Die Invariante linksalternativen Betroffenheitsdenkens ist seit 40 Jahren der ebenso lächerliche wie künstliche Hass auf die eigene Gesellschaft: Es ist die Haltung des Spielverderbers. Das erste Gebot dieser Haltung lautet, dass alles, was auf der Welt geschieht, als Beweis der Schlechtigkeit unserer Gesellschaft zu interpretieren ist. Und für die dümmliche Zerstörungswut gegen das Eigene werden eben auch Ausländer funktionalisiert - ohne zu merken, dass man sie damit für unfähig erklärt, sich in eine neue Kultur einzuleben. Welcher Auswanderer möchte denn ernsthaft, dass sich wegen ihm die Kultur des Einwanderungslandes bis hin zur Verstümmelung der Sprache verändert? - Im Namen von Fremdenfreundlichkeit werden die Fremden grob beleidigt.
Was den Großvater angeht: Da der Intelligenzquotient vererblich und der Verfasser Professor ist, war wahrscheinlich auch der Großvater mit einem hohen IQ ausgestattet, auch wenn er vor dem Ersten Weltkrieg nicht die Möglichkeiten hatte, diesen IQ in einen höheren Bildungsabschluss umzusetzen. Die Familie des Großvaters gehörte damit zu den Intelligenzreserven in einer Zeit, in der noch nicht jeder Intelligente die Möglichkeit einer hohen Schuldbildung bekam. Der Großvater hat aufgrund seines IQ und vermutlich mit Ermunterung/Unterstützung seiner Familie, die ebenfalls einen höheren IQ gehabt haben müssten, klares Schreiben gelernt. Das ist hocherfreulich; daraus kann man aber nicht schließen, dass das Schulsystem vor dem Ersten Weltkrieg lauter Menschen hervorbrachte, die mit einfacher Volksschulbildung fehlerfreies Hochdeutsch schreiben konnten. Ich schließe aus diesem Beispiel eher, dass die Rolle der Intelligenz nicht unterschätzt oder geleugnet werden sollte, so wie es heute oft geschieht.
Das gleiche denke ich jedes mal, wenn ich alte Briefe meiner Familie durchlese (aus der Zeit des 2. Weltkrieges), was für eine schöne Sprache, was für ein Schriftbild! Das sagt soviel über den Menschen, der da schreibt, man spürt eine Haltung dahinter, Umgangsformen und Respekt. Keine dümmlichen Kürzel und oberflächliche Phrasen… Danke für Ihre klare Stellungnahme !
Da hoffe ich mal, dass sich die Gehörlosen- und Sehbehindertenverbände mächtig aufregen werden. Denn das, was sich die Grünen da anschicken umzusetzen, ist Diskriminierung übelster Sorte. Diese Wir-wollen-euch-nur-helfen-Arroganz muss konsequent bekämpft werden. Sonst schaffen wir uns ein Land, in dem keine Luft zum Atmen mehr bleibt, auch nicht für Migranten.
Sehr geehrter Herr Professor Bayer, Ihr Großvater ist kein Einzelbeispiel. Meine Großmutter, Jahrgang 1890, besuchte nur vier Jahre lang die Schule, danach wegen offener Tuberkulose nicht mehr. Das Resultat: einwandfreie Briefe, problemlose Beherrschung der deutschen Sprache in Wort und Schrift. Auf dieser Basis war es ihr möglich, sich selbst weiter zu bilden. Genau dafür sollte die Schule heute auch den Grundstein legen. Stattdessen ist ein Teil der Schulabgänger heute allenfalls fähig, sich irgendwelche Fernsehserien anzuschauen.
Ich will die Grünen jetzt doch ein wenig in Schutz nehmen und psychoanalysieren. Das Unbehagen, der Abscheu vor den verschwurbelten Platitüden, diesen Text-Legosteinen, mit denen unsere Repräsentanten um sich werfen, ist doch ziemlich allgemein. Unbehagen nicht, weil wir etwa begriffstutzig, also irgendwie behindert wären, ganz im Gegenteil. Hinter dem Gedanken: auch Doofe sollen kapieren, steht vielleicht die Einsicht, dass man sich klarer, unverstellter ausdrücken könnte.
Da fällt mir nur ein: Arme deutsche Sprache, deine große Zeit liegt hinter dir, der Verblödung sind Tür und Tor geöffnet. Und zu den Grünen: perfide Erschließung neuer Wählergruppen, wenn das nur nicht schief geht…..
Genau aus den beschriebenen Gründen werden illegale Einwanderer bei uns “Flüchtlinge” genannt.
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