Huntingtons Bruchlinien haben sich teilweise deutlich gezeigt. Was hat Fukuyama vorzuweisen?
Wäre noch zu überlegen wer für die Liberalen das Maß an Sicherheit und Ordnung schafft bei dem sie dann zur Überzeugung gelangen können das man den Staat eigentlich nicht braucht. Bei der Wahl zwischen Ordnung und Freiheit kann man auch die Ordnung vorziehen. PS Zu den nuklearen Drohgebärden: Deutschland hält an der nuklearen Teilhabe fest. Die USA, F, GB usw werden auf Atomwaffen nicht verzichten wollen und die Mehrzahl der Völker will auch nicht auf den altmodischen Nationalstaat verzichten. Die Kurden wären froh sie hätten einen. Auf den Staat verzichten zu können muss man sich schon leisten können.
@Arne Ausländer, bedauerlich, dass Sie sich weigern, sich mit ihm auseinanderzusetzen. Sonst wüssten Sie nämlich, dass er ein dezidierter Gegner linksliberaler (also weder linker noch liberaler) Identitätspolitik - vulgo Wokeness - ist.
@ Arne Ausländer - Was Hegel, * 27.08.1770 † 14.11.1831, nicht zu verwechseln mit Karl Lauterbach, jenseits der Ihnen zugänglichen Wirklichkeitsauffassung, tatsächlich über Preußen gesagt hat:
“Friedrich II. kann als der Regent genannt werden, mit welchem die neue Epoche in die Wirklichkeit tritt, worin das wirkliche Staatsinteresse seine Allgemeinheit und seine höchste Berechtigung erhält. Friedrich II. muß besonders deshalb hervorgehoben werden, daß er den allgemeinen Zweck des Staates denkend gefaßt hat, und daß er der erste unter den Regenten war, der das Allgemeine im Staate festhielt und das Besondere, wenn es dem Staatszwecke entgegen war, nicht weiter gelten ließ. Sein unsterbliches Werk ist ein einheimisches Gesetzbuch, das Landrecht.” Hegel ▪ Philosophie der Geschichte
Ach herrje, da hat jemand das Rad neu erfunden. Alles schon nachzulesen bei Popper oder Hayek. Und ist das nicht der, welcher das “Ende der Geschichte” verkündet hat?
Ist dieser Francis Fukuyama nicht der selbe Spinner, der sich Ende letzten Jahrhunderts schon mit “dem Ende der Geschichte” blamiert hat? Jedenfalls halte ich Liberalismus für etwas, das auf lange Sicht entartet, und in unserer Zeit schon längst entartet ist, und damit weg muss. Unser entarteter Liberalismus - und einen anderen gibt es genau so wenig wie es einen Kommunismus ohne Staat gibt - ist mitlerweile der größte Feind der Freiheit geworden, weil er Probleme verwaltet, anstatt sie zu beseitigen. Probleme zu verwalten macht es jedoch nötig, Freiheit einzuschränken, und ermöglicht es diesen Problemen zeitgleich sich zu vermehren, wodurch man auf lange Sicht mit Problemen und ohne Freiheit endet. Aus diesem Grund bin ich dafür, dass Probleme beseitigt werden, und ich würde sogar so weit gehen, dass Menschen, die eine Ideologie vertreten, in deren Folge entweder sie oder ihre Vertreter meine Freiheit einschränken, Probleme sind, die beseitigt werden müssen. Franco in Spanien hat dieses Problem so gelöst, dass er einfach jeden aus der Politik heraushielt - Politik bedeutet Einmischung in meine Angelegenheiten - indem er diejenigen, die sich zu weit aus dem Fenster lehnten entweder töten, oder zumindest in Foltergefängnissen verschwinden ließ. Und ploff, schon kümmerten sich die Leute um ihren eigenen Dreck, und nervten niemanden mehr mit irgendwelchen idiotischen Theorien die sie von den Feinden der gesamten Menschheit - der Presse - aufgeschnappt hatten. So würde ich erheblich lieber leben, als in einem Liberalismus, in dem die letzten Menschen sich mit den Untermenschen zusammengetan, und Besitzstandwahrung mit Sozialhilfe kombiniert haben. Communists aren’t people.
