Wäre die deutsche Gesellschaft so „offen“, wie ihre Fürsprecher behaupten, die Grundschullehrerin Claudia F. sowie die beiden im Bereich der Erwachsenenintegration arbeitenden Lehrerinnen Margit J. und Paula K. würden mir nicht unter falschen Namen und bei meiner schriftlichen Versicherung, dass ich die Tonbandaufnahmen nach Anfertigung des Textes löschen werde, in einer Wohnung in Kreuzberg von den Erfahrungen berichten, die sie als Berliner Lehrerinnen im Integrationsbereich machen. Dort nämlich, wo unterschiedliche Kulturen tatsächlich aufeinander prallen, an der Basis, arbeiten und leben zumeist nicht die, die den Islam für eine Religion wie jede andere halten und ihn mit ein bisschen gutem Willen einfach integrieren wollen – und das dann für Weltoffenheit halten.
In der „Initiative an der Basis“, deren Mitgründerin Rebecca Sommer (heutige Vorsitzende der AG Flucht + Menschenrechte) mir das Gespräch mit den drei Frauen vermittelte, sollen diejenigen eine Stimme erhalten, die sich weder am sogenannten Stammtisch noch in den Uniseminaren über „Vielfalt“ verschanzen, sondern beruflich, mitunter auch ehrenamtlich, mit jenen deutlich zutage tretenden Problemen konfrontiert sind, von denen insbesondere linke Parteien, aber auch die CDU wenig bis nichts wissen wollen.
Die so entstandene Volksfront gegen den Rechtspopulismus, deren „Argumente“ weniger auf Urteilsfähigkeit, sondern vielmehr auf Gesinnung und Realitätsverleugnung verweisen, verrät nicht nur die „kleinen Leute“, die wie diese Lehrerinnen ihre Kündigung zu befürchten hätten, sprächen sie mit Klarnamen, sondern auch den Flüchtling als Einzelnen, der sich in seinem neuen Umfeld nicht entfalten kann.
Die Integrationswilligen werden verraten
Über „zu viele Ausländer“ beschwert sich ein Schüler von Paula K., nachdem er aus Hamburg nach Berlin zurückgekommen sei, und beim linken Leser dürften die antifaschistischen Alarmglocken schrillen. Doch kommt dieser junge Mann nicht aus Chemnitz, sondern aus Kabul, und mit Ausländern meint er seine Landsleute. Weil Deutsche sich besser verhalten würden, wolle er viel lieber mit ihnen zusammen wohnen. Ein anderer beklagt sich über fehlenden Kontakt zu Einheimischen, während ein Dritter meint: „Meine Schwester wohnt da auf dem Dorf und kann schon so gut Deutsch, während ich hier nur von Arabern umgeben bin und kein Deutsch lernen kann. Ich finde das total scheiße.“ Mit solchen individuell-migrantischen Problemen ist der dauerempörte Bauchlinke, der die Unterscheidung zwischen Deutschen und Ausländern schon für rechtspopulistische Propaganda hält und sich damit auf der Seite „der Flüchtlinge“ wähnt, natürlich maßlos überfordert.
Die Schattenseite des linken Multikulturalismus, der den rechten Ethnopluralismus innerhalb der Nation neu auflegt, wird hier offenkundig: Mit der Erwartung, dass Flüchtlinge „unter sich“ bleiben und sich „ihre Kultur“ erhalten wollen, werden jene übergangen, die sich hier eine neue, westliche Existenz mit den dazugehörigen Freiheiten aufbauen wollen. Und daran werden sie von ihren „eigenen Leuten“ aktiv gehindert, während Staat und Zivilgesellschaft sie im Stich lassen. Dieser Verrat wird desto klarer, je deutlicher man sich vor Augen führt, mit wie viel Gewalt der Alltagsislam durchsetzt ist.
Dass Gewalt nicht überall so geächtet ist, wie man es hier seit noch gar nicht so langer Zeit gewohnt ist, scheint für die linken Freunde fremder Kulturen schwer vorstellbar: Zwei Szenarien, die auf die Normalität von Gewalt als Konfliktlösung im Alltagsislam verweisen, schildert Margit J.: Zu Beginn ihres Kurses, als viele Familien noch keine eigenen Wohnungen hatten, brachten manche Eltern ihre Kinder mit. In einem Vortrag erklärte sie, dass Kinder in Deutschland nicht geschlagen werden dürfen, woraufhin ein paar kleine Söhne mit freudestrahlendem Lächeln zu ihr kamen und fragten: „Wiiirklich?“ Von der Frau erfuhr Margit J. schließlich, dass diese von ihrem – von der Lehrerin als „anständigen, tüchtigen Mann“ beschriebenen – Gatten zuhause geschlagen würde.
