Als ich in der 10. Klasse war, bekamen wir einmal schulfrei, weil wir während der Unterrichtszeit bei einem Kreuzberger Fußballturnier mitmachen durften. Als wir uns versammelten, wurde von einem Kreuzberger Alt-Hippie etwas von irgendeiner Bezirksbürgermeisterin ins Mikrofon genuschelt. Es war eine Grüne, die dann auf die Bühne trat. Vom Typ her so eine Mischung aus Mitarbeiterin im Tattoostudio und Hort-Erzieherin. In ihrer Ansprache sagte sie, dass das größte Problem bei uns in Kreuzberg der Rassismus und die Rechten seien. Das ist Monika Herrmann, seit 2013 Bürger*innenmeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg und studierte Politologin.
In einem Beitrag des ARD-Magazins Kontraste zum Drogenumschlagplatz Görlitzer Park wird gezeigt, wie Anwohner unter den Dealern im Park leiden. (Siehe auch hier auch auf Achgut.com). Wie Jugendliche und Kinder von Dealern angequatscht, belästigt und verfolgt werden. Wie der Drogenhandel ein normales Parkleben zunehmend unmöglich macht. Ein Alt-Kreuzberger Ehepaar erzählt, wie die Dealer früh morgens ihren ersten Kundenstamm versorgen: Jugendliche auf dem Weg zur Schule. Mir wurde letztens Extasy angeboten: Um 14 Uhr mittags, und ich war nicht mal im Park selbst.
Obwohl alle in „Kontraste“ gezeigten Personen kreuzbergerisch-links wirken, sympathisiert keiner mit den Dealern. Die Kriminalitätsrate steigt dramatisch – von Diebstahl bis Messerstechereien. Anwohner beklagen sich über die Untätigkeit der Politik. Verständnis für die Bezirksregierung hat keiner mehr. Die Realität überrollt alle Spinnereien und Ideologien. Monika Herrmann meint in der Doku, keine Gruppe dürfe diskriminiert werden und keiner den Park dominieren. Sie sagt, dass die aktuelle Situation der Wunsch der Anwohner und der „engagierten Nachbarschaft“ sei: „Keine Gruppe soll ausgeschlossen werden.“
Pardon, Frau Herrmann: Im Görlitzer Park werden alle Menschen, die nicht an Drogen interessiert sind, ausgeschlossen, und die Dealer dominieren.
Und auch Monika Herrmann scheint es zu wissen. Der WELT sagte sie jetzt, dass Sie sich selbst nicht mehr nachts in Parks traue: „Ich weiß ja nicht, wie Sie das handhaben, aber das ist mir als Frau zu gefährlich.“ Das hält sie natürlich nicht davon ab, die Situation im Görli zu verteidigen. Wieso müssen Frauen auch nachts in Parks?
Bisher bestach sie mit Aktionen wie der, dass sie Flüchtlingen erlaubte, die Gerhard-Hauptmann-Schule über Jahre zu besetzen. Zu einem Polizeieinsatz des ehemaligen CDU-Innensenators Frank Henkel (der das Hassobjekt der linken Szene war) meinte Monika, er verwandle den Bezirk in einen „Truppenübungsplatz“: „Auch wenn der Einsatz nicht illegal war, hier wird das Recht bis zum Anschlag gebogen.“
Air Tuerkis (16) lebt in Kreuzberg und ist Chefredakteur des Schüler- und Jugendblogs Apollo-News.