Deutschland, aus dem menschenverachtenden Dritten Reich kommend, hat sich verständlicherweise als obersten Grundsatz die Menschenwürde auf die Fahnen geschrieben; der Menschenwürde muss die Freiheit im Falle eines Zweifels oder einer Kontroverse weichen. Die USA haben sich ihre Unabhängigkeit hart erkämpfen müssen. Sie haben sich deshalb die Freiheit als oberste Prämisse gewählt; im Zweifel steht die Freiheit (etwa die, Waffen zu tragen oder seine Meinung zu äußern) über der Menschenwürde. Beides sind legitime, weitgehend gut funktionierende Konzepte, selbst wenn nicht jeder Bewohner hüben oder drüben die andere Seite zu verstehen vermag. Wer aber als Journalist diese Situation und die sich daraus ergebenden teilweise gewaltigen kulturellen Unterschiede nicht begreift (und davon gibt es von SPIEGEL bis WELT, von ARD bis ZDF, recht viele) sollte wieder den Lokalteil seiner Regionalzeitung betreuen.
Das sind erfreulich differenzierte Darstellungen und eine nachvollziehbare Sicht auf den Begriff vom “administrative state”. Ginge es allein nach der Meinungsmacht der NYT und der Washington Post, würde dieser Sachverhalt weiter im Dunklen bleiben - deutliches Zeichen dafür, dass diese Medien “obsolete” sind! Aber hier wie “over there” muss es eine tiefgehende Kränkung für die Macher der gefühlten Leitmedien sein, wenn die Realität sich nicht (mehr) nach ihnen richtet. Anders ist ihr kontinuierliches Weh- und Empörungsgeschrei kaum zu erklären.
Wenn der Heiko Maas auch so ein Kommissionsystem unter der Ägide der Amadeu-Antonio-Stiftung hätte, wäre dieses Deutschland seines Erachtens bestimmt ein besseres Land.
Zu Bertram Scharpf: Der National-*Sozialismus* ist ja eben auch nicht rechts, sondern wie alle Sozialismen links gewesen.
Vielleicht sind die herausragenden Köpfe der MSM in deutschen Landen auch nur schlicht gestrickt und hinsichtlich ihrer Kenntnisse des amerikanisch-englischen wenig fit, wenn man keine bewußte Lügerei unterstellen möchte. Als Beispiel das immer noch anhaltende Gezeter, daß Mr. Trump die NATO, das hochheilige Verteidigungsbündnis zur Verteidigung westlicher Werte (welche sind das noch einmal in Zeiten des systemischen Rechtsbruchs im Bereich von NATO u. EU ?) als “obsolet” bezeichnete habe. Tatsächlich sagte er in dem zitierten Interview “was obsolet”, also ganz klar auf die Vergangenheit bezogen, und zwar auf die Zeitenwende nach Ende des “kalten Krieges”. Trotzdem meinen sog. Journalisten, wie z. B. beim vorletzten sonntäglichen Presseclub der ARD, daß man ihrer Falsch-Behauptung durch ständiges Wiederholen eine Art Wahrheitsodem einhauchen könnte. Sie wollen nicht begreifen, daß falsch halt falsch und Lüge halt Lüge bleibt, im übrigen nicht nur in Bezug auf das neuzeitliche (nach-Obamersche) Ausleben antiamerikanischer Emotionen im Stile der Alt-68er.
Sehr geehrter Herr Muecke, ich beschränke mich auf eine kurze Antwort. Den chronischen “bias”, also die betuliche Voreingenommenheit deutscher Medien gegenüber jedem konservativen Mucks, kennen wir eh alle. Was aber die Kenntnis der USA angeht, darf ich als jahrelanger upi- und NBC-Legman ergänzen: Hierzulande meinen so gut wie alle Journalisten, Amerika bestehe nur aus LA, SF, Washington, NYC und Boston, also der West- und der Ostküste. Welche Welten dazwischen liegen, in denen die Menschen völlig anders denken, also nicht “liberal” (links im US-Gebrauch), haben die nicht auf dem Zettel. Waren nie dort, haben nie mit Leuten im Mittelwesten, im Rust- oder Bible Belt gesprochen, haben von Michigan, den Carolinas und Dakotas etc. keine Ahnung; nicht mal von Vermont, wo man etwas konservativer denkt, von Texas ganz zu schweigen. — Sie verwexxxeln die paar Großstädte der USA (und es sind weniger, als man von hier aus denkt) mit dem gesamten Subkontinent. Aber nur deren Tenor nachzusingen, meist nur von NYT und WaPo abgekupfert, ist verstümmelter Journalismus, der sich eigene Recherche wohl leisten könnte, aber keinen Bock mehr darauf hat: Copy & Paste im Internet ist halt billiger. P.S.: Vielen Dank für Ihren Artikel!
Und selbst wenn es so wäre, daß Bannon den Staat maximal rückbauen möchte: Dann verstehe ich nicht, was daran „rechts“ sein soll. Adolf und seine Freunde wollten doch immer mehr Staat, der alles durchdringt.
Danke für die hilfreichen Informationen Herr Mücke, Sie liefern genau das, was unsere Mist-Medien verdrehen.
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