Das zweite Szenario wäre zum Lachen, wenn es nicht so abgründig wäre: Wegen eines Streits, den Margit J. mit einem ihrer Schüler hatte, ging es ihr in Anwesenheit ihrer Klasse erkennbar nicht gut. Daraufhin fragte sie ernsthaft ein anderer Schüler mit starken Sympathien für sie, ob er den Streithahn nicht einfach schlagen solle. Sie hätte ihn, einen fast vierzigjährigen Mann, losschicken können, einen anderen etwa gleichaltrigen Erwachsenen zu verprügeln – Vorkommnisse, die man lieber der Fantasie eines rechtspopulistischen Relotius zuschreiben würde, welche jedoch einer patriarchal gewaltsamen Alltagskultur geschuldet sind, die kein westliches Äquivalent kennt.
Hohes Aggressionspotenzial bei Vätern
Handelte es sich dabei lediglich um bedauerliche Einzelfälle, die für die islamische Kultur so wenig symptomatisch stehen wie der prügelnde Karl-Heinz für die deutsche, würde Claudia F. eher nicht davon berichten, dass wegen „des hohen Aggressionspotenzials der Eltern“ an ihrer Schule inzwischen darüber nachgedacht wird, wie Elternabende und Elterngespräche so strukturiert werden können, dass die Lehrkräfte mit den muslimischen Eltern nicht alleine sind. Es gab nämlich Vorfälle, wo Eltern, denen Kritik bezüglich ihrer Kinder zugetragen wurde, „über den Tisch gelangt" haben.
Auf Nachfrage, ob Eltern von Grundschulkindern die Lehrkraft tätlich angegriffen hätten, bekräftigt Claudia F., dass es solche Fälle tatsächlich gegeben habe. „Wenn ein Vater seine Tochter auf dem Gymnasium haben möchte und die Lehrerin sagt Nein, denn das Kind bringe die Leistung nicht, dann kann es schon mal passieren, dass so ein Vater ausrastet und gewalttätig wird.“ Auch Schulkinder erzählen Claudia F. freimütig davon, zuhause geschlagen zu werden; sie wären die ersten, an denen sich die nun oft zu hörende diskriminierungssensible Forderung, nicht nur über den „Anderen“, sondern mit ihm zu sprechen, beweisen könnte.
Wird Gewalt als recht gewöhnliches Mittel in Interessenskonflikten verstanden, gelten diejenigen als schwach, die zu ihr nicht willens oder fähig sind – was bedeutet, dass die dezidiert antiautoritäre Pädagogik als schwach wahrgenommen wird und daher wirkungslos ist. Ein Gespür müsse man nach Claudia F. dafür haben, wo weiche pädagogische Mittel ziehen, während gemeinhin Disziplin und klare Ansagen der einzig funktionierende Weg sind, den Unterricht durchzuführen.
Dass dies selbst bei muslimischen Erwachsenen oft das einzige Mittel der Wahl ist, mag geradezu skurril erscheinen, doch ändert dies nichts daran, dass der Unterricht laut Margit J. nur mit „Zuckerbrot und Peitsche“ funktioniere. So schildert sie, „dass man die Schüler mit einer gewissen Stärke und Aggression überhaupt erst dazu bekommt mitzuarbeiten.“ Dem pflichtet Paula K. bei, die gerne mit ihren erwachsenen Schülern lacht und durchaus einen kumpelhaften Umgang pflegt, doch vielfach auch klare Autorität zeigen muss. „Und danach kommen einige zu mir und bedanken sich dafür, dass ich dieses und jenes so durchgesetzt habe. Denn viele fühlen sich von bestimmten Schülern belästigt, und erwarten von mir als Lehrerin durchzugreifen, gerade wenn es um ethnische und religiöse Konflikte geht.“ Bezüglich der Ablehnung sogenannter „gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit“ hätten übrigens die Flüchtlinge untereinander so einiges an Nachholbedarf.
