Das Sprichwort “Wenn’s dem Esel zu wohl wird, geht er auf’s Eis” klaert umfassend auf. Evolutionaer entwickelt ist der Mensch immer noch auf der Hoehe des dem-Schicksal-der-Naturkraefte-ausgeliefert-seins und damit einer Not- bzw. Stresssituation. Um ein sicheres Gefuehl zu haben, sucht er folglich eine solche nicht zu verlieren, in dem er die Unsicherheit einer dauernden Unabhaengigkeit flieht. Diese nur scheinbare Paradoxie macht den Zugang zu dem Verhalten so schwer. Dennoch liegt es auf der Hand. Der Mensch ist eben noch nicht so weit.
@Angelika M.: Kein echter Mann will so leben. Frauen?
Früher wurden Freiheiten eingeschränkt, weil mithilfe entsprechender Maßnahmen das Seelenheil erlangt werden sollte. Heute soll mittels der Maßnahmen das Überleben der Natur und der Menschheit gesichert werden. Ich kann mir vorstellen, dass weder das Erste noch das Zweite zielführend ist. Wobei ….? Müsste ich wählen, dann würde ich eher beim Ersten Sinn erahnen. Zu viele „Freiheiten“ könnten dem Seelenheil zuwider wirken.
Ene ganz tolle Einschätzung lese ich hier von Frau Angelika Meier, und ich teile ihre Meinung. Besser bringt man unsere Wohlstands-Dilemmatas nicht auf den Punkt!
Wer über das, was jetzt in der Gesellschaft passiert verwundert ist, sollte sich mit den gesellschaftlichen Verhältnissen in der ehemaligen Ostzone befassen. Deutschland hat sich seit der Wende von einer Leistungsgesellschaft zu einer ideologisch bestimmten Gesellschaft entwickelt. Treiber dieser Entwicklung sind die Menschen die entweder nicht Willens sind Leistung zu zeigen oder unfähig dazu sind und vermutlich ist dies die Mehrheit in dem Land. Sie benutzen ideologiebasierte Themen mit denen sie an Macht, Einfluss und Geld kommen und verteufeln jeden der dem nicht zustimmt. Sie müssen nur Haltung zeigen, in der Ostzone nannte man dies den richtigen Klassenstandpunkt einnehmen um entsprechend alimentiert zu werden. Wenn z. B. Im Saarland ein Mensch Ministerpräsident werden konnte, der nach 18 ! Semestern sein Studium ohne Abschluss beendete, so ist doch alles gesagt. Wenn der Klügere immer nachgibt muss man sich nicht wundern, wenn dann die Dummen regieren.
Eine Antwort auf die sehr berechtigte Frage nach dem “Warum” habe ich leider auch nicht. Aber es gibt doch einige Punkte, welche ich gerne kritisch aufgreifen möchte: Interessanterweise richtet sich der Zeitgeist-Furor u.a. gegen die “traditionelle christliche Kirche“. Andererseits enthält besonders die Klimabewegung starke Elemente des fundamentalistischen Christentums. Hier wie dort geht es um Schuld, Sühne, Buße, selbstgewählte Armut, Keuschheit. Okkultes Wissen, inbrünstige Überzeugung, Realitätsverleugnung, Hass und Verachtung für Andersgläubige, Hypermoral gepaart mit einer erstaunlichen Humorlosigkeit. In der Tat erleben wir eine Zeitenwende und einen Kulturkampf, welche die westliche Zivilisation wieder um Jahrhunderte zurückwerfen werden. Rom lässt grüßen. Mein zweiter Punkt ist der, dass es nicht das Christentum selbst war, welches uns all diese Freiheiten brachte, sondern vielmehr der über Jahrhunderte andauernde Kampf gegen eben dieses Christentum. Erst mit dessen massiver Eindämmung, Zurückdrängung und Anpassung konnte die westliche Zivilisation so erfolgreich werden. Aber so ganz ohne einen transzendenten und metaphysischen Unterbau geht eben auch nichts. Ich empfehle als Einstiegslektüre „Heiliger Zorn“ von Catherine Nixey und „Psychologie der Massen“ von Gustav LeBon.
In den guten alten Feudalzeiten, als die Bauern für den Grundadel und die Kirche ackern mußten, und die Händler von den Fürsten abgepreßt wurden, gab es auch einen run der Faulen und Gemeinen auf Kirchen- und Dienstleistungsadelstellen. Heute landen die Faulen und Gemeinen auf allen Ebenen des Staatsapparates, der Staatsmedien, der staatsangeschlossenen NROs, usw. Das führt gerade in der Phase der niedergehenden Wirtschaft, wie früher bei Mißernten, dazu, die Wohlstand Schaffenden bis zur politischen Schmerzgrenze auszupresssen. Im Hintergrund läuft das in Jahrhunderten bewährte Spiel der Verschuldung der Herrschenden, die mit kleinen Happen das Wahlvolk still halten, bis der Währung der Boden weg gezogen ist. Der eigentliche Witz ist, daß nach dem Schwarzmarkt die Faulen und Gemeinen wieder auf den Abzockpositionen auftauchen.
Eine mögliche Antwort: Folgt man den uralten Religionen so wurde diese unsere Welt nicht geschaffen um andauernd in Wohlstand Glück und Frieden zu leben. Nach dem Sündenfall am Baum der Erkenntnis wurden wir in die extra dafür geschaffene Welt (Urknall) geschickt um hier “unser Brot im Schweiße des Angesichts” zu verdienen. Ein großer lang andauernder Lern- und Erkenntnisprozess begann und soll nach langer langer Zeit (der Buddhismus spricht vom Rad der Wiedergeburten) erst wieder im Paradies in der Einheit mit Gott enden. Im Wohlstand ohne Anstrengungen kommt man diesem Ziel keinen Schritt näher. Deshalb sind wir so geschaffen dass wir ständig kämpfen müssen, mit Wiederspruch, Streit, Verrat und Machtkämpfen konfrontiert sind, das Erreichte zerstören und wieder neu aufbauen müssen. Im Hinduismus wird dies durch die Götter für die Erschaffung, der Zerstörung und der Erhaltung (Brahma, Shiva, Vishnu) symbolisiert. Ähnliches im Christentum (Drei-einiger Gott) und im Ägyptischen Totenbuch. Komme Keiner dass doch alle Religionen verschieden sind. Bei genauem Hinsehen sind das nur verschiedene Verpackungen mit gleichem Inhalt. Sollte dies zutreffen dann folgen die heutigen Kulturkämpfer, so bescheuert es auch aussieht, nur einem inneren Drang. Nach den alten Lehren folgt auch der 7- und 70 Jahres-Rhythmus bestimmten Gesetzen, man beachte dass die Sowjetunion so ziemlich genau nach 70 Jahren unterging und nun rechne man bitte mal dass die Bundesrepublik 1949 gegründet wurde und addiere 70 Jahre ... klar, es passt nicht immer (DDR), lohnt sich trotzdem mal wieder hinzu sehen, die Rückbindung zu suchen. “religo” heisst ich binde zurück, ich bemühe mich um den Anfang.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.