Zitat:“Alexis de Tocqueville verkündete einst: „Wer in Freiheit leben will, muss sich an ein Leben voller Ungewissheit, Veränderung und Gefahr gewöhnen.“ Dazu gehört auch das Aushalten der nuklearen Drohgebärden eines offensichtlich verzweifelten Mannes, der in Denkmustern des 19. Jahrhunderts gefangen ist. Wer sich dem beugt, verzichtet freiwillig auf die Errungenschaften unserer Zivilisation.” Es geht bei der Verteidigung der Freiheit mitnichten nur darum, Drohgebärden auszuhalten oder sich ihnen nicht zu beugen, sondern darum, ihnen etwas entgegenhalten zu können. Der Liberalismus findet dort sofort sein Ende, wo er dem Totalitarismus wegen seiner liberalen Grundauslegung nichts Wirksames entgegenhalten will. Auch Liberalismus geht nicht ohne militärische Abschreckung und potentielle Gewalt. Sonst ist er nämlich sofort weg vom Fenster, abgeschossen durch die, die nicht liberal daherkommen. Echter Liberalismus bedeutet nicht(!) unendliche Toleranz gegenüber allem und jedem, sondern individualisierte und dezentralisierte Macht, die dennoch kurzfristig gebündelt werden kann, um Machtansprüche Dritter abwehren zu können. Und das setzt ein bewaffnetes Volk voraus. Die Amerikaner haben das verstanden. Die Schweizer so oder so. Die Deutschen meinen jedoch, dass mahnende Worte oder das öffnen der Geldbörse andere davon abhalten würden, einen selbst zu überfallen. Ein naiver Blödsinn sondergleichen. Niemand hält einen Räuber dadurch vom Raub ab, indem er ihn vollquatscht oder ihm die Geldbörse freiwillig gibt, denn dann hat der Räuber ja erreicht, was er will. Einen Räuber hält man nur dadurch vom Raub ab, indem man ihn mit Waffengewalt davon abhält. Nichts ist überzeugender, als der Blick in den Lauf einer geladenen Waffe. Gegenwehr ist nicht(!) “rechts” oder “autoritär”. Gegenwehr ist Naturrecht. Und dieses Recht gilt unabhängig der politischen Ausrichtung auch für Liberale.
Von Francis Fukuyama hörte ich erstmal anläßlich seines Werkes “Das Ende der Geschichte” (The End of History and the Last Man) 1992. Gerade weil so jemandem Hegels ähnlich schwachsinniges Vorbild, mit Preußen sei die Vollendung menschlicher Geschichte erreicht, bekannt sein muß, kann ich jemanden nicht als “renommiert” ansehen, nicht mal ernstnehmen, der eine analoge Feststellung der Endgültigkeit allen Ernstes verkündete. Gäbe es nicht mehr Wichtiges zu lesen, als man schaffen kann, würde ich ja mal schauen, ob er diesmal was Vernünftiges zu Papier gebracht haben sollte. Aber so ist diese Zeitverschwendung nicht zu verantworten. — Schon der Titel muß - gerade im US-Kontext - wie Hohn klingen, ist man nicht selbst Teil der faschistoiden Wokeness, die sich liberal nennt. Schon vor einem halben Jahrhundert sang Phil Ochs “Love me, love me, I’m a liberal”, bezogen auf diese Heuchelei. (Der ganze Text sollte im Netz zu finden sein.) Schon damals, als Herr Fukuyama noch jung war, konnte man als Sänger das Problem in voller Klarheit erkennen. Was soll man von jemandem halten, der heute noch mit diesen Klischees hantiert, als hätten sie Substanz? Das, was er - folgt man dieser Besprechung hier - meinen könnte, nennt man in den Staaten seit langem “libertarian”, deutsch: libertär, explizit in Abgrenzung zum zerschlissenen “liberal”. Warum ignoriert Herr Fukuyama das? Liegt es an seiner Verbindung (laut Wikipedia) zur ähnlich “renommierten” Johns Hopkins University?
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