Viele leben hier islamischer als in der Heimat
Nirgendwo deutlicher wird das Versagen des zeitgenössischen Feminismus als bei der Lage der muslimischen Frau, die gemäß der islamischen Lehre ihrem Ehemann zu gehorchen hat. So erzählt Paula K. von der Forderung eines Ehemannes, dass seine Frau künftig dem Unterricht fern bleibe, was sie nicht hat durchgehen lassen. „Die Dame hat sich bei mir so extrem bedankt, mir fast die Füße geküsst. Ich sei der erste Mensch in ihrem Leben, der sich jemals gegenüber ihrem Mann stark gemacht hat.“ Und damit nicht genug: Kurze Zeit später bei einem Besuch bei der Familie kam die vierjährige Tochter zu ihr: „‚Papa schlägt Mama immer‘ – weil ich für das Kind eben die einzige Person bin, die da mal durchgreift, und ich deshalb wieder was machen solle.“ Ein Staat und eine Zivilgesellschaft, die solche Abgründe als Klischees verleugnen, um religiöse und kulturelle Gefühle nicht zu verletzen, sollten doch bitte über Offenheit und Freiheit für immer schweigen.
Einig sind sich die Frauen auch darin, dass die Frage nach der Integrationsfähigkeit nicht zuletzt eine quantitative ist. Deutschland habe sich schlichtweg massiv übernommen, was immer noch bestritten werde. „Man kann vielleicht zehn in hundert integrieren, doch danach wird es schon kritisch“, sagt Paula K., „weil sie sich sonst als eigene Gruppe herausbilden.“ Entsprechend bestehe das größte Hindernis der Integration darin, dass nach Deutschland eingewanderte Menschen sich in kulturellen Milieus wiederfinden, die teilweise noch islamischer als ihre Herkunftsorte sind. Dass Menschen in den Westen fliehen und hier un-westlicher leben als zuvor, wirkt auf sie geradezu absurd, und ist dennoch Ergebnis einer Migrationspolitik, die sich als besonders human versteht.
Wer allen Ernstes den politischen Islam als Integrationspartner begreift, der Integration im Sinne der Adaption westlicher Werte und Lebensweisen ja gerade als islamisches No-Go tabuisiert, sollte sich nicht darüber wundern, dass laut den Lehrerinnen in Deutschland gerade erst angekommene Flüchtlinge sich noch recht offen, zurückhaltend und integrationswillig verhalten, sich dann aber durch die in Moscheen stattfindende Agitation und aufgrund der bestehenden muslimischen Netzwerke zusehends radikalisieren und gegenüber den Deutschen abgrenzen.
„In Syrien habe ich kein Kopftuch getragen, hier trage ich eins“, gibt Margit J. eine von vielen Frauen wider, die zusammen mit Christen früher den Gottesdienst besuchten – was beides nun nicht mehr in Frage käme: „Weil sie dafür verachtet würden, auf der Straße, im Flüchtlingsheim, in der Community.“ Dazu ergänzt Paula K. die Geschichte einer jungen türkischen Frau, die als Putzkraft in einem Krankenhaus arbeitete und darauf gehofft hatte, das Kopftuch dort ablegen zu können. „Und dann wurde ein Gesetz entwickelt, welches den Hidschab auch im Krankenhaus erlaubt, und ich dachte mir zum ersten Mal: Wie falsch ist unsere Toleranz eigentlich? Denn alleine hat die Frau nicht die Kraft, sich gegenüber ihrer traditionellen Community zu emanzipieren.“
Die Ablehnung der westlichen Gesellschaft erschöpft sich nicht in der weit verbreiteten Herrenmenschen-Mentalität, aus der heraus Muslime sich als bessere Menschen verstehen, Christen als noch respektabel gelten, während Homosexuelle, Ex-Muslime und Juden in der Hierarchie ganz unten rangieren, sondern füllt mit Leben, was Paula K. früher als krudes, rechtspopulistisches Gerede verworfen hätte: Nicht wenige Flüchtlinge seien davon überzeugt, Deutschland eines Tages zu übernehmen, weshalb sie Deutsch zu lernen für mehr oder weniger unnötig erachteten – vielmehr hätten Deutsche selbst Arabisch zu lernen.
Das Kinderkopftuch endlich verbieten
Darüberhinaus lassen die unterschiedlich hohen Geburtenraten viele annehmen, dass Deutschland irgendwann „frei“ wäre und sie dann dort leben könnten. Wäre Deutschland eine Nation mit realistischem Blick für sich selbst, die Politik würde solchen gefährlichen Tendenzen ins Auge blicken, ohne in Panik oder fremdenfeindliche Ressentiments zu verfallen – und fortschrittliche Lösungen entwickeln.
