranitzky, der die Informationsgesellschaft durch das Fernsehen ersetzte. Und wenn ich mir dann bei uns im Lande den angeblich journalistischen Nachwuchs, der immer schon etwas mit Medien machen wollte, aus der Nähe anschaue, dann muss ich leider konstatieren, dass die meisten von denen gerade noch Ukraine buchstabieren, aber auf einer Landkarte diese nicht lokalisieren können. Und wenn ich dann auch noch die FFF-Aktivisten - sowie deren Eltern - in meiner Umgebung betrachte, stellt sich heraus, dass die nicht einmal den Unterschied zwischen Grundlast und Spitzenstrom kennen, dafür aber die angeblich mit ihren Solarpaneelen eingesparten Tonnen an CO2 mit einem fiktiven Preis multiplizieren und dann glauben, das sei die Rentabilität. Im gestrigen Servus-TV gab’s einen hochprofessionellen Pazifisten, der meinte, dass die Ukrainer sich dem Einmarsch der Russen nie widersetzen hätten dürfen, sondern nach Übernahme der Macht durch Putin denselbigen mit zivilem Widerstand zum Abdanken zwingen sollten. Dass er dann auch noch den Klimawandel als wichtigeres Problem als den Krieg in der Ukraine bezeichnete, versteht sich von selbst. O sancta simplicitas!
Man greift zu kurz, wenn man nur ein paar Jahrzehnte zurückblickt. Die Vorstellung, die menschliche Gesellschaft dürfe nicht natürlichem Wachstum überlassen werden, sondern müsse ideal konstruiert werden, ist jahrhundertealt. Ebenso alt sind klandestine Netzwerke zur Interessenvertretung. Beides bedingt und durchdringt sich gegenseitig. Beides hat die Stabilität des Myzels bei Pilzen: es kann sich beliebig spalten und neu zusammenwachsen. Alte Strukturen sind Jesuiten und Freimaurer, neuere die “philanthropischen” Stiftungen oder das Geflecht kommunistischer Organisationen. Goethes kleines Stück “Der Groß-Kophta” bietet eine immer noch gültige Illustration der Rekrutierungsmethoden.—Da die “Weltverbesserer” beständig für Mißstände sorgen, fehlt es nie an Gründen für idealistische Ambitionen. Die werden dann eingefangen und gelenkt. Erweist sich ein solcher Idealist ausnahmsweise als resistent gegen die Manipulationen, wird er vernichtet, geächtet.—Was hilft dagegen? Klares, unabhängiges Denken ohne die beliebten Formeln, in die Realität gepreßt wird. Aber auch eine nüchterne Analyse der organisatorischen Hintergründe darf nicht etwa aus Angst vor der Verschwörungstheoriekeule unterlassen werden. Auf archiv .org findet man reichlich dokumentarisches Material, aber eine nüchterne knappe Übersichtsdarstellung ist mir bisher nicht bekannt. Der Verfasser einer solchen würde sich natürlich sehr unbeliebt machen, aber vielleicht wagt es trotzdem mal jemand.
Grüß Gott Herr Gracia, mit dem Christentum ist auch die „Freiheit zu“ zurückgegangen. Übrig blieb die „Freiheit von“, die eine Illusion ist, also Nihilismus, der sich bspw. darin zeigt, dass jedes ge- zu einem miss- wird.
Im Grunde ist all der Aktivismus eigentlich die Rückkehr der Spießertums, gegen den die Eltern und Großeltern, der heutigen Aktivisten, als “68er” gekämpft haben, nur eben mit umgekehrten Vorzeichen. So etwas hatte die linksextreme (aber damals geniale) Band “Slime” schon in den 80ern vorweg genommen in ihrem Song “Linke Spießer”. Dort heißt es treffend: “Ihr seid Lehrer und Beamte Seid Gelehrte sogenannte Ihr schreibt Bücher, seid im Fernsehen Und ihr glaubt, dass wir euch gern sehen Immer kritisch und politisch Marx und Lenin auf dem Nachttisch Doch ihr habt was gegen Rabatz Und macht den Bullen gerne Platz. Ihr seid nix als linke Spießer ...” Mit etwas Glück ist die nächste Generation, genervt von der Dummheit und dem Spießertum ihrer Eltern und Großeltern, dann wieder eine vernünftige und aufgeklärte Generation. Nur leider haben wir aktuell nichts davon, denn bis dahin müssen wir die gesellschaftliche und mediale Dummdödel-Ideologie und Moral ertragen und vor allem ÜBERLEBEN!
@Angelika Meier: ” Und dort gilt natürlich: “.... Diese Gruppe ist alles, der Einzelne ist dagegen unwichtig. ...” Das halte ich für nicht ganz ausreichend betrachtet! Schauen sie sich die “Familie” als zusammengehörige Gruppe an. Wenn sie gut funktioniert, ist das Wohlergehen jedes Mitgliedes von Bedeutung - auch im Sinne der beteiligten Generationen. Allgemein sehe ich in einer “zusammengehörigen Gruppe” eher jenes Wirkprinzip vertreten, dass auch für die “Kette” mit ihrem schwächsten Glied gilt. Daraus sollte sich mMn dann auch die Notwendigkeit für ein Interesse der Gemeinschaft am Einzelnen ergeben. MfG
“Ist es moralische Dekadenz, Wohlstandsverwahrlosung? Oder steckt mehr dahinter?”—- Es steckt sehr viel mehr dahinter, doch dafür müsste ich jetzt fünf Stunden lang erklärend in die Niederungen der Informationstheorie, der Genetik, der Sexualität und der Psychoanalyse hinabsteigen. Darauf habe ich keinen Bock, aber Gunnar Kaiser kommt bei aller Unbeholfenheit in “Der Kult: Über die Viralität des Bösen” (2022) dem Phänomen am nächsten. Das kann man als Einstieg lesen… ;-)
(1) >Ihnen gegenüber stehen jene, die Missbräuche und Ungerechtigkeiten einer marktliberalen, kapitalistischen Gesellschaft beklagen und einen „Systemwechsel“ fordern.< - Warum sind es dann ausschließlich die Reichen und Privilegierten, die studentischen Bürgerkinder, die arrivierten Linken und Grünen auf ihren Posten und Pöstchen, die staatlich alimentierten “Nicht-Regierungs”-Organisationen und die Politiker in den höchsten Positionen, die das fordern? - Das Ganze ist ein eiskalter und knallharter Kampf um Macht und Geld. (2) >Die Kultur reinigen – reinigen von weißen männlichen Rassisten, Sexisten und Faschisten.< - Um sie durch andersgeschlechtliche und andersfarbige Rassisten, Sexisten und Faschisten zu ersetzen! - Wieder geht es nur um Macht und Geld. (3) >... dass in den letzten Jahren antifreiheitliche und antichristliche Bewegungen so erfolgreich wurden< - Wenn die freiheitlichen Parteien und die christlichen Kirchen ihre Positionen räumen und dem “Zeitgeist” hinterherlaufen (wie seit 30 und mehr Jahren), was bitte soll sonst passieren? - Und denen geht es um… Macht und Geld. // “Dich betrügt der Staatsmann, der Pfaffe, der Lehrer der Sitten / Und dies Kleeblatt, wie tief betest du, Pöbel, es an. / Leider läßt sich noch kaum was Rechtes denken und sagen, / Das nicht grimmig den Staat, Götter und Sitten verletzt.” (J.W. v. Goethe, 1790)
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