Entsprechend greifen die drei Frauen unter anderem die Forderungen ihrer „Initiative an der Basis“ bezüglich des Kopftuchs an den Berliner Senat auf: Das Kinderkopftuch solle endlich verboten werden – wie das Terre des femmes mit ihrer Petition auch fordern –, denn wie das Kopftuch selbst unterteilt es Frauen in ehrbar und sündig lebende, und übersexualisiert Mädchen damit von klein auf.
Zudem müsse geltendes Recht konsequent durchgesetzt werden, wobei die Lehrerinnen auf die immer wieder fahrlässig laufen gelassenen jugendlichen Kriminellen, auf Vielehen und auf Sozialbetrug nicht nur durch Mehrfachidentitäten verweisen: Auch dass sozialstaatliche Leistungen in Anspruch genommen werden, während die eigene Wohlhabenheit mittels teurer Autos dreist zur Schau gestellt wird, weiß laut Claudia F. an ihrer Schule jeder, ohne dass darüber offen gesprochen würde. Ökonomisch von dieser Gesellschaft profitieren zu wollen, derweil man ihre Werte demonstrativ verachtet, ist ein Widerspruch, den sie nicht hinnehmen wollen.
Freiheitliche Werte verteidigen
Deshalb fordern sie mit der „Initiative an der Basis“ ein Ende der Heuchelei, mit der diese Probleme bemäntelt werden, und plädieren für ein richtiges Verständnis der Religionsfreiheit als Freiheit im Glauben und nicht als Freifahrtschein für schariatische und grundgesetzwidrige Praktiken. Fragwürdige Moscheen müssen überwacht und verfassungsfeindliche Koranschulen und Moscheen geschlossen werden, Predigten auf Deutsch stattfinden, das Berliner Neutralitätsgesetz konsequent verteidigt, erweitert und auf alle Bundesländer ausgeweitet werden. Denn wenn das kippt, „ist der allerletzte Schutzraum für muslimische Mädchen, die zum Teil schon in der dritten und vierten Klasse Kopftuch tragen, komplett weg“, warnt Claudia F. „Und wenn dann noch Lehrerinnen mit Kopftuch vor ihnen stehen, und ihnen zeigen, wie sich eine Muslimin zu benehmen hat, ist's ganz vorbei.“
Der mitunter von radikalen Lehrern gegebene Islamunterricht wäre durch einen verpflichtenden Unterricht in Lebenskunde (Grundschule) und Ethik (Oberschule) zu ersetzen, in dem auch Islamkritik selbstverständlich möglich sein muss und die freiheitlichen Werte unserer Gesellschaft wie auch Religionen wertfrei vermittelt werden. Die Werte- und Orientierungskurse seien zu verlängern und die Sprachkurse zu verbessern, da das Sprachniveau zu schlecht sei, um die Werte des Grundgesetzes zu vermitteln. Außerdem fordern sie die Einrichtung einer anonymen Meldestelle zur Informierung der Behörden über dschihadistisch radikalisierte Moslems, von denen beispielsweise Margit J. in jedem Kurs mindestens einen sitzen hatte.
Dass die linken Reaktionen auf solche Informationen oft in den mittlerweile arg strapazierten Vorwürfen der „Pauschalisierung“, des „Rassismus“ und mangelnder „Differenzierung“ bestehen, bezeugt vor allem, wie sehr sich die Diskursaufpasser inzwischen von den „ganz normalen“ Menschen entfernt haben; Menschen, die sich selbst im Ganzen oder in vielen Punkten noch als links verstehen. Margit J. beispielsweise vertritt eine Kritik der neoliberalen Entsolidarisierung mit den Schwachen und Armen, um die sich jede Gesellschaft zu kümmern habe, während sie sich als konservativ nur hinsichtlich des Islam und der Migrationspolitik begreifen würde.
„Was früher links war, ist heute konservativ, während heutige Linke sich mit der Unterdrückung gemein machen“, bringt Paula K. den Irrsinn auf den Punkt. Und weil sie mit traditionell konservativen Idealen gar nicht viel anfangen könne, möchte sie ihre Position und die der „Initiative an der Basis“ als schlichtweg humanistische verstanden wissen – und die anderen beiden stimmen unumschränkt zu.
Weitere Informationen über diese Initiative finden Sie hier. Lehrer und Lehrerinnen, die ähnliche Probleme und Erfahrungen zur Sprache bringen wollen – ob anonym oder mit Klarnamen –, sind von ihr herzlich eingeladen, hier Kontakt aufzunehmen.
Über einen Protestmarsch von Migrantinnen zum internationalen Frauentag am Freitag in Hamburg berichtet Achgut.com-Autorin Susanne Baumstark hier.